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Der VW-Bus ist Legende: VW prüft Verlagerung der ID.Buzz-Fertigung - Blume sieht Sanierungsfall

Bei VW stehen die Mitarbeiter vor den Werkshallen und demonstrieren. Der Vorstand indessen schafft nach und nach Fakten. Jetzt ist bekannt geworden, dass die Fertigung des Elektro-Bullis ID. Buzz von Hannover nach Polen verlagert werden soll. Das wäre der Tabu-Bruch, der die Legende des Automobilbaus in Hannover begräbt.
05.12.2024 13:52
Aktualisiert: 05.12.2024 13:52
Lesezeit: 2 min
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Im Rahmen seiner Sparpläne prüft Volkswagen einem Bericht zufolge auch eine Verlagerung der Produktion des Elektro-Bullis ID. Buzz von Hannover nach Polen. Entsprechende Überlegungen habe Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) bei der nichtöffentlichen Betriebsversammlung am Mittwoch in Hannover bestätigt, teilten Beschäftigte den örtlichen Medien in der niedersächsischen Landeshauptstadt mit.

Demnach wird sowohl eine komplette Abgabe der ID-Buzz-Fertigung als auch eine teilweise Verlagerung in das polnische VWN-Werk in Poznan (Posen) geprüft. Ein VWN-Sprecher sagte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur: „Es gibt verschiedene Szenarien, die geprüft werden.“ Entschieden sei aber noch nichts. Details zu den geprüften Szenarien nannte er nicht.

Planungsrunde verschoben

Nach Angaben aus Konzernkreisen handelt es sich bei einer möglichen Verlagerung der ID.Buzz-Fertigung nur um eines von mehreren Szenarien, die im Rahmen der aktuellen Planungsrunde durchgerechnet würden. Eine Vorentscheidung bedeute das nicht.

Volkswagen hatte die eigentlich im November geplante Planungsrunde, die konzernweit über Investitionen und Werksbelegung der kommenden fünf Jahre entscheidet, wegen des laufenden Tarifstreits mit der IG Metall verschoben. Einen neuen Termin gibt es bisher nicht.

Zwei Modelle aus Hannover

Bisher wird der ID. Buzz ausschließlich im VWN-Stammwerk in Hannover gebaut. Der Elektro-Bulli war 2022 als Hoffnungsträger gestartet, blieb bisher aber deutlich hinter den Erwartungen zurück. Im ersten Halbjahr 2024 wurden nur 14.600 ID. Buzz ausgeliefert. Das waren zwar 23 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, aber deutlich entfernt von den einst angepeilten 130.000 pro Jahr.

Seit dem Auslaufen des Verbrenner-Transporters T6.1 ist der Elektro-Bulli noch eines von zwei Modellen, die in Hannover gebaut werden. Daneben entsteht hier der 2021 angelaufene Multivan. Der T6.1 war bisher das meistverkaufte Modell aus Hannover, Ende Juni wurde die Produktion beendet.

VW-Chef spricht vom „Sanierungsfall Volkswagen“

Die Nachricht von den Verlagerungsplänen passt in die Schock-Strategie des VW-Vorstandes. „Der VW-Konzern ist ein Sanierungsfall“, sagt Konzern-Chef Oliver Blume in einem Interview und schockte damit die Belegschaft. Er machte damit deutlich, dass die wirtschaftliche Lage noch viel schlechter in Wolfsburg ist, als von den meisten vermutet. Insofern scheint der Betriebsrat den Schuss vom Dach des VW_Hochhauses noch nicht gehört zu haben.

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