Unternehmen

Angriff auf Tesla-Werk: Alarmzeichen für Sicherheit von Unternehmen

Lesezeit: 2 min
06.03.2024 12:40  Aktualisiert: 06.03.2024 13:00
Der Anschlag auf Tesla-Werk in Grünheide weckt Sorge beim größten Industrieverband DIHK. Innenministerin Nancy Faeser warnt unterdessen vor Linksextremismus. Der Ruf nach mehr staatlichem Schutz wird lauter.
Angriff auf Tesla-Werk: Alarmzeichen für Sicherheit von Unternehmen
Nach einem mutmaßlichen Brandanschlag rechnet der US-Autobauer Tesla noch mit einem Tage langen Produktionsausfall in seinem Werk in Grünheide bei Berlin. (Foto: dpa).
Foto: Lutz Deckwerth

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Anschlag auf das Energieversorgungssystem des Tesla-Werkes in Grünheide bei Berlin veranschaulicht nach Meinung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) die zunehmende Verschmelzung von physischer und informationstechnischer Sicherheit. „Politik und Wirtschaft sind gemeinsam gefordert, die Sicherheit der Netze und kritischer Anlagen zu gewährleisten“, sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben am Mittwoch.

DIHK sieht Handlungsbedarf

Wansleben betont die Wichtigkeit des KRITIS-Dachgesetzes. Das Gesetz zielt darauf ab, das Schutzniveau der Betreiber kritischer Anlagen zu erhöhen. Er kritisiert die Verzögerung bei der Verabschiedung des zugehörigen Gesetzes. „Die Bundesregierung muss gesetzliche Regelungen dazu endlich voranbringen“, fordert Wansleben. Überdies unterstreicht er die Notwendigkeit klarer staatlicher Zuständigkeiten und einer besseren personellen Ausstattung und Vernetzung der Aufsichtsbehörden, um Unternehmen im Schadensfall zu unterstützen.

In der Nacht zu Mittwoch ereignete sich ein mutmaßlicher Brandanschlag auf das einzige europäische Tesla-Werk. Durch das Zünden eines Strommastes wurde die Stromversorgung lahmgelegt. Das führte nicht nur zu einem Produktionsstillstand bei Tesla, sondern ließ auch zehntausende Bewohner in Dunkelheit. Die Polizei untersucht derzeit die mutmaßliche Verbindung zu einer möglicherweise linksextremistischen Gruppe. Die „Vulkangruppe“, die Tesla „extreme Ausbeutung“ vorwirft, bekannte sich im Internet zu der Tat. Die Gruppe ist bereits als linksextremistisch eingestuft worden.

Kritik am Extremismus

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) warnte im Gespräch mit der „Rheinischen Post“ vom Mittwoch vor der Gefahr der gewaltbereiten linksextremistischen Szene. „Das vom Linksextremismus ausgehende Gefährdungspotenzial ist nach wie vor hoch“, so Faeser. Der Vorfall in Grünheide zeige eine „enorme kriminelle Energie“ und sei „durch nichts zu rechtfertigen“. Auch Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) spricht vom „Ökoterrorismus“ und verspricht, dass der Rechtsstaat „mit Härte“ reagieren werde.

Elon Musk kommentierte auf X (ehemals Twitter) den Angriff auf das Tesla-Werk. Er nannte die mutmaßlichen Täter „dümmste Ökoterroristen“ und „Marionetten“. Er kritisiert, dass die Störung der Elektrofahrzeugproduktion kontraproduktiv für Umweltziele sei.

Cyberkriminalität: Eine weitere Bedrohung

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat auch im Februar in einer Stellungnahme einen verstärkten Schutz von Unternehmen vor Wirtschaftskriminalität gefordert. Angesichts der Betrugsfälle und Cyberattacken sieht der DIHK dringenden Handlungsbedarf, um die Sicherheit und Integrität der deutschen Wirtschaftslandschaft zu gewährleisten. Der DIHK weist darauf hin, dass insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) zunehmend Ziel der Cyberattacken werden.

(Mit Material der Nachrichtenagentur dpa)

 

Farhad Salmanian arbeitet als Online-Redakteur und widmet sich den Ressorts Politik und Wirtschaft Deutschlands sowie der EU. Er war bereits unter anderem für die Sender BBC und Radio Free Europe tätig und bringt mehrsprachige Rundfunkexpertise sowie vertiefte Kenntnisse in Analyse, Medienbeobachtung und Recherche mit.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Finanzen
Finanzen Wie man Bankgebühren minimiert: praktische Tipps und Tricks
28.04.2024

Bankgebühren können das monatliche Budget erheblich belasten. In diesem Artikel erforschen wir effektive Strategien, um diese Kosten zu...

DWN
Technologie
Technologie KI gegen Mensch: Büroangestellte sind kaum besorgt um ihre Arbeitsplätze
28.04.2024

Künstliche Intelligenz (KI) wird mal als Weltverbesserer und mal als Jobkiller angesehen. Doch die Angst vor Letzterem ist unter...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Elektroauto-Krise schwächt deutsche Autokonzerne kaum - bisher
28.04.2024

Trotz der Marktflaute bei E-Autos und der schwachen Nachfrage in Deutschland erwirtschaften Volkswagen und BMW tolle Gewinne. Bei anderen...

DWN
Technologie
Technologie Neurotechnologie und Transhumanismus: Fortschritt, Chancen und Herausforderungen
28.04.2024

Wie sind die aktuellen Trends und potenziellen Auswirkungen von Neurotechnologie? Neben der Künstlichen Intelligenz entwickelt sich dieser...

DWN
Panorama
Panorama Neue Regelungen im Mai: Ticketsteuer, Biosprit und Autokauf
28.04.2024

Der Mai bringt frische Regulierungen und Veränderungen in verschiedenen Bereichen: Flugtickets könnten teurer werden, Autofahrer können...

DWN
Finanzen
Finanzen Welche Anlagestrategie an der Börse passt zu mir?
28.04.2024

Wenn Sie sich im Dschungel der Anlageoptionen verirren, kann die Wahl der richtigen Strategie eine Herausforderung sein. Dieser Artikel...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ressource Nummer 1 auf unserem blauen Planeten – das Geschäft um Trinkwasser
28.04.2024

Lange war es eine Selbstverständlichkeit, dass es genug Wasser gibt auf der Welt. Und bei uns ist das ja auch ganz einfach: Hahn aufdrehen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Konfliktlösung ohne Gericht: Verbraucherschlichtung als Chance für Ihr Business
27.04.2024

Verabschieden Sie sich von langwierigen Gerichtsverfahren! Mit dem Verbraucherstreitbeilegungsgesetz (VSBG) senken Sie Ihre Kosten,...