Technologie

Grüner Rekord: 58 Prozent des Stroms in Deutschland stammt aus Erneuerbaren Energien

Erneuerbare Energien haben im ersten Halbjahr in Deutschland erneut deutlich mehr als die Hälfte des benötigten Stroms geliefert. Eine grüne Energieerzeugungs-Technologie ist dabei besonders dominant. Die Verbände sind zufrieden, fordern nun jedoch mehr Backup-Kapazitäten für das deutsche Stromnetz.
01.07.2024 12:59
Aktualisiert: 01.07.2024 13:23
Lesezeit: 2 min
Grüner Rekord: 58 Prozent des Stroms in Deutschland stammt aus Erneuerbaren Energien
Angeführt von Solar- und Windkraft haben Erneuerbare Energien im ersten Halbjahr einen rekordhohen Anteil am deutschen Strommix erreicht. (Foto: dpa) Foto: Daniel Bockwoldt

Neuer Halbjahresrekord bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien: Strom aus Wind, Sonnenlicht, Biomasse und Wasserkraft hat im ersten Halbjahr 2024 rund 58 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland gedeckt.

Dies geht aus Hochrechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hervor.

Im ersten Halbjahr 2023 lag der Stromerzeugungs-Anteil ernerneuerbarer Energien noch bei 52 Prozent. Der Bruttoinlandsstromverbrauch betrug derweil im ersten Halbjahr 2024 insgesamt 261 Milliarden Kilowattstunden und lag damit 0,3 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Stromverbrauch in Deutschland: Mehr als die Hälfte aus Erneuerbaren

Im ersten Halbjahr hätten erneuerbare Energien zudem jeden Monat mehr als die Hälfte des monatlichen Stromverbrauchs gedeckt, betonte der BDEW. Seit April läge der durchschnittliche monatliche Anteil sogar bei 59 Prozent.

„Insbesondere Photovoltaikanlagen produzierten mit insgesamt 37 Milliarden Kilowattstunden deutlich mehr Strom als im Vorjahr – auch dank des Rekordzubaus im Jahr 2023“, stellte der Energieverband fest.

Im Juni 2024 hätten PV-Anlagen zum allerersten Mal innerhalb eines Monats mehr als 10 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt. Auch die Wasserkraft habe mit 12 Milliarden Kilowattstunden Strom überdurchschnittlich stark zur Stromerzeugung beigetragen.

Großteil stammt aus Onshore-Windrädern

Von den 58 Prozent Anteil am Stromverbrauch entfielen 24 Prozentpunkte auf Winderzeugung an Land, 14 Prozentpunkte auf Photovoltaik, 9 Prozentpunkte auf Biomasse, 5 Prozentpunkte auf Wasserkraft, 5 Prozentpunkte auf Windenergie auf See sowie 1 Prozentpunkt auf die Stromerzeugung aus Siedlungsabfällen. Die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Kerstin Andreae, bezeichnete die Zahlen als „Lohn für den beharrlichen Ausbau von Windenergie und Photovoltaik in den vergangenen Jahren.“

Unterdessen gibt es mit der Förderung der grünen Energieerzeugungs-Technologien aus Steuermmittleln des Bundes gravierende Probleme, wie die Milliardenlücke auf dem EEG-Konto beweist.

Gaskraftwerke als Plan B notwendig

Wichtig sei jetzt der Bau wasserstofffähiger Gaskraftwerke. „Denn trotz der erfreulichen Zahlen: Die Stromerzeugung aus Wind und Sonne ist nicht konstant. Wir brauchen gesicherte Leistung für Systemdienstleistungen und Zeiten, in denen die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht“, erklärte Andreae.

Der Rekord zeige, dass eine sichere und treibhausgasneutrale Stromversorgung auf der Basis von nahezu 100 Prozent erneuerbaren Energien inklusive Wasserstoff bis 2035 erreichbar sei, erklärte ZSW-Vorstand Frithjof Staiß. Dies biete ein stabiles Fundament für die Industrie auf ihrem Weg zur klimaneutralen Produktion.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungsmangel: Deutschland fehlen 550.000 Wohnungen
05.02.2025

Eine neue Analyse belegt ein massives Wohnungsdefizit in Deutschland: 550.000 Wohnungen fehlen bundesweit. Die Politik zeigt sich vor der...

DWN
Panorama
Panorama Elf Tote in Schweden: Was ist passiert?
05.02.2025

Nach einer Schießerei an einer Erwachsenenbildungseinrichtung in Schweden bleiben viele Fragen offen. Mindestens elf Menschen starben,...

DWN
Politik
Politik Grönland wählt am 11. März - und verbietet ausländische Spenden an Politik
05.02.2025

Aus Angst vor Wahlmanipulation und angesichts geopolitischer Begehrlichkeiten greift Grönland durch: Ausländische und anonyme Spenden an...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft US-Strafzölle: Wie die deutsche Wirtschaftsleistung massiv bedroht wird
05.02.2025

US-Strafzölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China könnten gravierende Folgen für die deutsche Wirtschaft haben. Experten des...

DWN
Panorama
Panorama Russischer Geheimdienst hinter Auto-Sabotagen vermutet
05.02.2025

Eine Serie von Sabotageakten gegen Autos sorgt für Unruhe in Deutschland. Die Polizei vermutet dahinter einen russischen Geheimdienst, der...

DWN
Technologie
Technologie Shein und Temu im Visier der EU-Kommission
05.02.2025

Die EU-Kommission will gegen den massenhaften Import billiger Produkte von Plattformen wie Shein und Temu vorgehen. Im Fokus stehen...

DWN
Politik
Politik Mehrheit bei Migrationsvotum durch AfD: Für mehr als die Hälfte der Deutschen kein Problem
05.02.2025

Bei den Demonstrationen gegen Merz und die AfD war viel Empörung zu spüren. Doch diese Proteste spiegeln nur die Meinung einer – wenn...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rüstungskonzern KNDS übernimmt Alstom-Werk in Görlitz und sichert Arbeitsplätze
05.02.2025

Der Rüstungskonzern KNDS übernimmt das Alstom-Werk in Görlitz. In einer feierlichen Zeremonie unterzeichneten die Unternehmen eine...