Im November sind die deutschen Ausfuhren so stark gewachsen wie seit fast einem Jahr nicht mehr. Besonders das Geschäft mit den USA legte deutlich zu. Auch die Industrie zeigt erste Hoffnungsschimmer.
Positive Nachrichten für Deutschlands Exporteure: Im November stiegen die Ausfuhren so stark wie seit Januar nicht. Die Exporte legten um 2,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat zu und erreichten gut 127 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Zeitgleich sanken die Importe um 3,3 Prozent auf 107,6 Milliarden Euro. Noch im Oktober mussten die Exporteure einen deutlichen Rückgang hinnehmen. Auch bei der Industrieproduktion gab es im November überraschend positive Entwicklungen.
US-Geschäft treibt Wachstum voran
Zuwächse verbuchten die deutschen Exportunternehmen vor allem mit Ländern außerhalb der EU. Die meisten Exporte gingen im November erneut in die USA: Sie stiegen nach einem Einbruch im Oktober nun um 14,5 Prozent auf 14 Milliarden Euro.
"Dieser satte Exportzuwachs dürfte allerdings Donald Trump ein Dorn im Auge sein, schließlich sollen die Außenhandelsdefizite der USA gegenüber den wichtigsten Handelspartnern deutlich reduziert werden", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank. Trump, der am 20. Januar ins Weiße Haus einzieht, hatte mit hohen Zöllen auf Einfuhren aus der EU gedroht.
Deutliche Zuwächse gab es auch bei den Exporten nach Großbritannien (plus 8,6 Prozent). Dagegen sanken in die EU um 1,7 Prozent auf 67,8 Milliarden Euro sowie nach China (minus 4,2 Prozent). Da Deutschland insgesamt mehr exportierte als importierte, wuchs der Außenhandelsüberschuss auf 19,7 Milliarden Euro.
Ausblick für 2025 bleibt verhalten
Trotz des Anstiegs im November bleiben die langfristigen Aussichten gedämpft. Die deutschen Exporte lagen 3,5 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Januar bis November summierten sich die Ausfuhren auf knapp 1,43 Billionen Euro – ein Minus von 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die Exporterwartungen für Dezember trübten sich weiter ein, wie das Ifo-Institut berichtete. "Die deutsche Wirtschaft erwartet ein schwächeres Auslandsgeschäft," hieß es. Besonders betroffen sei die Metallindustrie.
Industrieproduktion als Hoffnungsschimmer
Ein Lichtblick kam aus der Industrie: Die Produktion stieg im November um 1,5 Prozent gegenüber dem Vormonat, nachdem sie zuvor zwei Monate in Folge gesunken war. Besonders stark wuchsen die Energieerzeugung und der "sonstige Fahrzeugbau" – etwa die Fertigung von Flugzeugen, Schiffen und Militärfahrzeugen. Auch das Baugewerbe zeigte ein Plus.
Trotzdem bleibt die Lage angespannt. "Seit 2018 ist die Industrieproduktion um knapp 20 Prozent gefallen," so VP-Bank-Volkswirt Gitzel. Auch Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der Bank ING, bewertete die Situation mit Vorsicht: "Die jüngste Erholung bei Produktion und Exporten ist erfreulich, kommt jedoch zu spät, um eine weitere Stagnation im Quartal zu verhindern."