Die russische Wirtschaft hat angesichts der Sanktionen gegen Moskau im Zuge des Kriegs in der Ukraine nach Auffassung des Internationalen Währungsfonds (IWF) beim Wachstum "überrascht". "Es ist eine Kriegswirtschaft", sagte IWF-Kommunikationsdirektorin Julie Kozack am Donnerstag in Washington. Die russische Wirtschaft habe einen hohen Anteil an Militärausgaben, was die Produktion ankurbele. "Außerdem gibt es eine ganze Reihe von Sozialtransfers, die den Konsum ankurbeln."
Allerdings sehe man aktuell auch Anzeichen für eine "Überhitzung der Wirtschaft" - etwa einen Anstieg der Inflation. Mittelfristig gehe man davon aus, dass sich Russlands Wirtschaftswachstum verlangsamen werde, sagte Kozack. Als Gründe dafür nannte sie, dass das Land vom internationalen Finanzsystem abgeschnitten sei und nur eingeschränkten Zugang zu Technologien habe. Dies werde sich künftig negativ auf die russische Wirtschaft auswirken. "Ich möchte auch darauf hinweisen, dass Russland im Hinblick auf das Humankapital einige hoch qualifizierte Arbeitskräfte verloren hat".
Der IWF hat für Russland im Januar für das Jahr 2024 ein Wachstum von 2,6 Prozent vorhergesagt - das sind 1,5 Prozentpunkte mehr als noch im Herbst erwartet worden war. Grund für die Korrektur nach oben sind dem IWF zufolge hohe Militärausgaben und der private Konsum gestützt durch Lohnwachstum. Für das kommende Jahr rechnet der IWF mit einem Wachstum um 1,1 Prozent. (dpa)