BMW hat im zweiten Quartal des Jahres einen Umsatz- und Gewinnrückgang erlebt. Die Ergebnisse wurden stark vom schwierigen chinesischen Markt beeinflusst. Höhere Herstellungs- und Vertriebskosten sowie Aufwendungen für die kommenden neuen Modelle belasteten. Die BMW-Führung um Chef Oliver Zipse blieb jedoch wie erwartet bei ihren Jahreszielen. Denn die Münchener rechnen ab dem dritten Quartal mit Besserung in der Volksrepublik, auch die neue Version vom "Brot- und Butter"-Modell 5er soll im zweiten Halbjahr Schwung geben. Die Aktie verlor am Donnerstagvormittag jedoch.
BMW rechnet dennoch mit Besserung
Das Papier fiel nach dem Handelsstart 3,6 Prozent auf 82,70 Euro. In diesem Jahr hat der Kurs seit dem Jahreshoch im April bei über 115 Euro deutlich Federn lassen müssen, weil die Lage der Automobilbranche sich zunehmend eingetrübt hat. Analyst Jose Asumendi von JPMorgan sprach angesichts hoher Ausgaben für Forschung und Entwicklung von soliden Resultaten. Der Finanzmittelfluss sei sehr stark ausgefallen.
Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern ging um fast 11 Prozent auf knapp 3,9 Milliarden Euro zurück, wie der Dax-Konzern am Donnerstag mitteilte. Im Autobau ging die operative Marge um 0,8 Prozentpunkte auf 8,4 Prozent zurück. Analysten hatten im Schnitt mit weniger Rückgang gerechnet. Unter dem Strich ging der Gewinn bei BMW um fast 9 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro zurück.
Höhere Investitionen belasten das Ergebnis
BMW hatte für dieses Jahr bereits rekordhohe Investitionsausgaben in Anlagen sowie für Forschung und Entwicklung angekündigt. Kommendes Jahr soll die neue Modellgeneration „Neue Klasse“ starten, was entsprechende Vorleistungen nötig macht. Die Herstellungs- und Vertriebs- sowie Verwaltungskosten stiegen ebenfalls. BMW macht zudem weiter Tempo beim Verkauf seiner Batterie-Elektroautos, die noch nicht so profitabel sind wie die herkömmlichen Verbrenner und Plug-in-Hybride.
„Unter den herausfordernden Rahmenbedingungen im ersten Halbjahr führen wir mit unserem Elektro-Wachstum das direkte Wettbewerbsumfeld an – und gleichzeitig liefern wir seit zehn Quartalen hohe Profitabilität im Zielkorridor“, sagte Vorstandschef Zipse. „Mit diesem hohen Maß an Resilienz können wir auch dann konsequent in unsere Zukunft investieren, wenn die gesamte Industrie durch raues Fahrwasser navigieren muss.“
BMW hat zwischen April und Juni 618.743 Autos verkauft. Das waren 1,3 Prozent weniger als ein Jahr zuvor – das lag aber vor allem an der Kleinwagenmarke Mini, bei der BMW derzeit viele neue Modelle einführt. Bei den profitableren Autos der Kernmarke BMW gab es einen Anstieg der Auslieferungen um 2,2 Prozent.
Der Konzernumsatz fiel im Quartal dennoch leicht um 0,7 Prozent auf 36,9 Milliarden Euro. Vor allem in China hätten eine gestiegene Wettbewerbsintensität und die zurückhaltende Konsumlaune die Erlöse belastet, hieß es. In der Volksrepublik herrscht ein harter Preiskampf, vor allem bei Elektroautos, aber zunehmend auch im Segment teurerer Verbrenner. Denn die wohlhabenden Chinesen sind wegen der Immobilienkrise im Land derzeit weniger spendabel als zuvor.
China kein Wachstumsmotor mehr für BMW
Bereits im dritten Quartal rechnet BMW aber mit einer Besserung in China, dann soll sich die wirtschaftliche Lage stabilisieren. Auch das neue 5er-Modell soll im zweiten Halbjahr Schwung geben. Hinzu kommen die neuen Mini-Modelle.
Auch andere Konzerne haben derzeit Probleme in China, darunter der Erzrivale Mercedes-Benz und der Volkswagen-Konzern mit seiner Kernmarke und den Töchtern Audi und Porsche AG.
China war für die deutschen Autokonzerne lange der große Wachstumsmotor mit hohen Margen. Seit einigen Jahren jedoch bremsen Zollstreitigkeiten im Welthandel und wirtschaftliche Probleme in China. Insbesondere auf dem weiter rapide wachsenden Elektroautosegment im Land tun sich die deutschen Hersteller vielfach schwer, weil lokale Rivalen günstiger produzieren.