Unternehmen

Deutsche Unternehmen: Restrukturierungen nehmen stark zu

Die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zwingen immer mehr Firmen zu einer radikalen Umorientierung. In den letzten zwei Jahren hat sich die Lage deutlich verschlechtert - so eine Untersuchung der Beratungsfirma BCG. Die Zukunft wird nicht weniger herausfordernd, ganz besonders in drei Schlüsselbranchen.
03.03.2024 13:54
Aktualisiert: 03.03.2024 15:54
Lesezeit: 1 min

Immer mehr Deutsche Unternehmen hinterfragen ihr Geschäftsmodell und orientieren sich um. Dies geht aus dem neuen Restrukturierungsindex der Beratungsfirma „Boston Consulting Group“ (BCG) hervor. Der Index wurde mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) erstellt. Laut Angaben von BCG wurden insgesamt 38.000 Nachrichten, Geschäftsberichte und Fachartikel ausgewertet.

Demnach hat es in Deutschland in den letzten Jahren deutlich mehr Umstrukturierungen gegeben als zuvor, besonders stark war diese Entwicklung im letzten Dreivierteljahr. Gründe sind laut Studie unter anderem die gestiegenen Zinsen und damit Kreditkosten, der anhaltende Ukrainekrieg sowie die schlechte allgemeine Wirtschaftslage.

BCG berichtet, dass man deutlich mehr Anfragen zur Restrukturierungsberatung bekommt. Viele Firmen entscheiden sich vor allem wegen hoher Kosten zu einem solchen Schritt. Der Standort Deutschland werde dahingehehend zunehmend hinterfragt. Im Ausland lässt sich günstiger produzieren und Skaleneffekte (Größenvorteile bei hohen Produktionsmengen durch niedrigere Stückkosten) werden heutzutage immer bedeutender. Osteuropa und China sind die Ziele, die am häufigsten diskutiert werden.

In den kommenden Monaten seien vermehrt Restrukturierungsfälle in drei deutschen Schlüsselbranchen zu erwarten: Automobil, Chemie und Immobilien. „Der Kostendruck ist eine zentrale Herausforderung für alle Branchen. Zusätzlich leiden Chemie- und Autoindustrie unter einer schwächeren Nachfrage. Im Immobilienbereich sehen wir erhebliche Finanzierungsprobleme.“, heißt es in der Studie.

Die Chemiebranche leidet besonders unter den hohen Gaspreisen, während die Autobauer mit der chinesischen Konkurrenz zu kämpfen haben. Am Immobilienmarkt belasten vor allem die hohen Zinsen und damit zusammenhängenden Wertverringerungen der Objekte. Die Refinanzierung für die traditionell hoch verschuldeten Immobilienfirmen und Bauträger ist in diesem Umfeld erheblich erschwert. Zusätzlich belasten noch die Sanierungsvorgaben und energetischen Vorschriften der Bundesregierung.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Textilrecycling: Wie eine schwedische Gründerin die Branche unter Druck setzt
12.12.2025

Ein junges schwedisches Unternehmen behauptet, die nachhaltigste Lösung für das Textilrecycling gefunden zu haben. Die Methode nutzt CO2,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Shein, Temu & Co. betroffen: EU erhöht Kosten für Billigpakete aus Drittstaaten
12.12.2025

Um die Flut günstiger Online-Pakete aus Ländern wie China einzudämmen, beschließt die EU eine neue Importabgabe. Ab Juli 2026 sollen...

DWN
Politik
Politik Regierung reagiert auf Cyberangriffe: Russlands Botschafter einbestellt
12.12.2025

Nach einer Reihe hybrider Angriffe, darunter Falschnachrichten, manipulierte Videos und eine Hacker-Attacke, hat die Bundesregierung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Flix bestellt 65 neue Fernzüge: Ausbau ab 2028 geplant
12.12.2025

Flix will das Fernverkehrsangebot deutlich ausbauen: Das Unternehmen hat beim spanischen Hersteller Talgo bis zu 65 neue Züge geordert....

DWN
Politik
Politik Regierung startet Onlineportal für Bürgerfeedback
12.12.2025

Die Bundesregierung will Bürger und Unternehmen stärker in die Verwaltungsarbeit einbeziehen. Über das neue Portal „Einfach machen“...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU setzt auf Kreislaufwirtschaft: Mehr Rohstoffe aus Schrottautos
12.12.2025

Die EU will die Wiederverwertung von Fahrzeugen deutlich verbessern. Unterhändler des Europäischen Parlaments und der Mitgliedsstaaten...

DWN
Immobilien
Immobilien Hausbrände verhüten: Wie Sie sich vor Feuer schützen
12.12.2025

Jährlich gibt es in Deutschland um die 200.000 Haus- und Wohnungsbrände. Eine verheerende Zahl, insbesondere wenn man bedenkt, dass die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzen in Deutschland steigen weiter um 5,7 Prozent
12.12.2025

Die Pleitewelle in Deutschland reißt nicht ab: Im November stieg die Zahl der Firmeninsolvenzen im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent,...