Politik

Macron warnt vor Extremen und ruft zur Verteidigung Europas auf

Lesezeit: 2 min
27.05.2024 20:01  Aktualisiert: 27.05.2024 20:01
Macron begeistert Dresden, als er weite Teile seiner Rede auf dem Neumarkt auf Deutsch hält. Emotional beschwört er das deutsch-französische Verhältnis und appelliert an die Sachsen, sich bei den EU-Wahlen für Frieden und Freiheit einzusetzen,
Macron warnt vor Extremen und ruft zur Verteidigung Europas auf
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich, kommen zum Europäischen Jugendfest „Fête de l'Europe" auf dem Neumarkt vor der Frauenkirche. (Foto: dpa)
Foto: Jan Woitas

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat in Dresden eindringlich vor der Gefahr von Extremen in Europa gewarnt. Demokratie und Freiheit seien allen als so selbstverständlich erschienen, sagte Macron vor der Dresdener Frauenkirche. Nach dem Mauerfall habe man gedacht, dieser Wind werde sich überall ausbreiten. „Aber lasst uns heute um uns schauen! Lasst uns die Faszination für autoritäre Regime anschauen. Lasst uns in Europa den illiberalen Moment anschauen, den wir durchleben!"

Überall in Demokratien gedeihen die Ideen

Viele sagten sich, man wolle das Geld aus Europa, aber nicht die Unabhängigkeit der Justiz, die Pressefreiheit, die Vielfalt der Kultur, die Autonomie der Universitäten. "Diese Tendenz ist keine Tendenz, sie ist Realität in Ungarn. Das war Realität bis zu den wunderbaren Wahlen in Polen." Macron ergänzte: „Überall in unseren Demokratien gedeihen diese Ideen, denen von den Extremen und besonders den Rechtsextremen Aufschwung gegeben wird."

Macron appellierte: „Lasst uns aufwachen! Unser Europa ist kein Supermarkt!" Europa sei nicht nur ein Ort, an dem man sich gemeinsame Regeln gebe. „Es ist eine Säule der Werte, der Kultur, der individuellen und politischen Freiheiten." Er betonte: „Wir müssen die Kraft, das Engagement wiederfinden, es überall zu verteidigen, und dies in jedem Land angesichts dieses schlechten Windes und der Extremen zu tun." Auf die Sorgen und auf die Gründe für die Wut müsse man mit einem Europa des Respekts antworten.

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat seine Europarede in Dresden auf Deutsch begonnen und damit tosenden Jubel ausgelöst. „Heute als erster französischer Präsident seit der Wiedervereinigung hier in Dresden vor Ihnen zu sprechen, ehrt mich (...) ganz besonders. Es berührt mich sehr", sagte Macron vor der Dresdner Frauenkirche vor Zigtausenden Zuhörerinnen und Zuhörern. „Meine erste persönliche Erfahrung mit Deutschland war in der französischen Schule", erzählte Macron. „Ich lernte die deutsche Sprache und Kultur und tue das immer noch. Ich tue mein Bestes, glauben Sie mir." Damals nahm er auch an einem Austausch zwischen seinem Heimatort Amiens und Dortmund teil. „Ich entdeckte Ihr Land, das damals noch durch die Mauer geteilt war."

Macron wörtlich: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben"

Macron betonte, es sei für ihn eine Ehre, in Dresden zu sprechen. „Es ist eine Ehre für mich als Franzose und Freund von Deutschland, aber auch als überzeugter Europäer." Macron sagte auch: „Es ist mir eine Freude, hier bei Ihnen zu sein, hier auf dem Neumarkt. Vielleicht sollte ich sagen, es ist mir eine Freude, endlich hier zu sein, nachdem ich unser Treffen letztes Jahr leider absagen musste. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben."

Bereits im Januar hatte Macron beim Staatsakt für den gestorbenen CDU-Politiker Wolfgang Schäuble im Bundestag mit einer Rede beeindruckt, die er in großen Zügen auf Deutsch vortrug. Auch bei der Tischrede im Schloss Bellevue am Sonntag mischte Macron einige deutsche Satzfetzen ein, etwa als er vom Land der Dichter und Denker sprach, das für die französische Jugend auch ein Land der DJs und der Mannschaft sei.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...