Panorama

Rauchen: Warum erstmals seit 2019 mehr Zigaretten versteuert wurden

Im langfristigen Vergleich wird in Deutschland immer weniger geraucht, der Zigarettenabsatz hat sich seit 1991 mehr als halbiert. 2024 stiegen die Zahlen. Dahinter steckt ein Sondereffekt.
27.01.2025 12:35
Lesezeit: 1 min
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Der Absatz von Zigaretten in Deutschland ist erstmals seit 2019 wieder gestiegen. 2024 wurden 66,2 Milliarden Zigaretten versteuert. Das sind 3,5 Prozent oder 2,2 Milliarden mehr als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt mitteilt.

Die Menge des versteuerten Tabak-Feinschnitts wuchs zum Vorjahr um 6,7 Prozent auf 25.152 Tonnen. Der Absatz von Zigarren und Zigarillos stieg minimal um 0,2 Prozent auf 2,3 Milliarden Stück.

Grund für das Absatzplus bei Zigaretten und Feinschnitt sei vor allem ein Vorzieheffekt, erklärten die Statistiker. Wegen der Tabaksteuererhöhung zum 1. Januar 2025 mussten Produzenten vorzeitig Steuerzeichen für die neuen Steuertarife beziehungsweise für 2025 zum Verkauf vorgesehene Produkte bestellen.

Langfristiger Zigarettenabsatz mehr als halbiert

Im langfristigen Vergleich mit dem Jahr 1991, als die versteuerte Menge bei 146,5 Milliarden Zigaretten lag, brach der Absatz allerdings um mehr als die Hälfte ein. 2024 wurden in Deutschland pro Kopf 784 Zigaretten geraucht - 1991 waren es noch 1.831. Seitdem wurden viele Gesetze zur Eindämmung des Rauchens eingeführt, darunter Warnhinweise auf Zigarettenschachteln und Werbeverbote. Hinzu kamen Steuererhöhungen.

Seit Jahren gehe der Tabakmarkt kontinuierlich zurück, sagte Jan Mücke, Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE). "An dieser Tendenz hat sich nichts geändert." Aus den neuen Zahlen könnten keinesfalls ein gestiegener Konsum oder erhöhte Raucherquoten abgeleitet werden. Auch seien Einkäufe an der Grenze bei Rauchern aus Deutschland beliebt, etwa aus Polen. Nach wie vor werde rund jede fünfte Zigarette in Deutschland nicht versteuert.

Für die unterschiedlichen Tabakprodukte und Ersatzstoffe wie Liquids für E-Zigaretten gibt es unterschiedliche Steuersätze, die zu verschiedenen Zeitpunkten schrittweise steigen. So wurde zum 1. Januar 2022 ein separater Steuertarif für Wasserpfeifentabak und erhitzten Tabak eingeführt. Vorher wurden diese wie Pfeifentabak und damit niedriger versteuert. Für Liquids fiel ab dem 1. Juli 2022 erstmals Tabaksteuer an.

Absatz von Wasserpfeifentabak steigt um drei Viertel

Besonders kräftig stieg 2024 der Absatz von Wasserpfeifentabak, und zwar um drei Viertel auf 1.274 Tonnen. Auch hier gab es einen Sondereffekt: Seit dem Inkrafttreten der geänderten Tabaksteuer-Verordnung zum 1. Juli 2024 sind für Wasserpfeifentabak wieder alle Packungsgrößen zulässig. Die zwei Jahre zuvor eingeführte Packungshöchstmenge von 25 Gramm wurde aufgehoben.

Der Absatz von klassischem Pfeifentabak sank dagegen mit 314 Tonnen um gut 21 Prozent zum Vorjahr. Die Menge versteuerter Ersatzmittel für Tabakwaren - etwa Liquids für E-Zigaretten oder Verdampfer - wuchs 2024 um 3,5 Prozent auf 1,3 Millionen Liter.

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