Panorama

Notaufnahmen in Deutschland: Rekordwert bei ambulanten Behandlungen erreicht

Notaufnahmen in Deutschland erleben einen Ansturm: Über 12 Millionen ambulante Notfälle wurden 2023 behandelt – der höchste Wert seit Jahren. Gleichzeitig wächst die Zahl der Rettungskräfte um 71 Prozent in einem Jahrzehnt. Doch wie reagiert das Gesundheitssystem auf diese Entwicklung, und welche Herausforderungen bleiben?
10.12.2024 12:07
Lesezeit: 1 min
Notaufnahmen in Deutschland: Rekordwert bei ambulanten Behandlungen erreicht
Notaufnahmen in Deutschland: 2023 über 12 Millionen ambulante Behandlungen – ein Höchststand. (Foto: dpa) Foto: Helmut Fricke

Ambulante Notfälle auf Höchststand

Im Jahr 2023 wurden in den Notaufnahmen in Deutschland über 12 Millionen ambulante Notfälle behandelt. Laut Statistischem Bundesamt entsprach dies einem Höchstwert seit Beginn der Erfassung im Jahr 2018. Täglich erhielten durchschnittlich 34.000 Menschen medizinische Versorgung in einer Notfallambulanz.

Zum Vergleich: 2018 lag die Zahl der ambulanten Behandlungen noch bei 11,7 Millionen. Während der Covid-19-Pandemie ging die Nutzung der Notaufnahmen stark zurück. "Patientinnen und Patienten vermieden offenbar, wenn möglich, den Besuch einer Notfallambulanz", erklärte die Behörde. Mit 9,4 Millionen Behandlungen im Jahr 2020 erreichte die Zahl einen Tiefpunkt. Seitdem nahm die Nutzung von Notaufnahmen in Deutschland jedoch kontinuierlich zu. 2023 wurden zusätzlich 17,2 Millionen Patienten stationär versorgt, wie die Statistiker ergänzten.

Anstieg der Beschäftigten im Rettungsdienst

Auch die Zahl der Beschäftigten im Rettungsdienst in Deutschland wuchs deutlich. Im Jahr 2022 waren rund 86.000 Menschen hauptamtlich im Rettungsdienst tätig, unterstützt von vielen Ehrenamtlichen. Damit stieg die Zahl der Angestellten in diesem Bereich in einem Jahrzehnt um 71 Prozent – 2012 waren es noch etwa 50.000.

Dieser Anstieg übertraf das Wachstum im Gesundheitssektor insgesamt, das im selben Zeitraum nur 19 Prozent betrug. Die gestiegene Zahl von Rettungsdienstkräften unterstreicht die zunehmende Bedeutung des Rettungsdienstes bei der Versorgung von Notfällen in Deutschland.

Männer dominieren den Rettungsdienst

Die Mehrheit der im Rettungsdienst Beschäftigten waren Männer. Zwei Drittel (66 Prozent) der Stellen waren im Jahr 2022 von Männern besetzt. Der Anteil der Frauen wuchs jedoch von 27 Prozent im Jahr 2012 auf 34 Prozent im Jahr 2022.

Im Gesundheitswesen insgesamt zeigt sich ein gegenteiliges Bild: Hier waren 75 Prozent der Beschäftigten Frauen, während Männer nur ein Viertel ausmachten. Die Zahlen verdeutlichen, wie unterschiedlich die Geschlechterverteilung zwischen Rettungsdienst und Gesundheitswesen ist.

Mit diesen Entwicklungen verdeutlichen die Daten die steigende Beanspruchung der Notaufnahmen in Deutschland und die wachsende Bedeutung eines leistungsfähigen Rettungsdienstes.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN-Wochenrückblick

Weniger E-Mails, mehr Substanz: Der DWN-Wochenrückblick liefert 1x/Woche die wichtigsten Themen kompakt und Podcast. Für alle, deren Postfach überläuft.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Krise der ostdeutschen Chemieindustrie spitzt sich zu: Insolvenz in Leuna - über 500 Jobs in Gefahr
29.12.2025

Eines der größten Chemieunternehmen Sachsen-Anhalts ist in finanzielle Schieflage geraten. Der Firmenverbund DOMO hat nach eigenen...

DWN
Politik
Politik Endet die Koalition 2026 vorzeitig? Schwarz-Rot steht vor einem Schicksalsjahr
29.12.2025

Fünf Landtagswahlen, umstrittene Reformen: Der Dauerwahlkampf kommendes Jahr hat das Potenzial, die Koalition und die Reformprojekte...

DWN
Politik
Politik Gewalttaten nehmen zu: Über 46.000 Fälle von Gewalt gegen Polizisten
29.12.2025

Angriffe, Widerstand, Körperverletzung: Die Zahl registrierter Gewalttaten gegen Polizisten ist auch 2024 weiter angestiegen. Schwarz-Rot...

DWN
Finanzen
Finanzen Kosten der Arbeitslosigkeit deutlich gestiegen - Bürgergeld größter Block
29.12.2025

Die Ausgaben für Arbeitslosigkeit waren 2024 so hoch wie seit rund zehn Jahren nicht mehr. Warum die Kosten explodieren und was das für...

DWN
Politik
Politik Ökonom Fratzscher: Feiertagsdiskussion ist „Phantomdebatte“
29.12.2025

Wegfallende Feiertage: Aus Arbeitnehmersicht liegen einige Feiertage 2026 ungünstig. Linke und Grüne fordern Ersatz unter der Woche. Ein...

DWN
Politik
Politik BKA-Chef: Russland will unsere Demokratie schwächen
29.12.2025

Russische Sabotage und Spionage nehmen laut BKA-Präsident Münch zu. Er fordert: Deutschland braucht bessere Daten zu Drohnenüberflügen.

DWN
Finanzen
Finanzen Änderungen 2026: Rente, Mindestlohn, Familienleistungen – das ändert sich im neuen Jahr
29.12.2025

Im neuen Jahr 2026 gibt es einige neue Regelungen, die Verbraucher kennen sollten. In den Bereichen Steuern, Strompreise, Kfz-Versicherung...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkauf: Eigentumswohnungen werden erschwinglicher aber nicht für alle
29.12.2025

Eigentumswohnungen sind in Deutschland laut Kreditvermittler Interhyp wieder für mehr Menschen bezahlbar geworden. In fünf Metropolen ist...