Laut einer Untersuchung der Steinbeis-Hochschule Berlin im Auftrag der Reisebank belief sich der Goldbestand privater Haushalte zu Beginn des laufenden Jahres auf 9034 Tonnen, verglichen mit dem Rekordvolumen von 9089 Tonnen im Vorjahr.
Die Pandemie hatte die Nachfrage nach Gold als sicheren Hafen in Krisenzeiten erhöht. Nach dem anschließenden Anstieg des Goldpreises haben einige Anleger offenbar Teile ihres Bestands verkauft. Interessanterweise halten sich die Verkaufs- und Kaufzahlen trotz der hohen Goldpreise die Waage, wie die Reisebank mit Sitz in Frankfurt berichtet, die unter anderem die Volks- und Raiffeisenbanken mit Edelmetallen beliefert.
Fast sechs Prozent der weltweiten Goldreserven befinden sich in deutschem Privatbesitz. Die Goldbestände privater Haushalte in Deutschland, einschließlich Barren und Münzen, stiegen im Vergleich zur Vorjahresuntersuchung um 35 Tonnen auf 5229 Tonnen an. Die restlichen 3805 Tonnen stellen Goldschmuck dar. Zusammen mit den 3353 Tonnen der Bundesbank sind damit laut Angaben 5,9 Prozent der weltweiten Goldreserven in Deutschland vorhanden.
Würde man den gesamten Goldbesitz privater Haushalte und der Bundesbank in einen Würfel packen, hätte dieser eine Kantenlänge von etwas mehr als 8,6 Metern und einen Wert von rund 750 Milliarden Euro (Goldpreis vom 29.1.2024). Goldmünzen und -barren in privatem Besitz machen davon etwa 315 Milliarden Euro aus.
Laut der Analyse besitzen etwas weniger als zwei Drittel der Bundesbürger Gold in Form von Schmuck, Barren, Münzen oder mittelbar über spezielle Wertpapiere wie "Xetra-Gold" oder "Euwax Gold". Der von Anlegern bei der Deutschen Börse verwahrte Goldschatz ist im vergangenen Jahr gesunken. Ende Dezember 2023 lagerten 198,7 Tonnen Gold in den Tresoren des Unternehmens in Frankfurt, im Vergleich zu 231 Tonnen im Vorjahr.
Die Deutsche Börse betrachtet den rückläufigen Trend in ihrer Xetra-Gold-Jahresbilanz Anfang Januar 2024 als normale Reaktion von Anlegern auf das Marktumfeld. Der Goldpreis stieg im Dezember auf 2135 Dollar pro Feinunze, knapp unter der Marke von 2000 Euro pro Unze.
Goldpreis: Zinswende als Alternative
Die Zinswende hat kurzfristige Renditemöglichkeiten geschaffen und die Attraktivität von Tages- und Festgeld für Sparer erhöht. Gold gilt zwar als krisenfest, bietet aber weder Zinsen noch Dividenden.
Einige Finanzberater empfehlen Gold als Absicherung gegen hohe Inflation. In der Reisebank-Umfrage nannten 38 Prozent der Goldkäufer den Schutz vor Inflation als Hauptmotiv für ihre Investition. Die Inflation hat in den Jahren 2022 und 2023 zugenommen, was zu einer Verringerung der Kaufkraft führte.
Die Aussicht auf steigende Zinsen, Kriege und Krisen sowie Unsicherheit über den Ausgang wichtiger Wahlen unterstützen die Nachfrage nach Gold. Laut der Analyse planen drei Viertel der Goldanleger weiterhin, Edelmetalle zu kaufen.
Der Goldpreis stieg seit Jahresbeginn auf ein Rekordhoch von 2431 Dollar pro Feinunze und liegt derzeit bei etwa 2300 Dollar. Es wird erwartet, dass der Goldpreis im Jahr 2024 weiter steigen wird.