Wirtschaft

Ifo: Auftragsmangel erreicht höchsten Wert seit 2009

Die deutsche Wirtschaft kämpft zunehmend mit einem wachsenden Auftragsmangel, der immer mehr Unternehmen belastet. Laut einer aktuellen Umfrage des Münchener Ifo-Instituts klagen 41,5 Prozent der Betriebe über fehlende Aufträge.
11.11.2024 11:34
Aktualisiert: 11.11.2024 11:34
Lesezeit: 1 min
Ifo: Auftragsmangel erreicht höchsten Wert seit 2009
Containerterminal im Containerhafen des Binnenhafen Duisburg: Die Nachfrage in vielen Sektoren sinkt (Foto: dpa). Foto: Hans Blossey

Das entspricht einem Anstieg von 2,1 Prozentpunkten im Vergleich zur letzten Erhebung vor drei Monaten. Einen vergleichbaren Wert gab es seit der Finanzkrise 2009 nicht mehr. Der höchste Auftragsmangel, der während der Corona-Krise ermittelt wurde, wurde erstmals knapp überschritten.

Handel besonders stark betroffen

Der Mangel an Aufträgen bremst weiterhin die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland“, erklärt Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. „Kaum eine Branche bleibt von diesem Problem verschont.“ Dennoch zeigt sich ein deutliches Ungleichgewicht zwischen den Sektoren. Im verarbeitenden Gewerbe klagen 47,7 Prozent der Unternehmen über Auftragsmangel, wobei der Bereich Metallerzeugung und -verarbeitung mit 68,3 Prozent besonders stark betroffen ist. Auch die Herstellung von Metallerzeugnissen sowie Gummi- und Kunststoffwaren verzeichnete mit jeweils fast 60 Prozent sehr hohe Werte. Im Vergleich dazu liegen die Autoindustrie und die Chemiebranche mit rund 44 Prozent unter dem Durchschnitt des verarbeitenden Gewerbes.Die Nachfrage im Handel ist besonders schlecht: 65,5 Prozent der Handelsunternehmen melden einen Auftragsmangel.

Das stellt den höchsten Wert seit mindestens 2006 dar. Laut Wohlrabe ist dies vor allem auf den Großhandel zurückzuführen, der eng mit der Industrie verbunden ist. Doch auch im Einzelhandel zeigt sich eine alarmierende Entwicklung: Hier berichten 56,4 Prozent der Unternehmen von einer schlechten Auftragslage, was den schlechtesten Wert seit 2008 darstellt.

Bessere Lage bei den Dienstleistern

Im Dienstleistungssektor ist die Situation vergleichsweise besser: Nur 32,1 Prozent der Dienstleistungsunternehmen klagen über Auftragsmangel. Besonders betroffen sind hier Vermittler von Arbeitskräften, da die Nachfrage nach Leiharbeitern in der aktuellen Lage zurückgeht. Bei Rechts- und Steuerberatern sowie Wirtschaftsprüfern hingegen sieht es deutlich besser aus. Der hohe Bürokratie- und Regulierungsaufwand sorgt in diesen Bereichen für eine anhaltend hohe Nachfrage nach Beratung, so das Ifo-Institut.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Mulfin Trade hat seine Schutzsysteme für mehr Sicherheit aktualisiert

Der Schutz persönlicher Daten ist einer der Schlüsselfaktoren, die das Vertrauen der Kunden in einen Service beeinflussen. Mulfin Trade...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Silicon Valley dominierte Big Tech – Europas Chance heißt Deep Tech
06.06.2025

Während Europa an bahnbrechenden Technologien tüftelt, fließt das große Geld aus den USA. Wenn Europa jetzt nicht handelt, gehört die...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Verteidigung der Zukunft: Hensoldt rüstet Europa mit Hightech auf
06.06.2025

Kaum ein Rüstungsunternehmen in Europa hat sich in den vergangenen Jahren so grundlegend gewandelt wie Hensoldt. Aus einer ehemaligen...

DWN
Politik
Politik Trump gegen Europa: Ein ideologischer Feldzug beginnt
06.06.2025

Donald Trump hat Europa zum ideologischen Feind erklärt – und arbeitet systematisch daran, den Kontinent nach seinen Vorstellungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Die wertvollsten Marken der Welt: Top 5 fest in US-Hand
06.06.2025

Während die Weltwirtschaft stagniert, explodieren die Markenwerte amerikanischer Konzerne. Apple regiert unangefochten – China und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Star-Investorin: „Wir erleben eine neue Generation von KI-Gründern“
06.06.2025

US-Chaos, Trump und Kapitalflucht: Europas KI-Talente kehren dem Silicon Valley den Rücken – und bauen die Tech-Giganten der Zukunft vor...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Konjunkturprognose unter Druck: Wie der Zollstreit Deutschlands Exporte trifft
06.06.2025

Zölle, Exporteinbrüche und schwache Industrieproduktion setzen Deutschlands Wirtschaft zu. Die aktuelle Konjunkturprognose gibt wenig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Internationale Handelskonflikte: So schützen sich exportorientierte KMU
06.06.2025

Ob Strafzölle, Exportverbote oder politische Sanktionen – internationale Handelskonflikte bedrohen zunehmend die Geschäftsmodelle...

DWN
Panorama
Panorama Musk gegen Trump: Politische Zweckbeziehung artet in öffentlichen Machtkampf aus – die Tesla-Aktie leidet
06.06.2025

Elon Musk und Donald Trump galten als Zweckbündnis mit Einfluss – doch nun eskaliert der Streit. Was steckt hinter dem Zerwürfnis der...