Politik

Frankreich: Regierung gestürzt - Sozialisten zeigen sich offen für Sondierungsgespräche

Nach dem Sturz der Mitte-Rechts-Regierung in Frankreich signalisieren die Sozialisten ihre Bereitschaft zu Sondierungsgesprächen. „Ich wünsche mir, dass es Verhandlungen gibt“, erklärte Olivier Faure, Vorsitzender der Sozialistischen Partei, im Interview mit dem Sender France Info.
06.12.2024 11:54
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Er betonte, dass die zentrale Frage darin bestehe, ob man bereit sei, zeitlich begrenzte Kompromisse einzugehen und gegenseitige Zugeständnisse zu machen, um handlungsfähige Entscheidungen treffen zu können. Faure zeigte sich offen für Gespräche über alle relevanten Themen. Laut Berichten wird Faure gegen Mittag zu einem Treffen mit Präsident Emmanuel Macron erwartet. Der Präsident plant auch Beratungen mit anderen Politikern, um schnellstmöglich einen neuen Premierminister zu ernennen. Ob es Faure dabei konkret um eine Duldung einer Mitte-Regierung oder eine direkte Regierungsbeteiligung der Sozialisten geht, ließ er bislang offen.

Regierungskrise in Frankreich: Signal der Annäherung

Faures Bereitschaft zu Verhandlungen wird als ein Signal der Annäherung an die Liberalen und Konservativen gewertet. Noch im Sommer, nach den Parlamentswahlen, hatte die Partei klar kommuniziert, dass sie nur gemeinsam mit den Partnern aus dem linken Bündnis regieren wolle. Nun hat sich Faure jedoch deutlich von der Linkspartei La France Insoumise (LFI) abgegrenzt. Diese habe sich selbst von Gesprächen ausgeschlossen, da ihr Ziel der Rücktritt von Präsident Macron sei. Faure kritisierte diese Haltung scharf: „Ich werde dem Wahnsinn keinen weiteren hinzufügen.“

Die populistische Ausrichtung der LFI sorgt seit Langem für Spannungen. Für Macrons Mitte-Lager sowie die Konservativen war stets klar, dass eine Regierungsbildung oder auch nur Duldung unter Einbeziehung der LFI ausgeschlossen sei. Das derzeitige politische Kräfteverhältnis in Frankreich ist äußerst komplex. In der Nationalversammlung verfügt weder das linke Lager – bestehend aus Sozialisten, Kommunisten, Grünen und LFI – noch Macrons Mitte-Lager oder die rechtsnationalen Kräfte um Marine Le Pen über eine eigene Mehrheit.

Frankreich: Regierung gestürzt durch Misstrauensvotum

Der Sturz der Regierung von Premierminister Michel Barnier am Mittwochabend erfolgte durch ein Misstrauensvotum, das ausgerechnet von einer Allianz des linken Lagers und der Rechtsnationalen im Zusammenhang mit einem Haushaltsstreit durchgesetzt wurde. Präsident Macron versicherte, innerhalb weniger Tage einen neuen Regierungschef zu ernennen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik US-Juristin warnt: Trump bedroht die Meinungsfreiheit in nie dagewesenem Ausmaß
19.10.2025

Die US-Juristin Nadine Strossen warnt vor einer beispiellosen Bedrohung der Meinungsfreiheit unter Donald Trump. Der Ex-Präsident greife...

DWN
Technologie
Technologie Elektroschrott: Europa sitzt auf Millionen Tonnen wertvoller Rohstoffe
19.10.2025

Europa produziert jährlich über 10 Millionen Tonnen Elektroschrott – doch der Großteil bleibt ungenutzt. In alten Handys, Laptops und...

DWN
Finanzen
Finanzen Gold, Anleihen, Tagesgeld: Wo Ihr Geld heute noch sicher ist und Rendite bringt
19.10.2025

Krisen, Kriege, Inflation: Die großen Verwerfungen unserer Zeit beeinflussen auch Investitionspläne. Während Kleinanleger auf Tagesgeld...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktivrente: Warum der steuerfreie Zuverdienst problematisch ist
19.10.2025

Die Regierung will Rentner zum Weiterarbeiten motivieren und einen steuerfreien Zuverdienst ermöglichen – bis zu 2.000 Euro pro Monat...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Halbleitermarkt im Blick: Chinesische Investoren nach Nexperia-Fall im Fokus
19.10.2025

Die Kontrolle über strategisch wichtige Unternehmen in Europa gewinnt angesichts der Spannungen zwischen China und den USA an Bedeutung....

DWN
Technologie
Technologie Sex mit der KI? ChatGPT soll Erotik-Funktion erhalten
19.10.2025

Sexy ChatGPT? Laut dem Chef der Entwicklerfirma OpenAI soll der Chatbot bis Jahresende auch Erotik anbieten. Details sind noch unklar.

DWN
Technologie
Technologie Cybersecurity: Was Firmen jetzt tun müssen, um den Cyberkrieg zu überleben
19.10.2025

Die digitale Kriegsführung ist längst Realität, doch viele Unternehmen verkennen das Ausmaß der Bedrohung. Zwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft JPMorgan-Chef Dimon warnt: Die Party an den US-Börsen ist vorbei – jetzt zählen Waffen statt Aktien
18.10.2025

JPMorgan-Chef Jamie Dimon zeichnet ein düsteres Bild der Weltwirtschaft: Er warnt vor einer harten Marktkorrektur, kritisiert die Politik...