Wirtschaft

Industrie: Chinesische Autobauer laut Studie am innovativsten

Deutsche Autos galten jahrzehntelang als Weltspitze. Die Konkurrenz nimmt aber rasant zu. Bei der Innovationskraft kommen die deutschen Hersteller nicht mit dem China-Tempo mit, wie eine Studie jetzt zeigt.
28.06.2024 14:00
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Chinesische Autobauer haben ihre Führungsrolle bei Innovationen nach einer Studie des Branchenexperten Stefan Bratzel weiter ausgebaut. Auf diese Gruppe entfielen zuletzt 46 Prozent der globalen Innovationsstärke, wie sein Center of Automotive Management (CAM) am Donnerstag in Bergisch Gladbach mitteilte. In die Auswertung fließen demnach Neuerungen ein, die bereits in Serie gefertigt werden.

2019/20 lag der Anteil chinesischer Autobauer an der Innovationsstärke noch bei 21 Prozent. Die deutschen Autohersteller fielen in Summe zurück: Ihre Innovationsstärke sank im selben Zeitraum von 45 Prozent auf aktuell 23 Prozent. Die Konkurrenz aus China hatte die drei deutschen Autobauer erstmals im Ranking 2022/23 überholt.

Das CAM erstellt den Report seit 2005 und aktualisiert ihn jährlich. Die aktuellen Ergebnisse umfassen gut 700 Serien-Innovationen von 30 Konzernen mit mehr als 100 Automarken. Die Autoren bewerten die Neuerungen unter anderem nach Innovationsgrad, Kundennutzen und Originalität. Der aktuell untersuchte Zeitraum reicht von Februar 2023 bis Januar 2024.

Fünf chinesische Hersteller unter Top 10 - BMW an der Spitze

Unter den Top 10 der innovativsten Autokonzerne befinden sich den Angaben nach erstmals fünf chinesische Hersteller. An der Spitze behauptet sich jedoch der bayerische Hersteller BMW. Dort habe es unter anderem viele Neuheiten beim automatisierten Fahren sowie der Reichweite und Ladeleistung von E-Autos gegeben.

Dahinter folgen in dem Ranking die chinesischen Unternehmen Geely und SAIC. Sie punkten insbesondere in den Technologiefeldern Elektromobilität, Fahrerassistenzsysteme sowie bei Bedien- und Anzeigekonzepten. Nach Toyota belegt Mercedes-Benz den fünften Platz. Der Volkswagen-Konzern mit Marken wie VW, Audi und Porsche landete auf Rang 6. Das hänge vor allem mit einer Schwäche bei Audi und der Stärke der Konkurrenz zusammen.

Weder die Opel-Mutter Stellantis noch die US-amerikanischen Hersteller Tesla, GM und Ford sind unter den innovationsstärksten zehn Herstellern vertreten.

Machtbalance verschiebt sich Richtung China

Die Branche erlebt Studienleiter Bratzel zufolge aktuell eine „tektonische Verschiebung der Machtbalance zugunsten chinesischer Automobilunternehmen“. Diese sei immer stärker an der Innovationsstärke ablesbar. In den Zukunftsfeldern E-Mobilität, softwaredefiniertes Auto und Vernetzung hätten die chinesischen Hersteller Kompetenzen aufgebaut, auf deren Basis mit hoher Geschwindigkeit innovative Serienfahrzeuge gebaut würden.

Gerade für deutsche Autokonzerne sei das eine Herausforderung: „Sie müssen mindestens so viel innovativer sein, wie sie teurer sind.“ Sie konnten die Anzahl ihrer Innovationen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwar um acht Prozent steigern – die Zahl chinesischer Innovationen nahm im selben Zeitraum aber 32 Prozent zu. „Das China-Tempo ist bei der Entwicklung von Innovationen also wesentlich höher als das Deutschland-Tempo“, hieß es.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Bahn-Sanierung: Bahn wird Versprechen bei großen Baustellen nicht einhalten
11.09.2025

Monatelange Sperrungen, versprochene Baufreiheit – und nun neue Baustellenpläne: Die Deutsche Bahn gerät mit ihrem Sanierungskonzept...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IAA in München: Politiker feiern, Autobauer bluten – und Brüssel bremst
11.09.2025

Die größte Automobilausstellung beziehungsweise Mobilitätsmesse der Welt, die IAA Mobility, findet diese Woche erneut in München statt....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mehr Unternehmen gehen pleite
11.09.2025

Die Zahl der Firmenpleiten steigt zweistellig, doch große Insolvenzen bleiben bisher die Ausnahme. Experten sehen eine Atempause, warnen...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Zinsentscheid heute: Europäische Zentralbank lässt Leitzins unverändert – was bedeutet das für Sparer, Kreditnehmer und Anleger?
11.09.2025

Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins für die Eurozone festgelegt – und ihn wie erwartet auf dem aktuellen Niveau von 2,0...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Datenschutz im Job: Wo endet die Kontrolle des Chefs, wo beginnt die Privatsphäre?
11.09.2025

Arbeitnehmer verbringen ein Drittel ihres Lebens im Job – und dennoch ist die Privatsphäre am Arbeitsplatz oft bedroht. Dürfen Chefs...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Oracle-Aktie explodiert: Ellison wird reichster Mensch der Welt
11.09.2025

Die Oracle-Aktie schießt durch die Decke – und Larry Ellison stößt Elon Musk vom Thron. Milliarden-Deals mit OpenAI und eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft VW-Aktie: Volkswagen-Chef lehnt Lyten-Batterien ab – "Nicht interessiert"
11.09.2025

Die VW-Aktie steht unter Druck – und Konzernchef Thomas Schäfer zieht einen klaren Schlussstrich: Batterien vom US-Unternehmen Lyten...

DWN
Politik
Politik Charlie Kirk: Einflussreicher Trump-Verbündeter erschossen
11.09.2025

Der Mord an Charlie Kirk erschüttert die USA. Trump spricht von einem „Märtyrer“, Gegner warnen vor Eskalation. Die politischen...