Panorama

Studie des Digitalverbandes: Drei Viertel aller Erstklässler sind online

Das Smartphone gehört mittlerweile für die meisten Kinder und Jugendlichen in Deutschland zum Alltag ganz selbstverständlich dazu. Die ersten Kontakte mit der digitalen Welt finden aber in der Regel woanders statt.
10.08.2024 08:01
Lesezeit: 2 min

In Deutschland nutzen 92 Prozent der Kinder und Jugendlichen zumindest gelegentlich das Internet. In der Altersgruppe der Erstklässler (6 bis 7 Jahren) sind nach einer repräsentativen Befragung des Digitalverbandes Bitkom bereits knapp drei Viertel (73 Prozent) online. Bei den 8- bis 9-Jährigen steigt der Wert auf 85 Prozent, bei den 10- bis 11-Jährigen auf 95 Prozent. Ab 12 Jahren sind quasi alle online (98 Prozent), ab 14 sind es 99 Prozent.

An der Umfrage von Bitkom Research haben im Mai und Juni 942 Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 18 Jahren online teilgenommen, die Kinder zwischen 6 und 10 Jahren in Begleitung der Eltern.

Je älter, desto länger am Smartphone

Der Weg in die digitale Welt beginnt für die Jüngeren oft mit einem Tablet Computer, der gemeinsam mit den Eltern genutzt wird. Aber bereits in der Altersgruppe zwischen 10 und 12 Jahren ist das Smartphone mit 88 Prozent das bevorzugte Digitalgerät. Bei den Jugendlichen (16 bis 18 Jahre) liegt die Smartphonenutzung bei 98 Prozent gefolgt von Laptop beziehungsweise PC (87 Prozent) und dem Tablet (86 Prozent). Mehr als ein Drittel nutzt auch eine Smartwatch (36 Prozent).

Die Dauer der Smartphone-Nutzung steigt mit dem Alter deutlich an. Kinder im Alter von 6 bis 9 Jahren nutzen ihr Smartphone durchschnittlich 37 Minuten täglich. Bei den 10- bis 12-Jährigen erhöht sich die Nutzungszeit auf 107 Minuten pro Tag. Jugendliche im Alter von 13 bis 15 Jahren verbringen etwa zweieinhalb Stunden (154 Minuten) täglich am Smartphone. Die 16- bis 18-jährigen Nutzerinnen und Nutzer geben an, mehr als drei Stunden (201 Minuten) pro Tag mit ihrem Smartphone zu verbringen.

Favorit ist der YouTube-Kanal

Neben der Kommunikation mit Text- und Sprachnachrichten oder Telefonieren gehören der Konsum von Musik, Hörspielen und Podcasts, das Aufnehmen von Fotos und Videos sowie Games zu den populärsten Smartphone-Anwendungen. 93 Prozent der Kinder und Jugendlichen ab 10 Jahren nutzen auch soziale Netzwerke. Hier führt mit großem Vorsprung YouTube (87 Prozent) vor Instagram und Snapchat (jeweils 53 Prozent) und TikTok (51 Prozent). Abgeschlagen sind Facebook (9 Prozent) und X/Twitter mit 8 Prozent. Ein Drittel (33 Prozent) kann sich nach eigenen Angaben ein Leben ohne Social Media nicht vorstellen.

Aufklärung, um negative Erfahrungen aufzuarbeiten

Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst sagte, Kinder müssten frühzeitig angeleitet und auf ihrem Weg in die digitale Welt begleitet werden. „Sie müssen lernen, sich sicher und selbstbestimmt in der digitalen Welt zu bewegen. Dazu gehören gerade in jungen Jahren

auch Absprachen, wozu und in welchem Umfang das Smartphone genutzt werden darf.“

Wichtig sei auch der richtige Umgang mit negativen Online-Erfahrungen. Wintergerst verwies darauf, dass 16 Prozent der Kinder und Jugendlichen ab 10 Jahren, die das Internet nutzen, bereits online beleidigt oder gemobbt wurden. Über 12 Prozent seien online Lügen verbreitet worden. Acht Prozent sagten in der Bitkom-Umfrage, dass ihnen im Internet gedroht wurde, jeweils 7 Prozent sind demnach online schon einmal von Gleichaltrigen oder Erwachsenen sexuell angemacht worden. „Um Kinder und Jugendliche auch online besser zu schützen, braucht es nicht nur Aufklärung, sondern auch mehr technische und personelle Ressourcen für Polizei und Ermittlungsbehörden“, sagte Wintergerst.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Raketen-Start-up HyImpulse: Mit Kerzenwachs ins Weltall – ist das die Zukunft?
25.07.2025

Das Unternehmen HyImpulse hat erfolgreich eine Kleinrakete mit Paraffin-Antrieb getestet. Der Vorteil: Der Brennstoff ist günstiger als...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bitcoin-Kurs auf Zwei-Wochen-Tief: Lohnt sich der Einstieg wirklich?
25.07.2025

Der Bitcoin-Kurs hat am Freitag einen spürbaren Rückschlag erlitten und ist auf ein Zwei-Wochen-Tief gefallen. Während kurzfristige...

DWN
Politik
Politik Wahlumfrage: AfD gewinnt in Sonntagsfrage an Zustimmung, Regierung verliert
25.07.2025

Die aktuelle Sonntagsfrage offenbart politische Verschiebungen, schwindende Zustimmung und wachsende Unzufriedenheit mit der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla-Aktie: Trotz Zahlen-Schock soll Aktienkurs um 680 Prozent explodieren
25.07.2025

Tesla liefert enttäuschende Quartalszahlen, die Tesla-Aktie steht unter Druck. Doch Ark Invest malt ein ganz anderes Bild: Der...

DWN
Politik
Politik EU-China-Gipfel: Brüssel droht Peking wegen Putin und Billigexporten
25.07.2025

Die Europäische Union geht in die Offensive: Beim EU-China-Gipfel warnt Brüssel vor Pekings Nähe zu Russland – und droht wegen...

DWN
Finanzen
Finanzen VW-Aktie dreht ins Plus trotz schwacher Zahlen und gesenkter Prognose – die Hintergründe
25.07.2025

Volkswagen steckt in der Krise: Gewinne brechen ein, teure Marken enttäuschen, der Elektrotrend zeigt Schattenseiten. Anleger haben...

DWN
Panorama
Panorama Wie tief steckt Europa in der Wasserkrise?
25.07.2025

Die Grundwasservorräte in der EU sinken, Trinkwasserreserven geraten in Gefahr – und die EU-Kommission präsentiert keine wirklichen...

DWN
Panorama
Panorama Boden, Macht, Kapital: Wem Deutschland heute tatsächlich gehört
25.07.2025

Wem gehört Deutschland – dem Staat, den Reichen, dem Volk? Der Besitz von Boden, Kapital und Ressourcen ist ungleich verteilt. Wer...