Wirtschaft

EU kontert Trumps Kritik am Handelsdefizit, erklärt wie die Zusammenarbeit mit der US-Regierung aussehen wird

US-Präsident Donald Trump nennt in einer Pressekonferenz eine merkwürdige Zahl zum amerikanischen Handelsdefizit mit der EU und droht mit Sonderzöllen. Aus Brüssel kommt eine klare Antwort.
23.01.2025 07:30
Lesezeit: 1 min
EU kontert Trumps Kritik am Handelsdefizit, erklärt wie die Zusammenarbeit mit der US-Regierung aussehen wird
USA, Oakland: Container werden von einem Containerschiff an einem Pier entladen. (Foto: dpa)

Die EU-Kommission hat neue Kritik von US-Präsident Donald Trump an der Handelsbilanz zwischen den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union zurückgewiesen. Das von Trump behauptete Handelsdefizit von 350 Milliarden Dollar zuungunsten der USA gebe es nicht, sagte ein Sprecher in Brüssel. Fakt sei, dass die EU und die USA komplementäre Stärken hätten. „Wir haben einen Überschuss im Warenhandel, während die USA einen Überschuss im Dienstleistungshandel haben“, sagte er.

Trump hatte am Montag in einer Pressekonferenz von einem Handelsdefizit in Höhe von 350 Milliarden Dollar gesprochen und der Europäischen Union erneut mit Zöllen gedroht. „Sie behandeln uns sehr, sehr schlecht. Also werden sie mit Zöllen rechnen müssen“, sagte er bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus. Zölle seien der einzige Weg, um Fairness zu erreichen und sich zu revanchieren. Trump beklagte, die Europäische Union würde keine Autos und keine landwirtschaftlichen Produkte aus den USA kaufen.

EU-Zahlen zeigen ein etwas anderes Bild

Nach EU-Zahlen wurden 2023 US-Waren im Wert von 347,1 Milliarden Euro in die EU exportiert, während aus der EU Waren im Wert von 503,8 Milliarden Euro in die Vereinigten Staaten ausgeführt wurden. Zugleich gab es Angaben des Sprechers zufolge US-Dienstleistungsexporte in die EU im Wert von 396,4 Milliarden, andersherum waren es Dienstleistungen im Wert von 292,4 Milliarden Euro.

Der Kommissionssprecher sagte, Ziel sei es, in konstruktiver Weise mit der neuen US-Regierung zusammenzuarbeiten. Gleichzeitig sei man aber bereit, die legitimen Interessen der EU zu verteidigen, falls dies notwendig werden sollte.

Der SPD-Handelsexperte Bernd Lange erklärte im Europaparlament in Straßburg, er sehe auch bei Trump Verhandlungsbereitschaft. Um das Warenhandelsdefizit zu senken, könnte die EU beispielsweise mehr Flüssigerdgas (LNG), Militärtechnik und Agrargüter aus den USA importieren. Zudem wäre es möglich, die Importzölle für US-Autos zu senken. Diese lägen mit zehn Prozent derzeit deutlich über dem US-Zollsatz in Höhe von 2,5 Prozent.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Landtagswahlen Baden-Württemberg 2026: AfD liegt vor den Grünen – eine Partei gewinnt noch mehr
09.05.2025

Die AfD überholt erstmals laut Insa-Umfrage die grüne Partei in Baden-Württemberg, die seit 13 Jahren regiert und die größte...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Kunstmarkt: Familienangelegenheiten im Auktionshaus Lempertz - und was Unternehmer davon lernen können
09.05.2025

Lempertz in Köln ist das älteste Auktionshaus der Welt in Familienbesitz. Isabel Apiarius-Hanstein leitet es in sechster Generation. Erst...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnquartiere als soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung – Ghettobildung nimmt zu
09.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie auf Rekordkurs nach starkem Quartalsgewinn – und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag zugelegt – und im Handelsverlauf ein neues Jahreshoch erreicht. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU schlägt zurück: Diese US-Produkte stehen nun im Visier von Brüssel
09.05.2025

Die Europäische Kommission hat eine umfassende Liste von US-Produkten veröffentlicht, auf die im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...