Wirtschaft

„Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6 Milliarden Euro das Land. Damit stiegen die Ausfuhren auf Monatssicht im Januar um 6,3 Prozent. Das ist deutlich mehr als Ökonomen erwartet hatten, und der stärkste Anstieg seit nunmehr dreieinhalb Jahren.
28.03.2024 11:00
Lesezeit: 2 min

Überraschenderweise starten die deutschen Exporte stark ins neue Jahr. Auch die Einfuhren legten um 3,6 Prozent zu und waren damit doppelt so hoch wie erwartet. Zusätzlich stieg auch die Nachfrage der heimischen Betriebe wieder an. Die erfreuliche Entwicklung beim Export ist insbesondere der stärkeren Nachfrage aus den europäischen Nachbarländern zu verdanken. Waren im Wert von 75,8 Milliarden Euro wurden im Januar in EU-Mitgliedsstaaten exportiert – ein Anstieg um 8,9 Prozent zum vorhergehenden Monat.

Nichtsdestotrotz bleiben die USA der wichtigste Handelspartner der deutschen Wirtschaft. Hier sanken die Exporte im Januar allerdings um 1,7 Prozent auf einen Warenwert von 12,5 Milliarden. Auch das Geschäft mit Großbritannien schwächelt mit einem Minus von 7,8 Prozent auf insgesamt 6,8 Milliarden. Erfreulich hingegen die Ausfuhren nach China, sie wuchsen im Januar um 7,8 Prozent auf insgesamt 8,1 Milliarden Euro.

Stimmung in der Exportindustrie hellt sich leicht auf

Nach deutlich schwachen Exportzahlen aus dem Dezember letzten Jahres hatten Experten allerdings mit einer insgesamt positiven Entwicklung zu Jahresbeginn gerechnet. Da sich jedoch auch die Einkaufsmanagerindizes vieler Länder leicht positiv entwickeln, halten sie ein kleines Exportwachstum im aktuellen Jahr schon für möglich. Etwas verhaltener äußerte sich der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, Alexander Krüger. Er hält den guten Jahresauftakt noch nicht für ein dauerhaft positives Signal, aufgrund der schwachen Weltwirtschaft und den deutschen Wettbewerbsnachteilen im Export.

Wie das IFO-Institut in seiner monatlichen Unternehmensumfrage feststellte, hat sich jedoch die Stimmung in der deutschen Exportindustrie im Februar leicht verbessert. Allerdings erwarten nur wenige Branchen Ausfuhrzuwächse – wie Getränkehersteller, Nahrungsmittelproduzenten sowie die Glas- und Keramikbranche. Im Maschinen- und Automobilbau sowie der Metallindustrie sieht es hingegen weiterhin düster aus. Hier geht man von einer anhaltenden Exportschwäche in diesem Jahr aus.

Wirtschaftliche Bedingungen bleiben herausfordernd

Laut QBE, einem global agierenden Versicherer, werden wohl die Zeiten für deutsche Unternehmen, die im internationalen Handel tätig sind, auch weiter unruhig bleiben. Dabei zählen insbesondere die hohe Abhängigkeit von chinesischen Waren, verschärfte Restriktionen im internationalen Handel durch politische und soziale Unruhen, der zunehmende globale Wettbewerb und nicht zuletzt die politischen Vorgaben zum Erreichen der Klimaziele die Unternehmen vor eine Herausforderung und Risikofaktoren. QBE geht auch davon aus, dass geopolitische Rivalitäten sowie weitere Handelsbarrieren in den kommenden Jahren zu einer Unterbrechung bestehender Handelswege führen werden.

Zusätzlich setzt auch noch das Lieferkettengesetz die Unternehmen unter Druck. Dieses verlangt ein neues Risikomanagement für die Lieferketten. Zwar gilt das Gesetz zunächst nur für Unternehmen mit über 3000 Beschäftigten, jedoch soll der Schwellenwert in naher Zukunft auf Unternehmen mit mindestens 1000 Beschäftigten herabgesetzt werden, laut Angaben des Versicherers.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Politik
Politik Bundestag stimmt über Verfassungsrichter ab – Politische Debatte um Mehrheiten
08.07.2025

Im Bundestag steht eine wichtige Entscheidung an: Drei Kandidatinnen und Kandidaten für das Bundesverfassungsgericht sollen gewählt...

DWN
Technologie
Technologie Wettlauf der Supermächte: Wer gewinnt das Milliarden-Quantenrennen?
08.07.2025

Quantencomputer gelten als Schlüsseltechnologie der Zukunft – und könnten bestehende Sicherheitsstrukturen weltweit aushebeln. Der...

DWN
Politik
Politik Recht auf Schutz: Gericht bestätigt Anspruch afghanischer Familie auf Visa
08.07.2025

Trotz der Einstellung des Bundesaufnahmeprogramms für gefährdete Afghanen hat das Verwaltungsgericht Berlin eine klare Entscheidung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Urlaub wird teurer: Flugkosten steigen auch bei Billig-Airlines
08.07.2025

Fliegen vom deutschen Flughafen ist deutlich kostspieliger geworden – und das nicht nur bei klassischen Airlines. Auch...

DWN
Politik
Politik Haushaltsstreit 2025: Klingbeils Pläne, Kritik und offene Milliardenlücken
08.07.2025

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hat den Haushaltsentwurf für 2025 und die Finanzplanung bis 2029 in den Bundestag eingebracht....

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW-Konzern behauptet Spitzenposition im deutschen E-Auto-Markt
08.07.2025

Der VW-Konzern setzt im deutschen E-Auto-Markt neue Maßstäbe. Die aktuellen Zahlen zeigen eine eindrucksvolle Entwicklung – doch der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China frisst Europas Industrie und niemand wehrt sich
08.07.2025

Chinas Staatskonzerne zerlegen Europas Industrie Stück für Stück – doch Berlin, Brüssel und Paris liefern nur leere Worte. Während...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Dow schließt Chemieanlagen: Was das für Deutschland bedeutet
07.07.2025

Der US-Konzern Dow zieht sich teilweise aus Mitteldeutschland zurück – und das hat Folgen. Standorte in Sachsen und Sachsen-Anhalt...