Politik

Studie: Mehr Menschen mit ausländischen Wurzeln könnten arbeiten

Lesezeit: 2 min
14.02.2024 12:33  Aktualisiert: 14.02.2024 12:33
Nach einer neuen Studie gibt es in Deutschland ein großes ungenutztes Potenzial an Arbeitskräften mit Migrationshintergrund. Sie für den Arbeitsmarkt zu gewinnen, gelingt allerdings nur ungenügend. Sie arbeiten - allerdings oft in eigenen Strukturen wie für die Familie und den Freundeskreis.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Unter der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Deutschland gibt es einer Studie zufolge großes Potenzial für eine höhere Erwerbsbeteiligung. Da die 24 Millionen Menschen mit ausländischen Wurzeln in Deutschland im Schnitt relativ jung seien, könnten gerade unter ihnen mehr Arbeitskräfte gewonnen werden, geht aus einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden hervor.

Um diese Chancen zu nutzen, müsse die Integration von Bürgern mit ausländischen Wurzeln "in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt, den Spracherwerb sowie den Zugang zu frühkindlicher, schulischer und beruflicher Bildung" aktiv gefördert und nachhaltig gestaltet werden. Beispielsweise könnten die Mütter bei mehr Kita-Besuch ihrer Kinder entlastet und so ihr Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtert werden.

Bislang gehen Mädchen und Jungen mit ausländischen Wurzeln unter drei Jahren den Angaben zufolge seltener in Kindergärten als Gleichaltrige ohne Migrationshintergrund. Bei 15-Jährigen zeigt sich demnach ein Trend zu höheren Schulabschlüssen. Von 2013 bis 2022 sei der Anteil von Gymnasiastinnen mit Migrationshintergrund von 30 auf 38 Prozent gestiegen. Bei gleichaltrigen Mädchen ohne ausländische Wurzeln habe diese Quote 2022 mit 47 Prozent aber deutlich höher gelegen. Ähnliche Unterschiede zeigten sich bei 15 Jahre alten Jungen, wenn auch auf niedrigerem Niveau.

Unter den 25-Jährigen mit Migrationshintergrund gibt es der Studie zufolge sowohl eine steigende Zahl mit dem Abitur in der Tasche als auch eine zunehmende Zahl von Menschen ohne Schulabschluss. 2022 hatten 46 Prozent der Männer unter ihnen und 59 Prozent der Frauen Abitur. Im Vergleich zu 2013 war der Anteil dieser Männer damit um sechs Prozentpunkte und derjenige der Frauen um zehn Punkte gestiegen. Gleichaltrige beider Geschlechter ohne ausländische Wurzeln kamen indes noch immer auf einen fast zehn Punkte höheren Anteil.

Während 2022 bei den 25-Jährigen ohne Migrationshintergrund laut BiB nurdrei Prozent der Männer und zwei Prozent der Frauen ohne Schulabschluss waren, lagen bei Gleichaltrigen mit ausländischen Wurzeln die Vergleichswerte mit zwölf Prozent (Männer) und zehn Prozent (Frauen) deutlich höher. 2013 hatte diese Quote in beiden Gruppen laut der Studie noch jeweils sechs Prozent betragen.

Bürger mit ausländischer Herkunft sind im Vergleich insgesamt auch weniger oft erwerbstätig. Von den 15- bis 64-Jährigen mit Migrationshintergrund arbeiteten 75 Prozent der Männer und 62 Prozent der Frauen im Jahr 2022. Bei den Männern und Frauen der gleichen Altersspanne ohne diesen Hintergrund waren es acht beziehungsweise 17 Prozentpunkte mehr.

Datengrundlage der Studie ist der Mikrozensus. Laut der Definition des Statistischen Bundesamtes hat jemand einen Migrationshintergrund, wenn er selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren worden ist. (dpa)


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Netanjahu Haftbefehl: Deutschland und die rechtliche Zwickmühle
22.11.2024

Der Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu erschüttert die internationale Bühne. Deutschland sieht sich in einem schwierigen Spagat:...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch kürzt 5.550 Stellen - 3.800 davon in Deutschland
22.11.2024

Bosch steht vor massiven Einschnitten: Bis zu 5.550 Stellen sollen wegfallen, davon allein 3.800 in Deutschland. Die Krise in der...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-Prognose 2025: Nach Kurskorrektur steigt der Goldpreis aktuell - wohin geht die Reise?
22.11.2024

Der Goldpreis steht derzeit im Fokus von Anlegern und Edelmetallexperten. Gerade in unsicheren Zeiten wollen viele Investoren Gold kaufen,...

DWN
Politik
Politik Iranisches Atomprogramm: Teheran will mehr Uran anreichern
22.11.2024

Droht der Iran dem Westen mit neuen Atomwaffen? Die IAEA warnt, Teheran wehrt sich – und eskaliert die Urananreicherung. Jetzt könnten...

DWN
Politik
Politik Dauerbaustelle Autobahn: Sie stehen hier im Stau, weil sich Verkehrsminister Volker Wissing verrechnet hat
22.11.2024

Wenn man im Sommer entspannt durch Frankreich oder Italien über die Autobahnen gleitet, fragt man sich jedesmal aufs Neue: Warum müssen...

DWN
Politik
Politik Krankenhausreform kommt: Lauterbachs Reform passiert den Bundesrat
22.11.2024

Karl Lauterbach freut sich: Der Bundesrat hat das sogenannte "Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz" gebilligt, das Herzensprojekt des...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rezession droht im Winter, Euro ist im Sinkflug: Was sind die Gründe?
22.11.2024

Stagnation der deutschen Wirtschaft, ein schwächelnder Euro, miese Stimmung in den Unternehmen: Ökonomen befürchten eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoins-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch nahe 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
22.11.2024

Ein Bitcoin-Rekordhoch nach dem anderen - am Freitagmorgen kletterte der Bitcoin-Kurs erstmals über 99.000 US-Dollar. Seit dem Sieg von...