Wirtschaft

Rückgang in den Läden: Händler sehen weniger Betrieb

Der Handelsverband Deutschland (HDE) berichtet, dass trotz sinkender Kundenfrequenz in Einzelhandelsgeschäften die Kaufabsicht der verbleibenden Besucher hoch ist. Eine Branchenumfrage zeigt, dass 68 % der Unternehmen einen Rückgang der Kundenfrequenz in den letzten zwei Jahren verzeichneten. Der HDE-Präsident lehnt Fahrverbote in Innenstädten ab, da die Erreichbarkeit für Kunden wichtig ist.
08.07.2024 13:35
Lesezeit: 2 min
Rückgang in den Läden: Händler sehen weniger Betrieb
Laut einer HDE-Umfrage berichteten 68 Prozent der Unternehmen von einem Rückgang der Kundenfrequenz in den letzten zwei Jahren. (Foto: dpa) Foto: Oliver Berg

Die Unternehmen im Einzelhandel sorgen sich um immer weniger Kundenbesuche in den Geschäften. Gleichzeitig sei aber zu beobachten, dass die Menschen, die in die Innenstädte kommen, auch eine klare Kaufabsicht hätten, teilte der Handelsverband Deutschland (HDE) mit. "Die Menschen, die kommen, kaufen - sonst hätten wir eine ganz andere Umsatzentwicklung", sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Das Kaufverhalten habe sich entsprechend verändert.

In einer Branchenumfrage des HDE sagten 68 Prozent der Unternehmen, dass die Kundenfrequenz an ihren Standorten in den vergangenen zwei Jahren gesunken oder deutlich gesunken sei. Nur 12 Prozent der Unternehmen erkannten demnach eine gestiegene oder deutlich gestiegene Kundenfrequenz.

HDE-Präsident gegen Fahrverbote in Innenstädten

Für den Besuch einer Innenstadt sei für potenzielle Kunden besonders die Erreichbarkeit, die Sauberkeit und die Sicherheit wichtig, sagte HDE-Präsident Alexander von Preen. Daher sprach er sich gegen Fahrverbote für Autos auf bestimmten Straßen aus. "Wenn die öffentliche Hand den Öffentlichen Personennahverkehr nicht entsprechend ausgebaut hat, sollte man Autos nicht aus den Innenstädten verbannen", so von Preen.

Die Aussichten für den Einzelhandel bezeichnete er als "nicht wirklich rosig". In der Unternehmensumfrage sagten 45 Prozent, dass sich die Geschäftslage im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verschlechtert habe, 22 Prozent sprachen von einer Verbesserung. Besonders schlecht schätzten Händler von Möbeln und Einrichtungsgegenständen die aktuelle Geschäftslage ein. Nach Ansicht des HDE macht sich hier noch die Corona-Pandemie bemerkbar, damals lief das Geschäft in diesen Bereichen besonders gut: Viele Menschen machten es sich damals gemütlich und hätten nun keinen Bedarf an neuer Einrichtung. Zudem könne man hier die Probleme im Wohnungsbau erkennen.

Verband hält an Prognose fest

"Die Sparquote bleibt hoch - und das ist immer eine Art Konsumverweigerungsquote", sagte Hauptgeschäftsführer Genth. Für das zweite Halbjahr hofft der Verband aber auf steigende Umsätze - Herbst und Winter gelten in der Branche etwa mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft als Zeit des intensiven Konsums. Der HDE hält daher an seiner Prognose fest, dass der Umsatz 2024 um 3,5 Prozent (nominal) wächst.

Im ersten Quartal des laufenden Jahres hat der Einzelhandel dem HDE zufolge ein Umsatzplus von 2,3 Prozent erwirtschaftet. Der Einzelhandel mit Lebensmitteln schnitt mit einem Plus von 4,1 Prozent deutlich besser ab als jener ohne Lebensmittel (plus 1,7 Prozent).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Rutte warnt in Berlin: Russland sieht Europa als nächstes Ziel
11.12.2025

Bundeskanzler Merz und Nato-Generalsekretär Rutte haben in Berlin Alarm geschlagen. Russland ziele nicht nur auf die Ukraine, sondern...

DWN
Finanzen
Finanzen Münchener Rück-Aktie: Neue Strategie setzt deutliche Gewinneffekte frei
11.12.2025

Die Münchener Rück-Aktie gewinnt an Tempo – und das aus gutem Grund. Die neue Strategie Ambition 2030 verspricht höhere Gewinne,...

DWN
Politik
Politik Analyse: Putin und Trump spielen im selben Team gegen Europa
11.12.2025

Putin und Trump sprechen plötzlich dieselbe Sprache. Europas Zukunft steht auf dem Spiel, während Washington und Moskau ein gemeinsames...

DWN
Technologie
Technologie Halbleiter-Förderung: Dresden und Erfurt erhalten grünes Licht
11.12.2025

Europa hängt bei Chips weiter an Asien – nun greift die EU zu einem Milliardenhebel. Deutschland darf zwei neue Werke in Dresden und...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB erhöht Druck: Vereinfachte Regeln für Europas Banken
11.12.2025

Die EZB drängt auf einfachere EU-Bankenvorschriften und will kleinere Institute entlasten. Doch wie weit darf eine Reform gehen, ohne...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo-Institut korrigiert Wirtschaftsprognose: Deutschlands Aufschwung bleibt schwach
11.12.2025

Die neue Wirtschaftsprognose des Ifo-Instituts dämpft Hoffnungen auf einen kräftigen Aufschwung. Trotz Milliardeninvestitionen und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Klimarisiken: Unternehmen gefährden ihre Umsätze durch schwaches Risikomanagement
11.12.2025

Unternehmen geraten weltweit unter Druck, ihre Klimarisiken präziser zu bewerten und belastbare Strategien für den Übergang in eine...

DWN
Politik
Politik Trump warnt die Ukraine und verspottet Europa. „Am Ende gewinnt der Stärkere“
11.12.2025

US-Präsident Donald Trump erhöht den Druck auf die Ukraine und attackiert gleichzeitig europäische Staatschefs. Seine Aussagen im...