Panorama

GDL-Streik - Weselsky setzt auf Wellenstreiks bei neuem Bahn-Ausstand

Bahn-Streik - schon wieder! Ab Mittwoch um 18:00 Uhr ruft die Lokführergewerkschaft GDL zu einem 35-Stunden-Streik bei der Deutschen Bahn auf. Was das für die Fahrgäste und für die Unternehmen bedeutet.
04.03.2024 13:58
Aktualisiert: 04.03.2024 13:58
Lesezeit: 2 min

„35 Stunden deshalb, damit jeder in der Republik merkt, worum es uns geht: nämlich um die 35-Stunden-Woche“, sagte GDL-Chef Claus Weselsky am Montag. Der Ausstand soll im Personenverkehr von Donnerstag um 2.00 Uhr bis Freitag um 13.00 Uhr dauern. Im Güterverkehr werde er am Mittwoch um 18.00 Uhr beginnen und am Freitag um 5.00 Uhr enden. Weitere Arbeitskämpfe will die Gewerkschaft nicht wie bisher mit rund zwei Tagen Vorlauf ankündigen.

„Wir beginnen sogenannte Wellenstreiks“, betonte Weselsky. Auch Streiks während des anstehenden Osterverkehrs schloss er nicht aus. „Damit ist die Eisenbahn kein zuverlässiges Verkehrsmittel mehr“, sagte er. „Sehr wahrscheinlich wird auch der sogenannte Notfahrplan so nicht zu fahren sein.“ Einen solchen Rumpffahrplan hatte die Bahn bei den bisherigen Arbeitskämpfen im laufenden Tarifstreit stets aufgestellt, um zumindest ein stark eingeschränktes Angebot aufrechtzuerhalten.

Bahn-Personalvorstand Martin Seiler kritisierte das Vorgehen der GDL als „stur und egoistisch“. „Diese sogenannten Wellenstreiks sind eine blanke Zumutung für unsere Fahrgäste.“ Der Arbeitskampf werde erhebliche Auswirkungen auf den Betrieb haben. Der Konzern kündigte an, Fahrgäste möglichst schnell und umfassend zu informieren. „Wir appellieren an die GDL, zurück an den Verhandlungstisch zu kommen und Lösungen zu finden, die im Interesse aller sind“, erklärte Seiler.

Auch der Interessenverband Allianz pro Schiene kritisierte das Vorgehen der Gewerkschaft. „Mit sogenannten Wellenstreiks nimmt die Gewerkschaft den Fahrgästen die Möglichkeit, sich wenigstens darauf vorbereiten und entsprechend umplanen zu können“, sagte Geschäftsführer Dirk Flege. „Der Schaden für das System Eisenbahn ist immens - und er wird durch solche Ad-hoc-Streiks nur noch größer.“

Die jüngste Verhandlungsphase zwischen den beiden Tarifparteien war in der vergangenen Woche ohne Ergebnis abgebrochen worden. Weselsky warf der Bahn am Montag erneut eine Verweigerungshaltung in der Frage der Arbeitszeitverringerung von 38 auf 35 Wochenstunden für Schichtarbeiter ohne finanzielle Einbußen vor. Die GDL sei in den rund vierwöchigen Verhandlungen bereits von vielen Forderungen abgerückt, um sich vor allem auf diesen Punkt zu konzentrieren. „Die Deutsche Bahn AG hat dies trotz alledem nicht dazu gebracht, mit uns einen Kompromiss zu erzielen.“

Es ist nicht der einzige Arbeitskampf, der Reisenden in dieser Woche zu schaffen macht. Kurz vor der GDL hatte auch Verdi zu Warnstreiks bei der Lufthansa aufgerufen. Das gesamte Bodenpersonal soll am Donnerstag und Freitag die Arbeit niederlegen. Der Ausstand soll am Donnerstag um 4.00 Uhr beginnen und am Samstag um 7.10 Uhr enden. Damit wird es auch im Luftverkehr zu erheblichen Einschränkungen kommen. (dpa)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alt gegen Jung: Wie die Generation Z das Arbeitsleben umkrempelt – und was zu tun ist
01.07.2025

Alt gegen Jung – und keiner will nachgeben? Die Generationen Z und Babyboomer prallen aufeinander. Doch hinter den Vorurteilen liegen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt ohne Erholung im Juni: Warten auf den Aufschwung
01.07.2025

Die erhoffte Belebung des Arbeitsmarkts bleibt auch im Sommer aus: Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland nur minimal um...

DWN
Politik
Politik Schlachtfeld der Zukunft: Die Ukraine schickt ihre Kampfroboter ins Gefecht
01.07.2025

Die Ukraine setzt erstmals schwere Kampfroboter an der Front ein. Während Kiew auf automatisierte Kriegsführung setzt, treiben auch...