DAX aktuell: 20.000 Punkte überschritten – Jahresendrally läuft
Der DAX hat seinen beeindruckenden Aufstieg in diesem Jahr am Dienstag mit dem Überschreiten der 20.000-Punkte-Marke weiter ausgebaut. Angetrieben unter anderem durch die Aussicht auf weiterhin sinkende Leitzinsen, sprechen Börsianer nun tatsächlich von einer Jahresendrally, obwohl die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten im November vorübergehend für Unsicherheit auf dem deutschen Aktienmarkt sorgte.
Bereits am Vortag hatte der DAX ein Allzeithoch markiert, und am Dienstag setzte er diese Rekordjagd mit einem Anstieg von 0,4 Prozent auf 20.038,01 Punkte fort. Das Jahresplus des DAX liegt damit bei mehr als 19 Prozent. Am Nachmittag fiel der deutsche Leitindex etwas zurück und tendiert um die 20.000-Punkte-Marke. Das ist womöglich bereits ein Zeichen dafür, dass einige Anleger Kasse machen. Am Ende des Dienstagshandels legte der Frankfurter Börsenindex erneut zu und schloss über der magischen Marke bei 20.016,75 Punkten
Seit Jahresbeginn verzeichnet der Dax ein beachtliches Plus von 19,5 Prozent, was nach dem starken Jahr 2023, in dem der Index um 20,3 Prozent zulegte, auf ein weiteres sehr gutes Börsenjahr hindeutet. "Eine außerordentlich gute Entwicklung, erst recht, wenn man die Unsicherheitsfaktoren, Krisen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der vergangenen 24 Monate betrachtet", fasste Marktanalyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets zusammen.
DAX-Rekorde dank Euphoriewelle von der Wall Street
"Es hat eine Weile gedauert, bis die Euphorie von der Wall Street nach Deutschland überschwappte", kommentierte der Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners am Dienstag, wobei er auf die US-amerikanischen Leitindizes verwies, die bereits seit längerem von Rekord zu Rekord eilten. Nun sei die Euphorie aber auch hierzulande deutlich spürbar. Als Treiber der Rally nannte Jochen Stanzl von CMC Markets, in Anlehnung an die "Glorreichen Sieben" der USA, hierzulande eine Gruppe von "Glorreichen Sechs". Er bezog sich auf SAP, Deutsche Telekom, Siemens, Siemens Energy, Allianz und Munich Re – sechs Unternehmen, die den DAX seit Jahresbeginn um 2.650 Punkte nach oben getrieben hätten. "Diese Aktien profitieren von ihrem Geschäft außerhalb Deutschlands, glänzen mit Preissetzungsmacht und positiven Branchentrends", erklärte der Experte.
"Der DAX hat sich vollständig von der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland entkoppelt und erreicht gerade im Krisenjahr 2024 die magische Marke von 20.000 Punkten", urteilte der Experte Daniel Saurenz von Feingold Research. 2024 könne als eines der besten Jahre in die Geschichte eingehen. "Ein kleiner Wermutstropfen ist jedoch, dass der DAX aktuell alles andere als günstig bewertet ist", warnte er, da solche Übertreibungen in der Vergangenheit nicht lange anhielten.
Vor dem Hintergrund der zuletzt deutlich gesunkenen Inflation setzen die Anleger darauf, dass die Zentralbanken die Leitzinsen weiter senken werden, um die in Deutschland schwächelnde Konjunktur zu stützen. Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre nächste Zinssenkung im Dezember verkünden wird.
DAX aktuell: Trump sorgt für positive Impulse an der Börse
Der Dax erhält Unterstützung von den US-Märkten, wo der breit gefasste Index S&P 500 ebenfalls ein neues Rekordhoch erzielt hat. Der Wahlsieg von Trump hat dort die Kurse beflügelt. Der designierte US-Präsident hat Steuersenkungen, weniger Regulierungen und hohe Importzölle angekündigt. Dies könnte der heimischen Wirtschaft zugutekommen. "Es hat diesmal lange gedauert, bis die große Wall-Street-Euphorie in Deutschland angekommen ist", sagt Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners. Nun sei die Euphorie aber auch hierzulande deutlich zu spüren.
Bitcoin setzt Höhenflug fort
Besonders stark profitierte die Kryptowährung Bitcoin von Trumps Wahlsieg. Der Kurs liegt nahe der Marke von 100.000 US-Dollar – vor der Wahl waren es noch weniger als 70.000 US-Dollar. Die Bitcoins-Prognose fällt entsprechend positiv aus, Krypto-Experten rechnen in den kommenden Monaten mit Kurszielen deutlich jenseits der Marke von 100.000 Dollar.
Trump bezeichnete sich im Wahlkampf als "Krypto-Präsident" und stellte eine Lockerung der strengen US-Vorschriften in Aussicht. Experten warnen jedoch vor übertriebener Euphorie. Es sei unklar, wie weit Trump die Regulierung tatsächlich lockern werde, schrieb Analyst Timo Emden von Emden Research. Noch während seiner ersten Amtszeit hatte sich Trump kritisch gegenüber Bitcoin geäußert.
Gold zeigt sich widerstandsfähig
Für Gold-Investoren lief es zuletzt nicht optimal. Der Preis des Edelmetalls lag mit rund 2.640 US-Dollar etwas unter dem Rekordhoch von 2.800 US-Dollar je Feinunze, das Ende Oktober erreicht wurde. Dennoch unterstützt die Aussicht auf fallende Zinsen den Goldpreis: In einem solchen Umfeld wird das Edelmetall, das keine Zinsen oder Dividenden abwirft, attraktiver.
Zusätzlich bleibt Gold als Inflationsschutz gefragt – insbesondere, wenn die Teuerung in den USA durch hohe Einfuhrzölle steigt und Trump Einfluss auf die Fed nimmt. Traditionell wird Gold von Investoren als sicherer Hafen in Zeiten von Krisen und Konflikten geschätzt - lesen Sie dazu auch unseren Artikel zur Goldpreis-Entwicklung.
DAX-Prognose 2025: Herausforderungen für den DAX im neuen Jahr
Trotz der Börsenrekorde stehen dem Dax 2025 Herausforderungen bevor. Rund um die Bundestagswahl am 23. Februar könnten sich Investoren zurückhalten. Es könnte Monate dauern, bis eine neue Bundesregierung steht und mit Reformen die schwächelnde deutsche Wirtschaft ankurbeln kann. Ein weiteres Risiko stellen Handelskonflikte dar. Trump hat hohe Zölle auf Importe aus Europa in Aussicht gestellt. Ökonomen warnen vor einem Handelskrieg mit der EU, die Gegenmaßnahmen ergreifen könnte. Besonders betroffen wäre die exportorientierte deutsche Wirtschaft.
Sollte Trump Zölle von 20 Prozent auf EU-Importe und 60 Prozent auf Einfuhren aus China erheben, könnten die deutschen Exporte in die USA um 15 Prozent zurückgehen, schätzt das Ifo-Institut. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel warnt, dass Trumps Zollpläne Deutschland ein Prozent der Wirtschaftsleistung kosten könnten.