Politik

Russland Auswanderungstrend: Über 600.000 seit Kriegsbeginn geflüchtet

Russlands Angriffskrieg hat Millionen Ukrainer zur Flucht gezwungen. Aber wie neue Statistiken zeigen, haben auch Hunderttausende Russen ihre Heimat verlassen - vor allem junge Männer aus Angst vor dem Einzug ins Militär - und das teilweise in Länder, die man gar nicht erwarten würde. Die Dunkelziffer könnte indes noch deutlich höher sein.
16.07.2024 18:30
Aktualisiert: 16.07.2024 18:30
Lesezeit: 1 min
Russland Auswanderungstrend: Über 600.000 seit Kriegsbeginn geflüchtet
Grenzübergangs Werchni Lars zwischen Georgien und Russland - seit Kriegsbeginn sind viele Russen über den Kaukasus in die angrenzenden Staaten geflüchtet, aber zigtausende wanderten in viel weiter entfernte Regionen aus. (Foto: dpa) Foto: -

Seit Beginn des Ukrainekriegs sind einem Medienbericht zufolge mindestens 650.000 Russen dauerhaft ins Ausland gezogen. Die meisten der Flüchtlinge sind nach Armenien (110.000), Kasachstan und Israel (je 80.000) emigriert, wie das unabhängige Internetportal „The Bell“ vorrechnete. Dort benötigen Russen demnach kein Visum zur Einreise.

Deutschland sei mit einem Plus von mehr als 36.000 Menschen ebenfalls ein bevorzugtes Ziel russischer Flüchtlinge. Offizielle Informationen aus Moskau über die Zahl der Ausgereisten gibt es nicht.

Zahlen ohne Thailand und Emirate

„The Bell“ gibt an, die Berechnungen auf Basis der Angaben von Migrationsbehörden angestellt zu haben. Insgesamt seien Daten von mehr als 70 Ländern in die Berechnung eingeflossen, etwa neu vergebene Aufenthaltsgenehmigungen oder Anträge auf politisches Asyl. Allerdings sind die Daten laut dem Portal nicht vollständig, da einige bei Russen beliebte Ausreiseländer wie Thailand, Aserbaidschan oder auch Zypern auf Anfragen nicht geantwortet hätten.

Andere Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate, in die auch sehr viele Russen nach Kriegsbeginn gezogen sind, wurden gar nicht erst in die Berechnung aufgenommen. Unter den ausgewanderten Russen dürften nicht nur Kriegsgegner sein, sondern auch Geschäftsleute, die auf diesem Weg die westlichen Sanktionen umgehen wollen.

EU hat Grenzen rasch für russische Kriegsflüchtlinge geschlossen

Die Zahl der nach Europa geflohenen Kriegsflüchtlinge ist relativ gering, auch weil die EU schnell die Grenzen nach Russland geschlossen hat. Kriegsdienstverweigerung allein gilt zudem nicht als Grund für politisches Asyl. Daher zählt von den EU-Ländern neben Deutschland nur noch Spanien (+16.000) zur Top-10 der Zielländer russischer Auswanderer.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Feuer und Tränengas: Tausende Bauern protestieren in Brüssel gegen Mercosur
18.12.2025

Feuer, Tränengas und Traktoren: Tausende Landwirte bringen Brüssels Europaviertel zum Chaos. Sie protestieren gegen das geplante...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlandfonds startet: Wie der Staat 130 Milliarden Euro private Investitionen lostreten will
18.12.2025

Deutschland braucht Wachstum, aber der Staat allein kann es nicht finanzieren. Die Bundesregierung setzt deshalb auf einen neuen Hebel: den...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Zinsentscheidung: Leitzinsen der Eurozone bleiben erneut unverändert
18.12.2025

Die EZB-Zinsentscheidung ist gefallen: Wie erwartet lassen die Währungshüter der Europäischen Zentralbank den Leitzins für die Eurozone...

DWN
Immobilien
Immobilien Unser neues Magazin ist da: Urbane Zukunft – von Smart-Cities bis hin zu futuristischen Utopien
18.12.2025

Städte entscheiden, wie Freiheit, Wohlstand und Klimaschutz in der nahen Zukunft zusammengehen. Zwischen Sensoren, Sanierungswellen und...

DWN
Technologie
Technologie SMR in Schweden: Blykalla sichert fast 48 Mio Euro für KI-Energie
18.12.2025

Blykalla sammelt fast 48 Millionen Euro für kleine modulare Reaktoren (SMR) ein. Investoren aus Schweden, den USA und Japan setzen auf...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steuersenkung in Restaurants: Warum Gäste kaum profitieren
18.12.2025

Die Politik senkt die Mehrwertsteuer in der Gastronomie - wird der Restaurantbesuch damit endlich wieder erschwinglicher? Wohl kaum....

DWN
Politik
Politik Trumps Rede an die Nation: Eigenlob und Schweigen im Walde
18.12.2025

Zwischen Weihnachtsbäumen und Selbstlob inszeniert Donald Trump seine Rede an die Nation als Erfolgsgeschichte. Er verspricht...

DWN
Politik
Politik EU-Gipfel in Brüssel: Streit um russisches Vermögen und Mercosur-Freihandelsabkommen
18.12.2025

In Brüssel beginnt ein EU-Gipfel, der über Milliarden und Handel entscheidet. Es geht um festgesetztes russisches Vermögen, die...