Existenzängste auf dem Vormarsch: Ifo-Umfrage zeigt beunruhigenden Trend
Die aktuellen Werte liegen zwar deutlich unter den Höchstständen vergangener Krisenjahre – etwa 13,7 Prozent Anfang 2022 oder 21,8 Prozent in der Corona-Hochphase Mitte 2020 – dennoch beunruhigt der Anstieg die Wirtschaftsexperten.
Der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe, bewertet die Entwicklung negativ: „Der kontinuierliche Anstieg bei den Unternehmensinsolvenzen dürfte sich fortsetzen“, sagte er. „Neben fehlenden Aufträgen macht der steigende internationale Wettbewerbsdruck vielen Unternehmen derart zu schaffen, dass sie ihre Zukunft akut gefährdet sehen.“
Branchen im Fokus: Wer kämpft ums Überleben?
Besonders betroffen zeigt sich laut der Umfrage das verarbeitende Gewerbe: 8,6 Prozent der Unternehmen berichteten von tiefgreifenden wirtschaftlichen Problemen, ein Anstieg um 2,2 Prozentpunkte im Vergleich zum Oktober 2023. Auch der Einzelhandel kämpft verstärkt mit Existenzsorgen: Hier stieg der Anteil der betroffenen Betriebe von 10,3 Prozent im Vorjahr auf 13,8 Prozent.
Im Bauhauptgewerbe zeigte sich hingegen eine leichte Verbesserung, trotz der Krise im Wohnungsbau. Hier sank der Anteil der Unternehmen in existenziellen Schwierigkeiten von 8,9 auf 7,9 Prozent. Eine ähnliche Entspannung ist im Dienstleistungssektor zu beobachten, wo der Anteil von 6,8 Prozent auf 5,8 Prozent zurückging.
Ursachen für die Krise: Warum steigt der Druck?
Ein Hauptfaktor für die steigenden Existenzängste sind fehlende Aufträge in Kombination mit einem wachsenden internationalen Wettbewerbsdruck. Wohlrabe verweist zudem auf die steigende Zahl der Unternehmensinsolvenzen, die deutlich über dem Niveau der Vorjahre liegt.
Ein Blick zurück: Wie stark war die Belastung in der Vergangenheit?
Vergleicht man die aktuellen Zahlen mit den Spitzenwerten vergangener Krisen, zeigt sich ein Unterschied: Während in den Jahren 2020 und 2021 vor allem Dienstleister und der Einzelhandel die hohen Werte nach oben trieben, sind es heute vermehrt das verarbeitende Gewerbe und der Einzelhandel.
Trotz der niedrigeren Werte im Vergleich zu 2020 warnen Experten davor, die aktuelle Entwicklung zu unterschätzen. Die steigende Insolvenzwelle und die anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen könnten die Lage vieler Unternehmen in den kommenden Monaten weiter verschärfen.