Hintergrund: Vorwürfe gegen Krah
Krah geriet wegen möglicher Verbindungen zu prorussischen Netzwerken und möglichen China-Kontakten in die Schlagzeilen. Zusätzlich sorgten umstrittene Äußerungen zur nationalsozialistischen SS für Aufsehen, was dazu führte, dass die rechte ID-Fraktion im Europaparlament die AfD kurz vor der Wahl ausschloss.
Nach der Entscheidung gegen seine Mitgliedschaft in der AfD-Europadelegation erklärte Krah, dass er den Schritt für strategisch falsch halte und dass die Entscheidung nicht endgültig sei. "Das ist heute eine Momentaufnahme, jetzt warten Sie mal ab, wie das die ostdeutschen Landesverbände beurteilen, warten Sie mal ab, wie das die Parteibasis beurteilt. Das ist doch immer eine Momentaufnahme. Davon geht die Welt nicht unter, das ist parlamentarisch bedeutungslos."
Abstimmungsergebnisse und mögliche Folgen
Laut Krah stimmten acht Abgeordnete gegen seine Aufnahme, vier dafür und drei enthielten sich. Obwohl 15 AfD-Politiker ins Europaparlament einziehen, wird die Delegation der Partei nur 14 Mitglieder umfassen. Dies sei mit möglichen Verhandlungen mit der französischen Partei Rassemblement National von Marine Le Pen über eine gemeinsame Fraktion im neuen Europaparlament begründet worden, so Krah.
Zu seiner zukünftigen Rolle im Vergleich zu den anderen AfD-Abgeordneten sagte Krah: "Parlamentarisch gesehen sind wir auf einer Stufe. Es gibt keinen Unterschied, (...) in der Hölle sind alle gleich."
Weidel und Chrupalla: Gründung der neuen Delegation
Die AfD-Vorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla trafen sich am Morgen in Berlin mit den neugewählten AfD-Europaabgeordneten, um die neue Delegation der Partei im EU-Parlament zu gründen und eine Leitung der Gruppe zu bestimmen. Weidel sagte vor Beginn des Gesprächs, es gehe um die Strukturen der Gruppe und zeigte sich zuversichtlich, dass ein gutes Ergebnis erzielt werde.
Auf die Frage, welche Rolle Maximilian Krah und der Zweitplatzierte auf der AfD-Liste, Petr Bystron, spielen würden, erklärte Weidel, dass dies von der Delegation entschieden werde. Chrupalla verwies im Deutschlandfunk auf eine für den Nachmittag geplante Pressekonferenz.
Krah über seine Ablehnung
Während einer Beratungspause sagte Krah auf Fragen von Journalisten, dass er es nicht als besonders freundlich empfinden würde, wenn er nicht in die Delegation aufgenommen würde, aber es ihn nicht davon abhalten würde, weiterhin laut und erfolgreich für die Partei im Europäischen Parlament zu arbeiten. Er betonte seinen Erfolg bei den jungen Wählern.
Die AfD erzielte bei der Europawahl in Deutschland am Sonntag 15,9 Prozent und wird mit 15 Abgeordneten ins neue Parlament einziehen.