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Berufskrankheit Hautkrebs: Wenn Arbeiten im Freien krank macht. Wie kann ich mich schützen?

Lesezeit: 2 min
31.05.2024 09:00  Aktualisiert: 31.05.2024 13:20
Forscher warnen vor einer weiteren Zuspitzung des Klimawandels im Sommer: Hitze als Folge des Klimawandels wirkt sich besonders auf Beschäftigte aus, die im Freien arbeiten. Mit den steigenden Temperaturen wachsen die Risiken aufgrund der UV-Strahlung und damit das Risiko an Hautkrebs zu erkranken. Die Zahl der Erkrankungen in der Bauwirtschaft nehmen zu.
Berufskrankheit Hautkrebs: Wenn Arbeiten im Freien krank macht. Wie kann ich mich schützen?
Aktionstage der BG BAU für Auszubildende zum Schutz vor UV-Strahlung. (Foto: BG Bau)
Foto: BG BAU

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Weißer Hautkrebs durch ultraviolette Strahlung (UV-Strahlung) ist eine der häufigsten Berufskrankheiten in der Bauwirtschaft. So wurden im Jahr 2023 der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) 2.952 Verdachtsanzeigen auf „weißen Hautkrebs“ gemeldet, damit waren es 277 mehr als im Vorjahr. Besonders betroffen sind Beschäftigte im Hoch-, Straßen- und Gerüstbau, in der Glas- und Fassadenreinigung sowie im Dachdecker- und Zimmererhandwerk. In der Bauwirtschaft waren 2023 mehr als 2,6 Millionen Menschen beschäftigt.

Unternehmen sollten sich jetzt auf Hitzeperioden vorbereiten.

Am 1. Juni ist Sommeranfang: Für viele heißt es endlich wieder Sommer, doch für die Baustellen in unserem Land gilt jetzt eine erhöhte Sicherheitsstufe. Die Sonneneinstrahlung und auch die UV-Belastung steigen, was Haut und Augen schädigen und zu weißem Hautkrebs führen kann. „Vielen Beschäftigten ist nicht bewusst, dass es Gesundheitsgefahren birgt, ungeschützt in der Sonne zu arbeiten. Kein Sonnenbrand ist harmlos, die Haut vergisst nichts – deshalb ist es wichtig, so früh wie möglich mit dem UV-Schutz zu beginnen“, warnt Bernhard Arenz, Leiter der Hauptabteilung Prävention der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft. Mit verschiedenen Maßnahmen versucht die BG Bau vorzubeugen und ihre Mitglieder für die Gefahr zu sensibilisieren.

Hitzeaktionspläne für Handwerker

Hitzeschutz- oder Hitzeaktionspläne gibt es vermehrt seit dem vergangenen Jahr, zum Beispiel in Städten und Kommunen, aber auch für Beschäftigte in der Pflege. Da auch die Bauwirtschaft zunehmend von den klimatischen Veränderungen betroffen ist, haben die Expertinnen und Experten der BG Bau nun erstmals spezifische Hitzeaktionspläne für Outdoor- sowie Indoor-Arbeitsplätze am Bau entwickelt.

Die interaktiven Dateien enthalten Checklisten, die alle relevanten Aspekte behandeln, um auch bei Hitze sicher und gesund arbeiten zu können. Pop-up-Funktionen stellen Hintergrundinformationen bereit. Verantwortliche können so mithilfe der Hitzeaktionspläne konkret prüfen, ob sie alle notwendigen Maßnahmen vorbereitet haben, beziehungsweise was noch zu tun ist.

Indoor-Baustellen | BG BAU - Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft

Outdoor-Baustellen | BG BAU - Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft

Angesichts steigender Temperaturen und langer Hitzeperioden haben die Beschäftigten der Baubranche auch zunehmend mit dem Risiko von Hitzeerkrankungen zu kämpfen. Wer schwer arbeitet, nicht ausreichend trinkt, gesundheitlich angeschlagen oder vorbelastet ist, neigt nicht nur zu konzentrationsbedingten Arbeitsunfällen, sondern läuft auch Gefahr, einen lebensbedrohlichen Hitzschlag zu erleiden. Beschäftigte, die im Freien arbeiten und schwere körperliche Arbeit verrichten, sind besonders gefährdet.

Vorsorge vor Hitzeerkrankungen

Doch mit entsprechenden Maßnahmen des technischen Arbeitsschutzes, der Arbeitsorganisation oder zum persönlichen Schutz lassen sich die Risiken erheblich verringern und Arbeiten bei Hitze sicher und gesund ausführen.

Insbesondere Verschattungsmaterialien oder Kühlkleidung helfen vor zu viel Sonneneinstrahlung auf der Baustelle. Es wird empfohlen, diese rechtzeitig zu bestellen, da es oft zu längeren Lieferzeiten kommt. Dafür können auch entsprechende Prämien bei der BG Bau beantragt werden, mit denen diese Arbeitsschutzmittel finanziell gefördert werden.

Außerdem veranstaltet die BG Bau gerade wieder bundesweit UV-Schutz-Aktionstage für Auszubildende. Hier wird praxisnah gezeigt, wie man sich vor der schädlichen UV-Strahlung schützen kann. Unter dem Motto „Rette deine Haut“ werden in den kommenden Wochen bundesweit über 1.000 Auszubildende in zahlreichen überbetrieblichen Ausbildungszentren angesprochen. Dabei werden praxisnahe Maßnahmen zum Schutz vor UV-Strahlung gezeigt und ausprobiert: ob luftdurchlässige Kleidung aus unterschiedlichen Materialien, UV-Schutzbrille, Helm mit Nackenschutz oder UV-Schutzmittel.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) prognostiziert besonders für Sachsen, Bayern und Baden-Württemberg einen Sommer, der wärmer ausfällt als in den Jahren 1991 bis 2020. Deshalb unbedingt regelmäßig mit UV-Schutz eincremen – vor und während der Schicht auf dem Bau.

 

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Mirell Bellmann schreibt als Redakteurin bei den DWN über Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Zuvor arbeitete sie für Servus TV und den Deutschen Bundestag.


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