Wirtschaft

Deutsche Exporte steigen wegen USA

Im November stiegen die deutschen Ausfuhren auf ein Jahreshoch. Das US-Geschäft erlebte dabei ein kräftiges Plus, während die EU-Märkte schwächelten. Trotz der positiven Zahlen bleibt die Unsicherheit groß, da das Gesamtjahr von einem Minus geprägt ist. Welche Faktoren 2025 die Exportentwicklung beeinflussen könnten, erfahren Sie hier.
09.01.2025 13:33
Aktualisiert: 09.01.2025 13:48
Lesezeit: 2 min

Im November sind die deutschen Ausfuhren so stark gewachsen wie seit fast einem Jahr nicht mehr. Besonders das Geschäft mit den USA legte deutlich zu. Auch die Industrie zeigt erste Hoffnungsschimmer.

Positive Nachrichten für Deutschlands Exporteure: Im November stiegen die Ausfuhren so stark wie seit Januar nicht. Die Exporte legten um 2,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat zu und erreichten gut 127 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Zeitgleich sanken die Importe um 3,3 Prozent auf 107,6 Milliarden Euro. Noch im Oktober mussten die Exporteure einen deutlichen Rückgang hinnehmen. Auch bei der Industrieproduktion gab es im November überraschend positive Entwicklungen.

US-Geschäft treibt Wachstum voran

Zuwächse verbuchten die deutschen Exportunternehmen vor allem mit Ländern außerhalb der EU. Die meisten Exporte gingen im November erneut in die USA: Sie stiegen nach einem Einbruch im Oktober nun um 14,5 Prozent auf 14 Milliarden Euro.

"Dieser satte Exportzuwachs dürfte allerdings Donald Trump ein Dorn im Auge sein, schließlich sollen die Außenhandelsdefizite der USA gegenüber den wichtigsten Handelspartnern deutlich reduziert werden", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank. Trump, der am 20. Januar ins Weiße Haus einzieht, hatte mit hohen Zöllen auf Einfuhren aus der EU gedroht.

Deutliche Zuwächse gab es auch bei den Exporten nach Großbritannien (plus 8,6 Prozent). Dagegen sanken in die EU um 1,7 Prozent auf 67,8 Milliarden Euro sowie nach China (minus 4,2 Prozent). Da Deutschland insgesamt mehr exportierte als importierte, wuchs der Außenhandelsüberschuss auf 19,7 Milliarden Euro.

Ausblick für 2025 bleibt verhalten

Trotz des Anstiegs im November bleiben die langfristigen Aussichten gedämpft. Die deutschen Exporte lagen 3,5 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Januar bis November summierten sich die Ausfuhren auf knapp 1,43 Billionen Euro – ein Minus von 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die Exporterwartungen für Dezember trübten sich weiter ein, wie das Ifo-Institut berichtete. "Die deutsche Wirtschaft erwartet ein schwächeres Auslandsgeschäft," hieß es. Besonders betroffen sei die Metallindustrie.

Industrieproduktion als Hoffnungsschimmer

Ein Lichtblick kam aus der Industrie: Die Produktion stieg im November um 1,5 Prozent gegenüber dem Vormonat, nachdem sie zuvor zwei Monate in Folge gesunken war. Besonders stark wuchsen die Energieerzeugung und der "sonstige Fahrzeugbau" – etwa die Fertigung von Flugzeugen, Schiffen und Militärfahrzeugen. Auch das Baugewerbe zeigte ein Plus.

Trotzdem bleibt die Lage angespannt. "Seit 2018 ist die Industrieproduktion um knapp 20 Prozent gefallen," so VP-Bank-Volkswirt Gitzel. Auch Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der Bank ING, bewertete die Situation mit Vorsicht: "Die jüngste Erholung bei Produktion und Exporten ist erfreulich, kommt jedoch zu spät, um eine weitere Stagnation im Quartal zu verhindern."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Musk gegen Trump: Politische Zweckbeziehung artet in öffentlichen Machtkampf aus – die Tesla-Aktie leidet
06.06.2025

Elon Musk und Donald Trump galten als Zweckbündnis mit Einfluss – doch nun eskaliert der Streit. Was steckt hinter dem Zerwürfnis der...

DWN
Politik
Politik Kim Jong Un stellt sich offen hinter Putin – USA schlagen Alarm
06.06.2025

Nordkorea liefert Soldaten und Waffen an Russland – und Kim Jong Un verspricht Putin bedingungslose Unterstützung im Ukraine-Krieg....

DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Leitzinssenkung: Was das für Bauzinsen und Immobilien bedeutet
06.06.2025

Die EZB-Leitzinssenkung hat Folgen für Bauzinsen, Immobilienpreise und Sparer. Welche das sind und ob die EZB damit die Zinswende...

DWN
Politik
Politik Polens künftiger Präsident Nawrocki droht mit Blockade gegen Regierungschef Tusk: Was bedeutet das für Polen?
06.06.2025

Karol Nawrocki stellt sich offen gegen Donald Tusk – und kündigt Widerstand an. Welche Folgen hat das für Polens politische...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Russland startet schwersten Angriff seit Monaten
06.06.2025

Im Ukraine-Krieg eskaliert die Lage erneut: Russland greift massiv an, Kiew wird erschüttert. Droht nun ein Gegenschlag – oder ist das...

DWN
Politik
Politik Merz bei Trump: Was der USA-Besuch des Bundeskanzlers wirklich brachte
06.06.2025

Der Kanzler trifft den US-Präsidenten in Washington. Freundliche Worte gab es viele – doch was bleibt nach dem Besuch von Merz bei Trump...

DWN
Finanzen
Finanzen Studie: Hohe Kosten für Einführung des digitalen Euro
06.06.2025

Die Einführung des digitalen Euro wird nach einer Studie der Beratungsgesellschaft PwC erhebliche Kosten für europäische Banken...

DWN
Politik
Politik Putins Gaskasse bleibt gefüllt – weil Frankreich und Belgien blockieren
06.06.2025

Während Brüssel russisches Flüssiggas verbieten will, stellen sich ausgerechnet Frankreich und Belgien quer – und sichern damit weiter...