Unternehmen

Ifo-Institut: „Homeoffice könnte Büroflächenbedarf senken“

Lesezeit: 1 min
19.03.2024 08:00  Aktualisiert: 19.03.2024 10:00
Das Homeoffice senkt in Deutschland den Bedarf an Büroflächen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des Ifo-Instituts und des Immobilienberaters Colliers für die Großstädte.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Zukunft der Arbeitswelt erlebt durch die Zunahme von Homeoffice eine deutliche Transformation, die den Bedarf an Büroflächen in Deutschland merklich senkt.

Laut einer aktuellen Studie des Ifo-Instituts in München und des Immobilienberaters Colliers könnte der Bedarf in den sieben größten deutschen Städten Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf bis 2030 um 12 Prozent sinken. Das entspräche in den sieben Großstädten einem Minderbedarf von rund 11,5 Millionen Quadratmeter Bürofläche.

„Die regelmäßige Arbeit im Homeoffice hat sich für etwa ein Viertel der Beschäftigten und zwei Drittel der Unternehmen als neue Normalität etabliert, was insbesondere in Großunternehmen und Branchen mit starker Homeoffice-Nutzung zu einer sinkenden Nachfrage führt“, erklärt Simon Krause, Co-Autor der Studie vom Ifo-Institut.

Neue Arbeitsrealität und ihre Auswirkungen

Obwohl Unternehmen ihre Mitarbeitenden ins Büro zurückholen, ist die Homeoffice-Quote in Deutschland seit knapp zwei Jahren stabil. „Viele Firmen setzen auf feste Präsenztage für die persönliche Zusammenarbeit und Homeoffice an den übrigen Tagen. Dieser Arbeitsform gehört die Zukunft, weil sie bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern gleichermaßen eine hohe Akzeptanz erfährt und die notwendige Produktivität ermöglicht“, sagt Krause.

Gleichzeitig hat die Pandemie auch Spuren am Bürovermietungsmarkt hinterlassen, dessen Umsätze 2023 auf das Niveau der akuten Corona-Krise fielen. „Derzeit zeichnet sich eine schnelle Erholung nicht ab“, sagt Andreas Trumpp von Colliers, Co-Autor der Studie.

Strukturwandel im Büromarkt

Die Nachfrage konzentriere sich laut Trumpp nun auf moderne Flächen in guten Lagen, während ältere Büros, die die Anforderungen der neuen Arbeitswelt nicht erfüllten, weniger gefragt seien.

Die Studie, die erstmals Homeoffice-Umfragedaten mit Bürovermietungsverträgen verknüpft, zeigt auch die begrenzten Möglichkeiten auf, Büros in dringend benötigten Wohnraum umzuwandeln. Die Ergebnisse sind nach Ansicht der Experten ein deutliches Zeichen für den Strukturwandel im Büromarkt und für die Anpassung der Immobilienstrategien an die veränderten Arbeitsgewohnheiten.

 

Zum Autor:

Farhad Salmanian arbeitet bei den DWN als Online-Redakteur. Er widmet sich den Ressorts Politik und Wirtschaft Deutschlands sowie der EU. Er war bereits unter anderem für die Sender BBC und Radio Free Europe tätig und bringt mehrsprachige Rundfunkexpertise sowie vertiefte Kenntnisse in Analyse, Medienbeobachtung und Recherche mit.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Trotz Zinssenkungen stabil bleiben: So schützen Anleger ihr Vermögen
03.10.2024

EZB und Fed haben mit den ersten Zinssenkungen begonnen. Dadurch sinken auch die Zinsen am Geldmarkt und für Bankeinlagen. Wie können...

DWN
Politik
Politik Die Viererbande des 21. Jahrhunderts: Herausforderungen für den Westen
03.10.2024

Als Viererbande bezeichnete man vier hochrangige Funktionäre in China, die eng mit einigen der radikalsten Merkmale der Kulturrevolution...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Private Krankenversicherung: 2025 sollen die Beiträge um durchschnittlich 18 Prozent steigen
03.10.2024

Das Krankenversichern wird teuer. Nicht nur die gesetzlichen Krankenkassen haben schon wieder Beitragserhöhungen angekündigt, auch bei...

DWN
Politik
Politik Kommentar zur Österreich-Wahl: Die siegreiche FPÖ wird noch stärker werden
03.10.2024

Durch den FPÖ-Erfolg bei der Österreich-Wahl sind wirtschaftlich keine raschen Veränderungen zu erwarten. Die Grenzkontrollen zumindest...

DWN
Finanzen
Finanzen CO2-Preis treibt Energiekosten ab 2027 in unerschwingliche Höhen
03.10.2024

Schon heute brauchen Anbieter CO2-Zertifikate, wenn sie fossile Energien in den Markt einbringen wollen. Die Preise hierfür werden noch...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europas Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr: Die fehlende Zutat
03.10.2024

Seinen drastischen Formulierungen nach zu urteilen, hatte Mario Draghis großer Bericht über die europäische Wettbewerbsfähigkeit...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft 35 Jahre nach dem Mauerfall: Was trennt und was eint Ost und West?
03.10.2024

Ost und West sind kulturell geprägt, doch die Unterschiede verschwimmen zunehmend. Der Ostbeauftragte Schneider sieht darin eine positive...

DWN
Politik
Politik Bürgergeld-Sanktionen werden verschärft – was bedeutet das?
02.10.2024

Die Bundesregierung hat beschlossen, die Vorgaben für Bürgergeld-Empfängerinnen und -Empfänger zu verschärfen. Bei der Ablehnung eines...