Technologie

Im Wurmloch gefangen: Viele Unternehmen nutzen weiterhin das Fax-Gerät

Faxen gehört in vielen Firmen in Deutschland noch zum Standard. Dabei gibt es längst bequemere und sicherere Alternativen zum Klassiker der analogen Kommunikation. Mit Gewohnheit ist das kaum mehr zu erklären.
17.06.2024 11:00
Aktualisiert: 17.06.2024 12:16
Lesezeit: 2 min

Gut drei von vier Unternehmen in Deutschland (77 Prozent) nutzen immer noch ein Fax-Gerät, um zumindest gelegentlich Dokumente zu übertragen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter Firmen ab 20 Beschäftigten. Für die am Montag vorgestellte Studie wurden 604 Unternehmen befragt. Ein Vergleich zeigt allerdings, dass die Fax-Nutzung langsam aber stetig zurückgeht: Vor einem Jahr gaben noch 82 Prozent der befragten Firmen an, sich nicht vom Fax verabschiedet zu haben. 2022 waren es 88 Prozent, 2020 noch 92 Prozent und 2018 sogar noch 95 Prozent.

Auch die Nutzungsintensität nimmt kontinuierlich ab. Ein Viertel der Unternehmen (25 Prozent) nutzt das Fax noch häufig oder sehr häufig. Im Vorjahr waren es dagegen noch 33 Prozent, 2018 sogar 62 Prozent der Unternehmen, die häufig oder sehr häufig Faxe verschickten.

Wandel im Büro geht erstaunlich langsam vonstatten

Dem Digitalverband geht der Wandel allerdings nicht schnell genug: «Zwar ist die Fax-Nutzung in deutschen Unternehmen seit Jahren rückläufig, trotzdem geht der Wandel erstaunlich langsam vonstatten - gerade, wenn man bedenkt, dass es längst komfortablere und sichere Wege gibt», sagte Bitkom-Experte Daniil Heinze.

Alternativen zum Fax seien etwa die digitale Signatur, der EDI-Standard oder spezielle E-Mail-Formate, die auch rechtssichere Zustellnachweise böten, sagte er. «Damit diese effizienteren und sichereren Alternativen lange etablierte Fax-Prozesse ablösen, braucht es die Bereitschaft auf allen Seiten, bestehende Lösungen zu hinterfragen und sich auch neues digitales Know-how anzueignen.»

Fax für Hälfte der befragten Firmen unerlässlich

Bei vielen Unternehmen ist diese Botschaft bislang nicht angekommen. 56 Prozent der Unternehmen, die noch faxen, geben an, dies sei in der Kommunikation mit Behörden unumgänglich. 43 Prozent halten das Fax für sicherer als den Postweg. 35 Prozent halten am Fax fest, weil sie gut funktionierende und etablierte Kommunikationsprozesse haben. Je 27 Prozent faxen aus Gewohnheit beziehungsweise, weil sie in der Regel ein Zustellungsnachweis benötigen.

Den Firmen, die nicht auf das Fax-Gerät verzichten können, empfiehlt Bitkom-Experte Heinze zumindest auf digitale Fax-Geräte umzusteigen, die die Daten über das Internet übertragen statt wie ursprünglich über Telefonleitungen. "Im Vergleich zu einer Standard-E-Mail bietet das digitale Fax häufig eine automatische Empfangsbestätigung, ist weniger fälschungsanfällig und eignet sich auch für rechtssichere Kommunikation."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Kryptowährungsmarkt im Fokus: ETFs, XRP und Moon Hash – Weihnachtsbonusverträge beflügeln Cloud-Computing-Trends

Zum Jahresende erlebt der Kryptowährungsmarkt einen neuen Aufschwung. Kryptowährungs-ETFs und XRP ziehen zunehmend Gelder traditioneller...

 

DWN
Technologie
Technologie Natrium-Batterien: Wie China die nächste Akkurevolution vorantreibt
20.12.2025

Chinesische Hersteller treiben die Entwicklung von Natrium-Batterien rasant voran und bedrohen damit das bisherige Lithium-Dominanzmodell...

DWN
Politik
Politik Härtefallfonds für bedürftige Ostrentner schliesst: 425 Millionen Euro ungenutzt
20.12.2025

Aus dem Härtefallfonds für bedürftige Rentner aus der ehemaligen DDR und Osteuropa fließen zu Jahresende mehrere Hundert Millionen Euro...

DWN
Panorama
Panorama Grüne Stadt der Zukunft: Wie realistisch CO2-neutrale Metropolen bis 2040 sind
20.12.2025

Städte sollen Europas Klima-Rettungsanker werden – doch zwischen Vision und Wirklichkeit klafft eine Lücke. EU-Ziele, Modellstädte und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chefin der Wirtschaftsvereinigung Stahl warnt: Die Deindustrialisierung ist real
20.12.2025

Kerstin Maria Rippel ist Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl. Im DWN-Interview sagt sie, dass Berlin nach dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Eigenkapitalbildung: Immobilienkauf laut IfW-Studie für Millennials schwerer
20.12.2025

Eigenkapitalbildung wird für viele Kaufwillige zur größten Hürde: Eine neue Studie vergleicht, wie stark sich die Anforderungen für...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-CO2-Zoll wird ausgeweitet: Kommt die nächste Stufe für Waschmaschinen und andere Haushaltsgeräte?
20.12.2025

Der EU-CO2-Zoll steht vor der nächsten Ausbaustufe: Brüssel will ihn auf Haushaltsgeräte und weitere Industrieprodukte ausdehnen. Ab...

DWN
Politik
Politik Neues Ranking: Wer jetzt über Europas Zukunft entscheidet
20.12.2025

Donald Trumps Aufstieg an die Spitze des aktuellen Politico-Rankings zeigt, wie stark externe Kräfte Europas Politik inzwischen bestimmen....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Rallye mehrerer Technologieunternehmen treibt US-Aktien an
19.12.2025

Die US-Aktien unterbrachen ihre jüngste Verlustserie und stiegen am Freitag, da Anzeichen einer abkühlenden Inflation und nachlassende...