Politik

Viererrunde bei RTL: Scholz, Merz, Weidel und Habeck im TV-Schlagabtausch

Die klassische TV-Schlacht zwischen zwei Kanzlerkandidaten gerät in die Kritik. RTL reagiert und lädt Scholz, Merz, Weidel und Habeck zu einer Viererrunde ein - einem "Quadrell". Die öffentlich-rechtlichen Sender verteidigen unterdessen ihr Konzept und bleiben bei Duellen. Doch der politische Druck wächst – und zeigt, wie sich der Wahlkampf immer stärker verändert.
05.02.2025 11:16
Aktualisiert: 05.02.2025 11:16
Lesezeit: 2 min
Viererrunde bei RTL: Scholz, Merz, Weidel und Habeck im TV-Schlagabtausch
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD, oben, l-r, Archivfoto vom 14.07.2023), Alice Weidel (AfD), Bundesparteivorsitzende (Archivfoto vom 10.09.2023), Friedrich Merz (Archivfoto vom 20.09.2024), CDU-Bundesvorsitzender und CDU/CSU-Fraktionsvorsitzender im Bundestag, und Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen, Archivfoto vom 12.01.2024), Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler. (Bild: dpa) Foto: Kappeler/Albert/Wendt

Viererrunde mit Scholz, Merz, Weidel und Habeck bei RTL

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz treffen nun doch in einem direkten Schlagabtausch im TV auf die Kanzlerkandidaten Alice Weidel (AfD) und Robert Habeck (Grüne). Damit rückt RTL von dem ursprünglichen Plan eines TV-Duells zwischen Merz und Scholz ab und erweitert die Runde am 16. Februar, wie der Privatsender mitteilte.

"Quadrell" nennt RTL die Sendung. Nachrichten-Moderatorin Pinar Atalay und Moderator Günther Jauch ("Wer wird Millionär?") führen durch den Schlagabtausch, der eine Woche vor der Bundestagswahl zur Hauptsendezeit um 20.15 Uhr gezeigt wird. Eingeladen wurden die vier Kanzlerkandidaten, deren Parteien derzeit laut Umfragen am stärksten sind. Dabei liegt aktuell die Union vorn, gefolgt von der AfD, SPD und den Grünen.

Vor dem "Quadrell" kommen ab 19 Uhr bereits Sahra Wagenknecht (BSW), Christian Lindner (FDP) und Gregor Gysi (Die Linke) zu Wort, wie RTL weiter mitteilte.

Viel Kritik am Format TV-Duell

Seit Wochen gab es an dem Format TV-Duell zweier Kontrahenten Kritik, auch aus politischen Kreisen. Eigentlich gilt das Format seit Jahrzehnten als Klassiker vor der Bundestagswahl. Doch schon beim vergangenen Mal präsentierten öffentlich-rechtliche Sender und das Privatfernsehen TV-Dreierkämpfe ("Triell") - damals zwischen Armin Laschet (CDU), Olaf Scholz (SPD) und Annalena Baerbock (Grüne).

Jüngste Kritik richtete sich vor allem gegen das Konzept der öffentlich-rechtlichen Sender von ARD und ZDF, die ihre Planung allerdings verteidigten. Am kommenden Sonntag (9. Februar) gibt es dort ein TV-Duell zwischen Merz und Scholz. Ein zweites Duell zwischen Habeck und Weidel, das einen Tag später hätte folgen sollen, wurde gestrichen. Grund war der Widerstand der Grünen, die Habeck in einer Runde mit Scholz und Merz sehen wollten. ARD und ZDF sagten daraufhin das zweite Duell ab.

Merz schaltete sich öffentlich ein

Doch nicht nur das Grünen-Lager forderte Änderungen. Unionspolitiker Merz hatte Ende Januar vorgeschlagen, das TV-Duell im öffentlich-rechtlichen Fernsehen mit Scholz um Robert Habeck (Grüne) und Alice Weidel (AfD) zu erweitern. Merz hatte dem Medienhaus WMH, zu dem die "Westfälischen Nachrichten" und das "Westfalen-Blatt" gehören, gesagt: "Ein direktes Aufeinandertreffen mit Alice Weidel im Fernsehen ist meine feste Absicht. Dann wird noch mal klar, dass AfD und Union nichts verbindet."

RTL lud daraufhin zu einer Viererrunde ein. Der Sender begründete die Entscheidung vor mehreren Tagen mit dem tödlichen Messerangriff in Aschaffenburg und den daraus resultierenden Entwicklungen, die die Voraussetzungen für ein TV-Duell verändert hätten.

Mehrere TV-Duelle

Andere Medienhäuser halten weiterhin am Format TV-Duell fest. Neben ARD und ZDF ist auch ein Schlagabtausch zwischen Merz und Scholz beim Nachrichtensender Welt TV und bei "bild.de" für den 19. Februar - ein Mittwoch - geplant.

Formate mit mehreren Kandidaten

Die öffentlich-rechtlichen Sender hatten zu dem Duell-Format unter anderem argumentiert, dass es ohnehin weitere Sendungen vor der Bundestagswahl gibt, in denen mehrere Spitzenkandidaten auftreten. So sind etwa die vier Kandidaten von Union, SPD, AfD und Grünen am 13. Februar in der ZDF-Sendung "Klartext" zu Gast und bei der ARD in einer "Wahlarena" am 17. Februar. Bei "Klartext" steht der direkte Dialog von Bürgerinnen und Bürgern mit den Kandidaten im Vordergrund. Die Kandidaten stellen sich dabei nacheinander den Fragen des Studiopublikums.

Wenige Tage vor der Wahl - am 20. Februar - soll es von ARD und ZDF eine "Schlussrunde" aller Spitzenkandidaten der im Bundestag in Fraktions- oder Gruppengröße vertretenen Parteien geben.

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