Unternehmen

Umfrage: Mittelständler sind Top-Arbeitgeber

Lesezeit: 2 min
22.03.2024 09:10
Mittelständler sind Deutschlands Lieblingsarbeitgeber. Aber bei Arbeitsbedingungen und Zukunft liegen Konzerne vorn. Warum ist es so?
Umfrage: Mittelständler sind Top-Arbeitgeber
Mittelständische Unternehmen in Deutschland sind beliebt: Das Rückgrat der Wirtschaft steht vor dem Spagat zwischen Tradition und Innovation (Symbolfoto: dpa).
Foto: Christoph Schmidt

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Mittelständische Betriebe sind einer Umfrage zufolge die beliebtesten Arbeitgeber in Deutschland. 56 Prozent würden gerne für diese Unternehmen arbeiten, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten repräsentativen Umfrage der Kommunikationsberatung Klenk & Hoursch AG unter mehr als 1500 Deutschen hervorgeht. Auf Platz zwei landen Kleinunternehmen mit 51 Prozent, gefolgt von Großunternehmen (40 Prozent) und Startups (37 Prozent). Mehrfachantworten waren möglich.

Bei den Arbeitsbedingungen - vom Gehalt über Urlaubstage bis hin zu Home Office und Work-Life-Balance - gelten dagegen Konzerne als besonders attraktiv. 62 Prozent sehen dort attraktive Arbeitsbedingungen, bei den Mittelständlern hingegen nur 41 Prozent. Auch gelten Arbeitsplätze in den Großunternehmen als besonders zukunftssicher, sie werden als zukunftsfähiger und wirtschaftlich erfolgreicher wahrgenommen. „Der Mittelstand ist das Rückgrat der Wirtschaft“, sagte der Chef von Klenk & Hoursch, Daniel Hanke.

„Doch die Deutschen sind skeptisch im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit dieser Unternehmen.“ So sagen nur 35 Prozent, dass die Mittelständler gut für die Zukunft positioniert sind, bei den Großunternehmen liegt der Anteil mit 66 Prozent mehr als doppelt so hoch.

Herausforderungen und Chancen

Nur 31 Prozent der Deutschen sagen, das Mittelständler gut darin sind, neue Technologien wie zum Beispiel die Künstliche Intelligenz schnell für sich zu nutzen. Zum Vergleich: Den Großunternehmen trauen das 70 Prozent zu, den Startups 58 Prozent. Letztere werden als Innovationstreiber gesehen. Auch trauen weniger als ein Viertel der Befragten den Mittelständlern zu, mit den aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen wie Inflation oder globalen Krisen gut umgehen zu können. Den Konzernen billigen dies hingegen 69 Prozent zu.

Als Mittelständler gelten Firmen mit 50 bis 500 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von zehn bis 500 Millionen Euro. Auch Familien- und Eigentümerunternehmen werden dazugezählt. Typische Unternehmen dieser Art repräsentieren eine breite Palette von Industrien und zeichnen sich durch ihre technologische Stärke, Innovation und Unternehmergeist aus.

Basierend auf Daten des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) in Bonn und einer Auswertung der Online-Jobplattform Stepstone stellen mittelständische Betriebe über 99 Prozent aller Unternehmen in Deutschland dar: Sie sind für 58 Prozent der Jobs verantwortlich. Eine große Mehrheit der in mittelständischen Unternehmen Beschäftigten möchte auch laut erwähnten Daten zukünftig in diesem Sektor arbeiten. Nur ein geringer Teil zieht einen Wechsel zu einem Großkonzern in Betracht.

(Reuters/DWN)

 

Zum Autor:

Farhad Salmanian arbeitet bei den DWN als Online-Redakteur. Er widmet sich den Ressorts Politik und Wirtschaft Deutschlands sowie der EU. Er war bereits unter anderem für die Sender BBC und Radio Free Europe tätig und bringt mehrsprachige Rundfunkexpertise sowie vertiefte Kenntnisse in Analyse, Medienbeobachtung und Recherche mit.


Mehr zum Thema:  

 

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch nahe 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
22.11.2024

Ein Bitcoin-Rekordhoch nach dem anderen - am Freitagmorgen kletterte der Bitcoin-Kurs erstmals über 99.000 US-Dollar. Seit dem Sieg von...

DWN
Politik
Politik Krankenhausreform: Entscheidung über Lauterbachs hoch umstrittenes Projekt heute im Bundesrat
22.11.2024

Krankenhausreform: Kommt sie jetzt doch noch? Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) steht mit seinem hochumstrittenen Projekt vor...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenz von HH2E: Rückschlag für Habecks Energiewende - Wasserstoffprojekte in Sachsen in Gefahr
22.11.2024

Der Wasserstoff-Spezialist HH2E hat Insolvenz angemeldet, die Finanzierung durch ein britisches Private-Equity-Unternehmen ist gestoppt....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Aktien sind heiß gelaufen: Warum immer mehr Analysten den europäischen Aktienmarkt in den Blick nehmen
22.11.2024

Vermögensverwalter Flossbach von Storch sieht zunehmend Risiken für US-Aktien. Nach der jüngsten Rekordjagd an den US-Börsen verlieren...

DWN
Politik
Politik SPD-Kanzlerkandidat steht fest: Pistorius zieht zurück und ebnet Weg für Scholz
21.11.2024

Nach intensiven Diskussionen innerhalb der SPD hat Verteidigungsminister Boris Pistorius Olaf Scholz den Weg für die erneute...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...