Panorama

Extreme Wetterereignisse 2024: Wie Klimawandel den Wasserkreislauf aus dem Gleichgewicht bringt

Der Global Water Monitor Report dokumentiert die dramatischen Folgen des Klimawandels 2024: Überschwemmungen, Dürren und extreme Wetterereignisse führen zu Tausenden Toten, Millionen Vertriebenen und Milliardenschäden weltweit. Auch Deutschland erlebt ein Jahr der Rekorde – bei Wärme und Regen.
06.01.2025 14:01
Lesezeit: 2 min

Massive Überschwemmungen, tropische Wirbelstürme, Sturzfluten und langanhaltende Dürren: Die globale Erwärmung hat den weltweiten Wasserkreislauf in extreme Wetterereignisse 2024 getrieben. Das zeigt die neueste Ausgabe des jährlich veröffentlichten "Global Water Monitor". Der Bericht, der unter der Leitung der Australian National University erstellt wurde, kommt zu dem Schluss, dass steigende Temperaturen die Dynamik des Wasserkreislaufs beeinflussen und diesen "aus dem Gleichgewicht bringen".

"Steigende Meeresoberflächentemperaturen verstärkten tropische Wirbelstürme und Dürreperioden im Amazonasbecken und in südlichem Afrika. Die globale Erwärmung führte auch zu intensiveren Regenfällen und langsamer ziehenden Stürmen, wie die tödlichen Sturzfluten in Europa, Asien und Brasilien belegen", erklärte Albert van Dijk, der Leiter des Forschungsteams, in einer Stellungnahme.

Extreme Wetterereignisse 2024: Von Dürren und Sturzfluten

Für den Report analysierten Forscherinnen und Forscher Daten von Bodenstationen und Satelliten, um nahezu in Echtzeit kritische Wasservariablen wie Niederschläge, Bodenfeuchtigkeit, Flüsse und Überschwemmungen zu erfassen.

Das Ergebnis ist eine erschütternde Bilanz extremer Wetterereignisse 2024. Überschwemmungen in Afghanistan und Pakistan im März und den darauffolgenden Monaten, Dürren im südlichen Afrika, Sturm Boris in Mitteleuropa, Sturzfluten in Spanien sowie tropische Stürme in Vietnam und den Philippinen im Oktober – weltweit wurden mehr als 8.700 Todesopfer verzeichnet. Rund 40 Millionen Menschen mussten ihre Heimat verlassen, und wirtschaftliche Schäden von über 550 Milliarden US-Dollar wurden gemeldet.

Deutschland: Rekorde bei Wärme und Regen

Der Bericht zeigt auf, dass 2024 etwa vier Milliarden Menschen in 111 Ländern – die Hälfte der Weltbevölkerung – das wärmste Jahr ihrer Geschichte erlebten. In Deutschland lagen die Lufttemperaturen laut Albert van Dijk im Schnitt um 1,2 Grad Celsius über den Werten zu Beginn des 21. Jahrhunderts und um etwa 2,2 Grad Celsius höher als vor der Industrialisierung.

Auch der Deutsche Wetterdienst berichtete kürzlich, dass 2024 hierzulande das wärmste Jahr seit Beginn der flächendeckenden Wetteraufzeichnungen 1881 war. Gleichzeitig war das Jahr außergewöhnlich regenreich.

Der Global Water Monitor Report bestätigt diese Entwicklungen und nennt für Deutschland überdurchschnittliche Regenmengen und hohe Oberflächenwasserwerte. "Neben dem unvermeidbaren globalen Temperaturanstieg, der 2024 zum wärmsten Jahr in Deutschland und 110 weiteren Ländern machte, fielen auch die anhaltend nassen Bedingungen auf, die nur leicht unter den extrem nassen Verhältnissen von 2023 lagen", erklärte van Dijk.

Rekordwerte in immer kürzeren Abständen

Für Albert van Dijk steht fest: 2024 war weltweit ein Jahr extremer Wetterereignisse, aber kein Ausreißer. "Es ist Teil eines Trends zu häufigeren Überschwemmungen, langanhaltenden Dürren und intensiveren Extremwerten."

Niederschlagsrekorde wurden dabei immer schneller gebrochen. So traten 2024 monatliche Rekordsummen um 27 Prozent und tägliche Rekorde um 52 Prozent häufiger auf als zu Beginn des Jahrhunderts. Gleichzeitig stiegen auch Rekordtiefstwerte um 38 Prozent. "Wir erleben auf beiden Seiten des Spektrums immer stärkere Extreme", so van Dijk.

Er betonte zudem: "Wasser ist unsere wertvollste Ressource, und Extreme wie Dürren und Überschwemmungen stellen eine erhebliche Bedrohung dar." Um sich auf unvermeidliche Ereignisse vorzubereiten, sei es essenziell, Maßnahmen wie Hochwasserschutz, dürreresistente Landwirtschaft und verbesserte Frühwarnsysteme zu ergreifen.

Ein Blick auf 2025

Der Bericht gibt auch eine Prognose für 2025: In nördlichem Südamerika, südlichem und nördlichem Afrika, Zentralasien, Teilen Nordamerikas und Westaustralien könnten sich Dürren verstärken. In der Sahelzone, dem Horn von Afrika, Europa und Asien hingegen könnten feuchte Bedingungen mit Überschwemmungsgefahr überwiegen.

Abschließend heißt es: "Mit der fortschreitenden Erderwärmung dürften die globalen Temperaturen bis 2025 weiter steigen. Dies wird mehr Hitzewellen, höhere Buschbrandrisiken, stärkere Stürme und extreme Niederschlagsereignisse fördern, einschließlich schneller auftretender Sturzfluten und Sturzdürren in allen Regionen."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Kryptowährungsmarkt im Fokus: ETFs, XRP und Moon Hash – Weihnachtsbonusverträge beflügeln Cloud-Computing-Trends

Zum Jahresende erlebt der Kryptowährungsmarkt einen neuen Aufschwung. Kryptowährungs-ETFs und XRP ziehen zunehmend Gelder traditioneller...

DWN
Finanzen
Finanzen Jetzt Tesla-Aktie kaufen? Welche Erwartungen Investoren an Elon Musk haben
21.12.2025

Visionäre Unternehmer haben an den Kapitalmärkten immer wieder ganze Branchen neu geordnet. Ob Tesla-Aktien weiterhin von technologischem...

DWN
Panorama
Panorama Gaudís Sagrada Família: Der höchste Kirchturm der Welt
21.12.2025

Barcelona feiert 2026 die Architektur – und ein Turm der Sagrada Família soll Geschichte schreiben. Doch hinter dem Rekord stecken Geld,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Leadership-Coach Lars Krimpenfort: „Klopp ist ein gutes Beispiel für klare Führung unter Druck“
21.12.2025

Im Mittelstand steigen die Belastungen gefühlt täglich. Wie gelingt es Führungskräften dennoch, unter Druck richtig zu entscheiden?...

DWN
Politik
Politik EU-Kapitalmarktunion: Warum kleine Staaten um ihre Finanzmacht kämpfen
21.12.2025

Die EU will ihren Kapitalmarkt neu ordnen und zentrale Aufsichtsrechte nach Paris verlagern, während kleinere Staaten den Verlust ihrer...

DWN
Panorama
Panorama DWN-Wochenrückblick KW 51: Die wichtigsten Analysen der Woche
21.12.2025

Im DWN Wochenrückblick KW 51 fassen wir die zentralen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen der vergangenen Woche zusammen....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mittelstand vor existenziellen Problemen: Keine Aufträge und schlechte Rahmenbedingungen
21.12.2025

Wie eine aktuelle Umfrage des ifo-Instituts ergab, sehen sich 8,1 Prozent der befragten Firmen direkt in ihrer wirtschaftlichen Existenz...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Zölle auf Kleinsendungen: Neue Abgabe trifft Online-Bestellungen aus Drittstaaten
21.12.2025

Der Online-Handel mit günstigen Waren aus Drittstaaten wächst rasant und stellt den europäischen Binnenmarkt vor strukturelle...

DWN
Finanzen
Finanzen Topanalyst enthüllt: Das sind die attraktivsten Rüstungsaktien
21.12.2025

Die globale Sicherheitslage wandelt sich rasant, und die Verteidigungsindustrie gewinnt an Bedeutung für Regierungen und Kapitalmärkte....