Unternehmen

Hochwasser in Deutschland: Massive Schäden fordern dringende Maßnahmen

Hochwasserkatastrophe in Deutschland: Es gibt bereits Milliarden Euro an direkten und indirekten Schäden. Unternehmen wie Audi und Airbus leiden unter Produktionsausfällen. Verstärkung der Maßnahmen zum Hochwasserschutz und zur Anpassung an den Klimawandel sind notwendig.
05.06.2024 09:57
Aktualisiert: 05.06.2024 10:00
Lesezeit: 2 min

Seit Ende Mai erleben weite Teile Deutschlands, insbesondere im Süden und Westen, schwere Hochwasserereignisse. Diese haben laut mehreren Medienberichten bereits erhebliche wirtschaftliche Schäden verursacht, besonders in den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen.

Die steigenden Pegel der Donau in Bayern führten zu großflächigen Überschwemmungen in Regensburg und den umliegenden Regionen. Dies zog umfangreiche Evakuierungen und erhebliche Schäden nach sich.

„Wir werden alles dazu beitragen, auch mit den Möglichkeiten des Bundes, dass hier schnell weitergeholfen werden kann“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz bei einem Besuch im Hochwassergebiet in Bayern. Er fügte hinzu: „Wir werden natürlich auch hinterher die geübte Praxis der Solidarität, die wir in Deutschland haben, weiter voranbringen.“

Auch die bayerische Staatsregierung hat zunächst einen Finanzrahmen von bis zu 100 Millionen Euro Soforthilfen zur Beseitigung der entstandenen Schäden angekündigt.

Landwirtschaftliche Betriebe und Unternehmen leiden

Unternehmen wie Audi in Ingolstadt mussten mittlerweile die Produktion von Modellen wie dem A3 und Q2 einstellen. Laut der Wirtschaftswoche wurden zwei Schichten aufgrund der Überschwemmungen abgesagt, was erhebliche Produktionsausfälle zur Folge hatte. Zudem kam es bei Airbus in Bayern zu Produktionsunterbrechungen, da der Betrieb vorübergehend eingestellt werden musste.

Auch landwirtschaftliche Betriebe in den Hochwasserregionen Bayerns, insbesondere entlang der Donau in Regensburg und Deggendorf, sowie in Baden-Württemberg, Hessen (Groß-Rohrheim) und Nordrhein-Westfalen (Rheingebiet) haben erhebliche Schäden durch überflutete Felder und zerstörte Ernten erlitten.

Diese Schäden umfassen direkte Einbußen und langfristige Beeinträchtigungen der Bodenqualität. In Baden-Württemberg leiden Industriebetriebe in Hochwassergebieten wie Schorndorf unter Betriebsstörungen. In Hessen ist das Gebiet um das stillgelegte Atomkraftwerk Biblis überflutet, was lokale Firmen und landwirtschaftliche Betriebe in Groß-Rohrheim betrifft.

In Wiesbaden mussten Geschäfte und Dienstleistungsunternehmen in überfluteten Bereichen schließen. In Nordrhein-Westfalen, insbesondere in Wesel, wurde Deutschlands größter Campingplatz teilweise geräumt. Dies beeinträchtigt die touristische Wirtschaft trifft. Unternehmen entlang des Rheins kämpfen mit Betriebsstörungen und Schäden durch die hohen Wasserstände. Diese Überflutungen haben erhebliche direkte und indirekte wirtschaftliche Auswirkungen auf die betroffenen Regionen.

Notwendigkeit verstärkter Maßnahmen

Die wirtschaftlichen Schäden sind aktuell immens. Schätzungen zufolge könnten die direkten und indirekten Kosten mehrere Milliarden Euro betragen. Die Schäden an der Infrastruktur und den Produktionsstätten sind erheblich, und viele kleine und mittelständische Unternehmen in den betroffenen Regionen mussten ebenfalls den Betrieb einstellen oder ihre Produktion stark einschränken.

Erste Einschätzungen deuten darauf hin, dass die Hochwasserschäden zu einem Anstieg der Versicherungsprämien führen könnten. Die finanziellen Belastungen für die betroffenen Gebiete sind erheblich, sowohl in Bezug auf den Wiederaufbau als auch auf die zukünftigen Versicherungsprämien.

Die Hochwasserereignisse im Juni 2024 verdeutlichen die dringende Notwendigkeit verstärkter Maßnahmen zum Hochwasserschutz und zur Anpassung an den Klimawandel.

Unternehmen und Privathaushalte sind massiv betroffen, und die wirtschaftlichen Folgen werden noch lange nachwirken.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

avtor1
Farhad Salmanian

Zum Autor:

Farhad Salmanian arbeitet bei den DWN als Online-Redakteur. Er widmet sich den Ressorts Politik und Wirtschaft Deutschlands sowie der EU. Er war bereits unter anderem für die Sender BBC und Radio Free Europe tätig und bringt mehrsprachige Rundfunkexpertise sowie vertiefte Kenntnisse in Analyse, Medienbeobachtung und Recherche mit.

DWN
Politik
Politik Regierung startet Onlineportal für Bürgerfeedback
12.12.2025

Die Bundesregierung will Bürger und Unternehmen stärker in die Verwaltungsarbeit einbeziehen. Über das neue Portal „Einfach machen“...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU setzt auf Kreislaufwirtschaft: Mehr Rohstoffe aus Schrottautos
12.12.2025

Die EU will die Wiederverwertung von Fahrzeugen deutlich verbessern. Unterhändler des Europäischen Parlaments und der Mitgliedsstaaten...

DWN
Immobilien
Immobilien Hausbrände verhüten: Wie Sie sich vor Feuer schützen
12.12.2025

Jährlich gibt es in Deutschland um die 200.000 Haus- und Wohnungsbrände. Eine verheerende Zahl, insbesondere wenn man bedenkt, dass die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzen in Deutschland steigen weiter um 5,7 Prozent
12.12.2025

Die Pleitewelle in Deutschland reißt nicht ab: Im November stieg die Zahl der Firmeninsolvenzen im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent,...

DWN
Finanzen
Finanzen Lufthansa-Aktie hebt nach Kaufempfehlung ab: Worauf Anleger nun achten müssen
12.12.2025

Die Lufthansa-Aktie springt nach einer Kepler-Kaufempfehlung auf ein Hoch seit August 2023. Doch hinter dem Kursschub lauern Tarifrisiken,...

DWN
Politik
Politik Freie Wirtschaftszone im Donbass? Kiew zeigt sich zurückhaltend
12.12.2025

Die USA schlagen eine „freie Wirtschaftszone“ im Donbass als möglichen Kompromiss vor – doch die ukrainische Führung reagiert...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB testet Banken auf Krisenfestigkeit – 110 Institute im Fokus
12.12.2025

Geopolitische Spannungen und Konflikte belasten Europas Finanzsystem. Die Europäische Zentralbank (EZB) will deshalb 2026 mit einem...

DWN
Politik
Politik Umfrage: Deutsche lehnen US-Einfluss auf Europa klar ab
12.12.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt deutlich: Die Mehrheit der Deutschen spricht sich gegen eine stärkere Einmischung der USA in europäische...