Wirtschaft

Umfrage: Sehr viele Deutsche sorgen sich vor weiteren Energiepreissprüngen

Die Menschen in Deutschland haben einer Umfrage zufolge Sorgen vor weiteren Energiesprüngen und allgemeinen Preissteigerungen - trotz der zuletzt gesunkenen Inflation. Woran liegt das und sind die Sorgen berechtigt?
18.03.2024 15:19
Lesezeit: 2 min
Umfrage: Sehr viele Deutsche sorgen sich vor weiteren Energiepreissprüngen
Besser die Temperatur herunterdrehen: Steigende Energiekosten sind eine große Belastung für viele Haushalte (Foto: dpa). Foto: Fernando Gutierrez-Juarez

Die Sorge vor steigenden Energiekosten wurden von 71 Prozent der Befragten genannt, allgemeine Preissteigerungen von 70 Prozent, wie aus der am Montag veröffentlichten Umfrage des Finanzdienstleisters Schufa hervorgeht. 69 Prozent der Befragten fürchten zudem steigende Abgaben und Steuern. Mehrfachantworten waren möglich. Die große Mehrheit (83 Prozent) versucht daher nach eigenen Angaben, bei den Ausgaben auf die Bremse zu treten. 75 Prozent geben beim Einkaufen bewusst weniger aus. Das kann den Privatkonsum dämpfen, der eine wichtige Stütze der deutschen Konjunktur ist.

"Die aktuellen Umfrageergebnisse zeigen, dass die Stimmung in vielen deutschen Haushalten weiterhin sehr angespannt ist - und sich dies auch im alltäglichen Konsumverhalten der Menschen niederschlägt", erläuterte Schufa-Vorstand Ole Schröder. "Vor allem Menschen mit geringem Einkommen empfinden ihre finanzielle Situation nachhaltig belastend. Aber auch Menschen in der Mittelschicht nehmen ihre wirtschaftliche Lage weiterhin angespannt wahr."

Der Umfrage zufolge fürchtet etwa jeder dritte Haushalt (31 Prozent) mit einem Einkommen von unter 2000 Euro monatlich, seinen in den vergangenen sechs Monaten aufgenommenen Kredit nicht zurückzahlen zu können. Das seien zehn Prozentpunkte mehr als im Herbst 2023. In Haushalten mit einem Einkommen von mehr als 4000 Euro gaben hingegen nur fünf Prozent an, dass es ihnen sehr schwerfällt, einen aufgenommenen Kredit zurückzuzahlen. In der mittleren Einkommensgruppe (zwischen 2000 und 4000 Euro) waren es 20 Prozent.

Etwas mehr Menschen (28 Prozent) als bei der letzten Befragung im Oktober haben nach eigenen Angaben genügend Rücklagen, um die steigenden Lebenshaltungskosten abzufedern. Im Oktober 2023 waren es nur 21 Prozent. 32 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher gaben bei der Umfrage im Februar an, noch Rücklagen zu haben. Sie befürchten aber, dass diese nicht ausreichen werden. Weitere 16 Prozent haben ihre Rücklagen nach eigenen Angaben bereits aufgebraucht und 19 Prozent sagen, sie verfügen über keinerlei Rücklagen. Der Rest machte dazu keine Angaben.

Gedämpft von gesunkenen Energiepreisen hatte sich die Inflation in Deutschland im Februar auf 2,5 Prozent abgeschwächt. Im Januar des laufenden Jahres noch eine Jahresteuerungsrate von 2,9 Prozent verzeichnet worden und im Dezember von 3,7 Prozent.

Die Schufa führt Verbraucher-Umfragen regelmäßig durch. Sie hatte im Februar rund 1000 Menschen vom Marktforscher Nordlight Research online befragen lassen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Sicherheitsgarantien Ukraine: Warum Washington plötzlich auf einen Deal drängt
27.11.2025

Wachsende Irritationen in Europa treffen auf ein Washington, das den Ton sichtbar verschärft und ein Friedensabkommen zur Bedingung für...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Studie von KfW Research: Industriestandort Deutschland benötigt mehr Wagniskapital
27.11.2025

Deutschlands Industrie steht unter Druck: KfW Research sieht schrumpfende Wertschöpfung und zu wenig Risikokapital. Chefvolkswirt Dirk...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Immer mehr Arbeitsplätze wandern ins Ausland ab: Wirtschaftsstandort Deutschland wackelt
27.11.2025

Hohe Preise für Energie, belastende Lohnnebenkosten, eine ausufernde Bürokratie und politische Vorgaben des Staates: Immer mehr Firmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Microsoft-Aktie im Fokus: Rekordinvestitionen in Cloud und KI stärken das Wachstum
27.11.2025

Microsoft setzt mit massiven Investitionen in Cloud-Infrastruktur und künstliche Intelligenz auf Wachstum und Innovation. Können diese...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundespräsident Steinmeier: Europa muss Potenzial als Wirtschaftsmacht ausschöpfen
27.11.2025

Krieg, Machtverschiebungen und zähe Entscheidungen in der EU belasten die Wirtschaftsmacht Europa. Auf dem Wirtschaftsforum in Madrid...

DWN
Finanzen
Finanzen Novo Nordisk-Aktie: Kursrückgang nach enttäuschenden Studien – trotz positivem Analystenkommentar
27.11.2025

Die Novo Nordisk-Aktie steht seit vielen Monaten unter Druck. Auch im Donnerstaghandel an der Frankfurter Börse verbucht die Novo...

DWN
Panorama
Panorama Rabattschlacht: Warum Fake-Shops am Black Friday besonders riskant sind – und wie Sie sie erkennen
27.11.2025

Der Black Friday lockt mit Rekordrabatten – doch zwischen echten Deals verstecken sich zunehmend Fake-Shops. Professionell gestaltet und...

DWN
Immobilien
Immobilien EH-55-Förderung kehrt zurück: Was Bauherren ab Dezember beachten müssen
27.11.2025

Ab Mitte Dezember fließt wieder Geld für Neubauten im EH-55-Standard. Die KfW öffnet ein bekanntes Förderfenster – doch nur unter...