Panorama

TV-Sender Euronews plant Ausbau in Deutschland

Er war Jahrzehnte für den Medienkonzern Axel Springer tätig. Jetzt ist Claus Strunz beim europäischen Fernsehsender Euronews. Dieser nimmt nun den deutschen Markt in den Blick.
09.02.2025 12:28
Aktualisiert: 09.02.2025 12:38
Lesezeit: 2 min

Der europäische TV-Sender Euronews will in Deutschland in den nächsten Jahren wachsen. „Wir werden Schritt für Schritt unsere Redaktion verstärken und unsere Vermarktungsaktivitäten intensivieren“, teilte Senderchef Claus Strunz der DPA mit. Man habe ein größeres Büro im ehemaligen Zeitungsviertel von Berlin bezogen. Acht bis zehn Korrespondenten seien vorgesehen, derzeit liege die Zahl bei eins.

Sender wurde 1993 gegründet

Euronews ist heute ein privates Medienunternehmen mit Sitz in Lyon und einem zentralen Newsroom in Brüssel. Der Sender wurde 1993 von zahlreichen öffentlich-rechtlichen Sendern gegründet, um die europäische Identität und Integration zu stärken. Es gibt Programme in zahlreichen Sprachen, darunter auch Deutsch.

Vor Jahren hatte die portugiesische Investmentfirma Alpac Capital die deutliche Mehrheit des Senders übernommen. Der Wechsel war begleitet gewesen von Medienberichten, die Kontakte zum ungarischen Regierungschef Viktor Orbans nahelegten. Die Regierung hatte hingegen zurückgewiesen, etwas mit Euronews zu tun zu haben.

Strunz, der früher über Jahrzehnte für den Medienkonzern Axel Springer tätig war, unter anderem in der Funktion Bild-Chefredakteur für den Bereich TV und Video, startete im Herbst 2024 bei Euronews als Redaktionsleiter und für eine Interimsphase auch als CEO der TV-Gruppe. Der damalige Chef Guillaume Dubois – seit Sommer 2022 im Amt gewesen – war zuvor bei einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung von seinem Posten enthoben worden.

Arabisch und Farsi

Strunz erläuterte zu den Deutschland-Plänen weiter, man werde das digitale Programm auf allen Plattformen ausbauen und im TV noch relevanter werden. „Wir erreichen in Deutschland jetzt schon sehr viele Zuschauer, die von Deutschland aus unser internationales Angebot nutzen. Besonders häufig wird unsere Englischausgabe gesehen, aber wir haben zum Beispiel auch viele Zugriffe aus Deutschland heraus auf unsere Ausgaben in arabischer Sprache und Farsi.“ Man wolle nun Schritt für Schritt die Berichterstattung in deutscher Sprache ausweiten. Alles in allem erreiche Euronews 400 Millionen Haushalte in 160 Ländern.

Dass der deutsche Markt im Vergleich zu einigen anderen Ländern nicht so stark ausgeprägt sei, begründete Strunz mit der Geschichte des Senders. Bei der Gründung hätte sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland anders als der in anderen Ländern nicht beteiligt. Das habe Einfluss auf die Verbreitung gehabt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Fondsmanager warnt: „Gold ist noch immer unterbewertet“
05.06.2025

Der Goldpreis explodiert – doch laut Fondsmanager Erik Strand ist das Edelmetall noch immer unterbewertet. Die wahre Blase?...

DWN
Panorama
Panorama Stromanbieterwechsel 2025: Neue Fristen ab 6. Juni – wichtige Tipps
05.06.2025

Ein Stromanbieterwechsel soll ab dem 6. Juni deutlich schneller gehen – das klingt gut, hat aber Tücken. Welche Chancen und Risiken...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut wächst: Jede sechste Rentnerin in Deutschland lebt in Altersarmut
05.06.2025

Die neuen Zahlen zur Altersarmut in Deutschland sind alarmierend: 2,1 Millionen Rentnerinnen und 1,3 Millionen Rentner leben unterhalb der...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB stützt Konjunktur mit achter Zinssenkung seit Juni 2024
05.06.2025

Die von hohen US-Zöllen bedrohte Wirtschaft im Euroraum darf auf günstigere Kredite hoffen: Zum achten Mal seit Juni 2024 senkt die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Erneut mehr Aufträge in der Industrie - Experte: mögliche Trendwende
05.06.2025

In der deutschen Industrie mehren sich Hinweise auf ein Ende der Schwächephase. Im April haben die Industriebetriebe den zweiten Monat in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Börsenboom trotz Pleitewirtschaft: Drei Konzerne täuschen die deutsche Stärke vor
05.06.2025

Während die deutsche Wirtschaft stagniert und die Industrie schwächelt, feiert die Börse Rekorde. Doch hinter dem Höhenflug stecken nur...

DWN
Technologie
Technologie Wenn die künstliche Intelligenz lügt: Wie Sie sich schützen und was KI-Versicherungen bringen?
05.06.2025

Chatbots erfinden Fakten, ruinieren Verträge und blamieren Konzerne – und die Industrie weiß: Das Problem ist nicht lösbar. Jetzt...

DWN
Politik
Politik Altersvorsorgedepot: Kommt die Frühstart-Rente? Zehn Euro pro Monat für jedes Kind geplant
05.06.2025

Die neue Regierung aus Union und SPD plant die Einführung einer Frühstart-Rente ab 2026. Laut Koalitionsvertrag sollen für jedes Kind...