Politik

Rechtsaußen Wilders verkündet radikalen Kurswechsel für Niederlande

Der Rechtspopulist Geert Wilders hat einen radikalen Kurswechsel für die Niederlande angekündigt. "Wir schreiben heute Geschichte", sagte der Politiker am Donnerstag in Den Haag bei der Vorstellung der Koalitionsvereinbarung von vier rechten Parteien.
16.05.2024 16:39
Aktualisiert: 16.05.2024 16:39
Lesezeit: 1 min

"Die Sonne wird wieder scheinen in den Niederlanden." Der Führer der Anti-Islam-Partei versprach "die strengste Asylpolitik, die es jemals gab" und eine drastische Einschränkung der Zuwanderung.

Vor knapp sechs Monaten hatte Wilders mit seiner Partei für die Freiheit (PVV) die Parlamentswahl gewonnen. Doch er brauchte mindestens zwei Partner für eine stabile Mehrheit. Der 60 Jahre alte Politiker verzichtete auf das Amt des Premiers, um eine rechte Regierung zu ermöglichen. Unklar bleibt, wer neuer Regierungschef werden soll. Als Kandidat ist der frühere sozialdemokratische Bildungsminister Ronald Plasterk im Gespräch.

Die künftigen Regierungsparteien sind neben der PVV die rechtsliberale VVD des bisherigen Premiers Mark Rutte, die neue rechtskonservative NSC sowie die rechtspopulistische Bauernpartei BBB.

Die Koalition will eine "Asyl-Krise" ausrufen, um Notmaßnahmen durchsetzen zu können. So soll der Asyl-Status zeitlich befristet werden, Einschränkungen werden zudem angekündigt für den Familiennachzug und die Sozialhilfen. "Die Niederlande müssen strukturell zu der Kategorie Mitgliedsstaaten mit den strengsten Zulassungsregeln von Europa gehören", heißt es in der Koalitionsvereinbarung.

Zu den Plänen gehört auch, dass die Umweltauflagen für Bauern gelockert und Subventionen für nachhaltige Energien gestrichen werden sollen.

In den Beziehungen zu Israel erwägt die Regierung einen Wandel: Die Botschaft der Niederlande könnte von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt werden - unter Beachtung diplomatischer Interessen und einer möglichen Lösung des Nahost-Konflikts.

Verlegungen von Botschaften nach Jerusalem sind international umstritten, denn damit würde möglicherweise auch die Annektierung von Ost-Jerusalem durch Israel anerkannt werden. Israel beansprucht ganz Jerusalem als Hauptstadt, während die Palästinenser Ost-Jerusalem als Hauptstadt wollen.

Die USA hatten ihre Botschaft im Mai 2018 unter dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt.

Bis die neue Regierung antreten kann, werden voraussichtlich noch vier Wochen vergehen. Zunächst wird das Parlament über die Pläne debattieren. Dann muss das Kabinett zusammengestellt werden. Der bisherige rechtsliberale Premier Mark Rutte hatte seinen Abschied aus der Politik angekündigt und soll Nato-Generalsekretär werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Merz plant „Stahlgipfel“ im Kanzleramt: Wege aus der Industriekrise gesucht
31.10.2025

Die deutsche Stahlindustrie steckt in einer tiefen Krise. Um Lösungen für steigende Energiekosten und internationalen Wettbewerbsdruck zu...

DWN
Panorama
Panorama „Enhanced Games“ sorgen für Empörung: Warum Doping kein Sport ist
31.10.2025

Ein Sportwettkampf, bei dem Doping erlaubt ist – die „Enhanced Games“ spalten die Welt des Sports. Während die Organisatoren von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bayer-Aktie unter Druck: Supreme Court bestätigt Millionenurteil
31.10.2025

Nach einem herben juristischen Dämpfer in den USA steht Bayer erneut im Fokus der Öffentlichkeit. Das oberste Gericht des Bundesstaates...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie auf Rekordniveau: Eine Analyse im Spannungsfeld von KI-Innovation und wachsender Marktdynamik
31.10.2025

Die Nvidia-Aktie steht im Zentrum einer technologischen Zeitenwende, in der KI und Hochleistungsrechnen neue Maßstäbe setzen. Der...

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett zeigt: Nichtstun bringt mehr Reichtum als blinder Aktionismus
31.10.2025

Wenn Märkte abstürzen und Politiker hektisch handeln, beweist Warren Buffett das Gegenteil: Wer stillhält und Impulse ignoriert, wird...

DWN
Panorama
Panorama „Wer zuerst schießt, stirbt als Zweites“: Trump entfacht neues atomares Wettrüsten – Kreml droht mit Vergeltung
31.10.2025

Mit einer beispiellosen Provokation kündigt Donald Trump den Beginn neuer Atomwaffentests an – und bricht damit jahrzehntelange...

DWN
Politik
Politik US-Militärpräsenz in Europa: Warum Trumps Umbau nicht das Ende bedeutet
31.10.2025

Droht Europa der Verlust seines wichtigsten militärischen Schutzschilds? Während Donald Trump die weltweite Präsenz der US-Armee neu...

DWN
Politik
Politik Kritik an CSU-Plänen: Arbeitgeber fordern Kurswechsel bei der Mütterrente
31.10.2025

Angesichts der schwächelnden Konjunktur ruft Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger die Bundesregierung und CSU-Chef Markus Söder zum...