Wirtschaft

G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden verschoben. Nahost steht nun im Fokus.
19.04.2024 11:53
Lesezeit: 2 min

Der mutmaßliche Angriff Israels auf den Iran hat auch die Tagesordnung des Treffens der G7-Außenminister auf Capri verändert. Die Minister aus sieben großen demokratischen Industrienationen (G7) berieten auf der italienischen Insel über die neue Lage. Auch in den Pressekonferenzen von US-Außenminister Antony Blinken und Außenministerin Annalena Baerbock zum Abschluss dürfte das Thema eine wichtige Rolle spielen. Offiziell gibt es dazu bisher keinen Kommentar.

Nach US-Medienberichten wurde in der Nacht zum Freitag mit einer oder mehreren israelischen Raketen ein Ziel im Iran angegriffen, ein Gegenschlag nach der massiven iranischen Attacke auf Israel am vergangenen Wochenende. Berichte über Schäden gibt es bisher nicht.

Auf Capri sollte es zum Abschluss des dreitägigen Treffens eigentlich vor allem um das Verhältnis zu China, Cyber-Sicherheit und Energieversorgung gehen. Auch die kritische Ernährungslage in vielen Ländern der Welt sollte Thema werden. Die Entwicklung im Nahen Osten war aber zuvor schon wichtiges Thema. Aus der G7 wurden Israel und der Iran mehrfach vor einer Eskalation gewarnt.

Verhältnis zu China

Mit Blick auf das zunehmend aggressive Auftreten Chinas in der Region des Indischen Ozeans und des Pazifiks hatte Baerbock schon zum Auftakt des Treffens erklärt, dies spürten nicht nur die Pazifik-Anrainer der G7 wie die USA, Kanada und Japan, sondern auch Europa. Die autoritär regierte Volksrepublik gewinnt seit einigen Jahren international sowohl auf wirtschaftlichem als auch auf politischem Gebiet an Bedeutung.

Auf Einladung des derzeitigen Vorsitzenden Italien treffen sich die Staats- und Regierungschefs der Siebenergruppe Mitte Juni im Süden des Landes zu ihrem jährlichen Gipfel. Die Außenminister kommen dann im November nochmals zusammen. Der Gruppe gehören die USA, Kanada, Großbritannien, Japan, Frankreich, Italien und Deutschland an.

Baerbock zu Militärhilfe an Kiew: „Können nicht zaubern“

Mit Spannung wird zudem erwartet, was in der traditionellen Abschlusserklärung zu den Kriegen in der Ukraine und Nahost gesagt wird. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sagte im ZDF-„heute journal“, angesichts der verheerenden russischen Luftangriffe auf die Ukraine müsse mehr westliche Militärhilfe her. „Auf der ganzen Welt müssen wir die Luftverteidigung, die wir haben, zusammenkratzen.“ Energisch wies sie Kritik zurück, die EU zögere bei der militärischen Unterstützung. „Wir warten auf gar nichts. Wir können nur nicht hexen und zaubern“, sagte sie.

Kanzler Scholz sagte zum Abschluss des EU-Gipfels in Brüssel, er habe dort um weitere Lieferungen von Flugabwehrsystemen geworben. Nach seinen Angaben hat die Ukraine konkret um sieben zusätzliche Patriot-Systeme gebeten. Nachdem Deutschland nun eines zugesagt habe, sei zu hoffen, dass in anderen Nato-Staaten noch sechs weitere gefunden würden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzen in Deutschland steigen weiter um 5,7 Prozent
12.12.2025

Die Pleitewelle in Deutschland reißt nicht ab: Im November stieg die Zahl der Firmeninsolvenzen im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent,...

DWN
Finanzen
Finanzen Lufthansa-Aktie hebt nach Kaufempfehlung ab: Worauf Anleger nun achten müssen
12.12.2025

Die Lufthansa-Aktie springt nach einer Kepler-Kaufempfehlung auf ein Hoch seit August 2023. Doch hinter dem Kursschub lauern Tarifrisiken,...

DWN
Politik
Politik Freie Wirtschaftszone im Donbass? Kiew zeigt sich zurückhaltend
12.12.2025

Die USA schlagen eine „freie Wirtschaftszone“ im Donbass als möglichen Kompromiss vor – doch die ukrainische Führung reagiert...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB testet Banken auf Krisenfestigkeit – 110 Institute im Fokus
12.12.2025

Geopolitische Spannungen und Konflikte belasten Europas Finanzsystem. Die Europäische Zentralbank (EZB) will deshalb 2026 mit einem...

DWN
Politik
Politik Umfrage: Deutsche lehnen US-Einfluss auf Europa klar ab
12.12.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt deutlich: Die Mehrheit der Deutschen spricht sich gegen eine stärkere Einmischung der USA in europäische...

DWN
Technologie
Technologie OpenAI kontert Google: Neue ChatGPT-Version setzt zum nächsten KI-Sprung an
12.12.2025

Nachdem Googles Gemini zuletzt für Schlagzeilen sorgte, meldet sich OpenAI mit einem neuen ChatGPT-Modell zurück. Die Entwickler wollen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Preise ziehen weiter an: Inflation verharrt über dem Zielwert
12.12.2025

Trotz einer insgesamt moderaten Entwicklung verharrt die Inflation im November bei 2,3 Prozent und damit weiterhin über dem angestrebten...

DWN
Finanzen
Finanzen Lebenshaltungskosten: Geringverdiener geben 60 Prozent ihres Geldes nur für Essen und Wohnen aus
12.12.2025

Steigende Lebenshaltungskosten: Haushalte in Deutschland wenden inzwischen mehr als die Hälfte ihres Geldes alleine für Wohnen und...