Unternehmen

Hensoldt-Aktie: Rüstungskonzern erwartet Auftragsflut und profitableres Geschäft - Anleger erleben Rebound

Die Nachfrage nach Militärtechnik bleibt angesichts der Konflikte hoch – in Deutschland, Europa und weltweit. Von dem anhaltenden Marktwachstum profitiert auch der bayerische Hersteller Hensoldt.
12.12.2024 12:01
Lesezeit: 2 min

Der Rüstungselektronik-Spezialist Hensoldt rechnet angesichts der Kriege und politischen Spannungen in Teilen der Welt mit einer anhaltenden Auftragsflut. Mittelfristig dürften die Bestellungen deutlich schneller wachsen als der Umsatz, teilte das Unternehmen zu Beginn seines Kapitalmarkttags am Donnerstag in London mit. Der Erlös soll von 2,3 Milliarden im laufenden Jahr bis 2030 auf rund fünf Milliarden Euro zulegen. Zudem soll das Tagesgeschäft profitabler werden. An der Börse kamen die Neuigkeiten gut an.

Geschäftsmodell für Krsenzeiten: 30 bis 40 Prozent vom Nettogewinn als Rendite

Am Vormittag gewann die Hensoldt-Aktie zuletzt 1,7 Prozent auf 35 Euro und war damit einer der stärksten Titel im MDax, dem Index der mittelgroßen Werte. Allerdings hatte das Papier nach dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien am vergangenen Wochenende spürbar an Wert verloren: Am Montag sackte der Kurs um insgesamt rund zehn Prozent auf 33,88 Euro ab. Erst am Mittwoch ging es wieder etwas aufwärts.

Kriege und drohende militärische Konflikte treiben die Verteidigungsausgaben von Staaten in die Höhe. Davon profitieren gewöhnlich Rüstungsunternehmen wie Rheinmetall, KNDS, Renk, Airbus oder der Elektronik-Spezialist Hensoldt aus dem bayerischen Taufkirchen. Hensoldt bietet etwa Radartechnik für den Kampfjet Eurofighter und das Luftverteidigungssystem Iris-T an, das auch die Ukraine gegen die russischen Angreifer einsetzt.

„Wir werden weiterhin von einem signifikanten und anhaltenden Marktwachstum profitieren, das von der hohen Nachfrage nach Verteidigungslösungen in Deutschland, Europa und weltweit angetrieben wird“, sagte Hensoldt-Chef Oliver Dörre.

Für 2024 rechnet die Hensoldt-Führung weiterhin mit einem Umsatz von 2,3 Milliarden Euro. 2025 soll der Erlös um einen niedrigen zweistelligen Prozentsatz steigen und mittelfristig pro Jahr um durchschnittlich zehn Prozent zulegen. Der Gewinn im Tagesgeschäft soll noch stärker steigen.

So dürften nach Dörres Plänen im laufenden Jahr etwa 18 bis 19 Prozent des Umsatzes als operativer Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) hängen bleiben, wenn man Geschäftsteile mit geringer Wertschöpfung herausrechnet. Mittelfristig soll diese Marge auf etwa 20 Prozent wachsen.

Übernahme des Sicherheits-Technik-Spezialisten ESG schafft Synergien

Dabei baut Hensoldt auch auf die Übernahme des Sicherheitstechnik-Spezialisten ESG. Um den Zukauf zu finanzieren, hatte sich Hensoldt vor einem Jahr eigens frisches Geld von Aktionären beschafft. Bis zum Jahr 2028 verspricht sich die Konzernspitze von dem Deal Synergien von 19 Millionen Euro bei Kosten und Umsätzen bis 2028.

Die Auftragslage stimmt den Vorstand jedenfalls zuversichtlich: Im laufenden Jahr soll der Auftragseingang 20 Prozent höher liegen als der Umsatz – und damit das obere Ende der bisherigen Prognose erreichen. Die Aktionäre sollen von der Entwicklung profitieren: Hensoldt will konstant 30 bis 40 Prozent des bereinigten Nettogewinns als Dividende ausschütten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

 

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...