Deutschland

Bundesbank warnt: Lebensversicherer können Leistungen nicht auszahlen

Lesezeit: 1 min
28.03.2014 15:51
Wegen der niedrigen Zinsen bringen die neuen Anlagen der Lebensversicherer nicht mehr genügend Rendite, so Bundesbank und Regierung. Daher können die Versicherer ihren Kunden die versprochenen Leistungen kaum noch auszahlen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die deutschen Lebensversicherer sollten nach Ansicht von Bundesbank, Bundesfinanzministerium und der Finanzaufsicht BaFin ihr Kapitalpolster stärken.

Zudem sollten sie wegen der niedrigen Zinsen ihre Risikotragfähigkeit erhöhen und eine breite Produktpalette anbieten, teilte am Freitag der Ausschuss für Finanzstabilität mit, dem die drei Institutionen angehören. Denn den Lebensversicherern falle es in diesem Umfeld schwer, die „abgegebenen Leistungsversprechen zu erfüllen, weil Neuanlagen nicht mehr genügend Rendite erzielen“.

Analysen hätten ergeben, dass die möglichen Belastungen mit Blick auf die Finanzstabilität noch tragbar erschienen. „In einer Risikobetrachtung könnte eine länger anhaltende Niedrigzinsphase jedoch materielle Auswirkungen haben.“

Hierauf hatte auch die Bundesbank in ihrem Finanzstabilitätsbericht 2013 hingewiesen. Die Regierung plant bereits ein Bündel von Maßnahmen, um den Versicherern unter die Arme zu greifen.

Der gemeinsame Ausschuss untersuchte auch die Folgen der niedrigen Zinsen für den Wohnimmobilienmarkt. Hier gebe es Anreize zur Finanzierung größerer Kreditsummen, wodurch die Nachfrage nach Immobilien weiter steigen könnte, was wiederum höhere Preise nach sich ziehen könne. „Insgesamt zeigen die verfügbaren Daten zu Kreditvergabe und Immobilienpreisen auf bundesweiter Ebene bislang jedoch keine die Finanzstabilität potenziell gefährdende Dynamik.“

Risiken könnten vor allem aus einem Zusammenwirken von anhaltenden Preissteigerungen, einer wachsenden Darlehensvergabe und gelockerten Kreditstandards entstehen.

Das Niedrigzinsumfeld belaste zudem die Zinsmarge von Banken und verringere deren Ertragskraft, erklärte der Ausschuss. Zudem könnten Geldhäuser dazu verleitet werden, in riskante Geschäftsfelder zu investieren oder ihren Verschuldungsgrad zu erhöhen. „Bisher lassen sich solche Ausweichreaktionen aber nicht beobachten.“ Zuletzt seien die Eigenkapitalpolster der Banken gestiegen und der Grad der Verschuldungsgrade zurückgegangen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...