Wirtschaft

Handels-Drama: BMW hat Autos mit verbotenen chinesischen Teilen in die USA geliefert

Die Handels-Spannungen zwischen China und den USA treffen nun auch das Tagesgeschäft der deutschen Automobilhersteller. Laut einem US-Senatsbericht soll BMW verbotene chinesische Bauteile in die USA importiert haben.
21.05.2024 14:00
Lesezeit: 2 min
Handels-Drama: BMW hat Autos mit verbotenen chinesischen Teilen in die USA geliefert
Neuwagen des BMW-Konzerns sind auf einem Parkplatz in der Nansha-Handelszone am Hafen geparkt - BMW hat angeblich mit dem Import von Autos mit chinesischen Bauteilen gegen US-Handelsverbote verstoßen. (Foto: dpa) Foto: Wenjun Chen

Die restriktive US-Handelspolitik gegen China wirkt sich auch auf deutsche Automobilhersteller aus: Laut einem am Montag veröffentlichten Bericht des US-Senats könnte BMW mindestens 8000 Mini-Cooper in die Vereinigten Staaten importiert haben, die elektronische Bauteile von einem mit Sanktionen belegten chinesischen Zulieferer enthalten. Diese Bauteile seien seit einem Gesetz von 2021 verboten, heißt es in dem Bericht.

Die Handels-Situation ist aktuell ohnehin sehr angespannt, da die USA 100-prozentige Strafzölle auf Elektroautos auf China erhoben haben – auch die EU erwägt seit längerem solche Zölle gegen China.

BMW will Import der Produkte stoppen

BMW habe bis mindestens April weiterhin Produkte mit den verbotenen Teilen importiert. Die BMW Group erklärte in einer Mitteilung, sie habe „Schritte unternommen, um den Import der betroffenen Produkte zu stoppen“. Das Unternehmen werde die betreffenden Teile ersetzen.

Der US-Kongress hatte 2021 das sogenannte Uyghur Forced Labor Prevention Act (UFLPA)-Gesetz verabschiedet, um den Import von Waren aus der chinesischen Region Xinjiang zu verhindern. Westliche Regierung gehen davon aus, dass dort Angehörige der uigurischen Minderheit Produkte in Zwangsarbeit herstellen. China streitet die Vorwürfe ab.

In dem Bericht des US-Kongresses werden weitere Maßnahmen gefordert, weil die Selbstkontrolle der Automobilhersteller nicht ausreiche.

Komplizierte Gemengelage

Wie kompliziert das Verfahren ist, zeigt die Tatsache, dass der in Kalifornien ansässige Automobilzulieferer Bourns Inc. Komponenten von der Sichuan Jingweida Technology Group (JWD) bezogen hatte. Dieses chinesische Unternehmen wurde im Dezember auf die UFLPA-Verdachtsliste gesetzt. Bourns lieferte JWD-Teile an Lear Corp, der wiederum ein Direktlieferant für BMW und Jaguar Land Rover ist. Am 11. Januar sandte Lear Briefe an BMW, Jaguar Land Rover, Volvo und Volkswagen, um sie über die verbotenen Komponenten zu informieren, so der Bericht.

Während VW demnach auf die US-Behörden zuging, soll BMW die beanstandeten Bauteile auch nach der Information durch Lear weiter verwendet haben, sodass anschließend noch 8000 Minis mit den beanstandeten Jingweida-Komponenten in die USA eingeführt wurden. BMW habe die Importe aber offenbar erst gestoppt, nachdem der Ausschuss Lear und Lears OEM-Kunden, einschließlich BMW, wiederholt detaillierte Fragen zu ihrer Beziehung zu JWD gestellt hatte. Bereits im Februar bestätigte Volkswagen, dass mehrere tausend Fahrzeuge der Marken Porsche, Bentley und Audi auf Initiative des Konzerns in US-Häfen festgehalten wurden, weil ein chinesisches Zulieferunternehmen gegen die Gesetze zur Bekämpfung von Zwangsarbeit verstoßen hatte. Die betroffenen Autos wurden erst dann weiter verschifft, als die entsprechenden Teile ausgetauscht waren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Technologie
Technologie KI im Jobmarkt: Die große Lüge von der Objektivität
04.07.2025

Algorithmen sollen neutral entscheiden – doch KI entlarvt sich im Personalbereich als versteckter Türsteher: Diskriminierung,...

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...