Finanzen

US-Börsen verlieren Schwung: Wall Street wird ungeduldig mit Trump

Donald Trumps Regierung hat losgelegt wie die Feuerwehr: Zölle wurden eingeführt, Hunderte von Präsidialdekreten unterzeichnet, der Ukraine-Krieg soll schnellstmöglich beendet werden - notfalls über die Köpfe der Ukrainer und der restlichen Europäer hinweg. Doch die wirtschaftlichen Auswirkungen von Präsident Donald Trumps zahlreichen Entscheidungen lassen auf sich warten. Nun werden die Börsianer an der Wall Street ungeduldig.
18.02.2025 05:55
Lesezeit: 2 min

Drei Wochen nach Trumps Amtsantritt lassen sich einige Schlussfolgerungen ziehen: Die Märkte reagieren eher mit einem Achselzucken als mit Besorgnis auf Trumps Dekrete und Zollandrohungen. Der S&P 500 liegt nahezu auf demselben Niveau wie bei Trumps Amtsantritt, der Dow Jones leicht im Plus, während der Nasdaq um etwa 1 Prozent gefallen ist. Der Dollar hat sich leicht gestärkt. Klar ist: Der Widerstand gegen Trumps Regierung und seine Entscheidungen wächst.

Widerstand gegen Trump wächst

Die politische Opposition hat sich gegen Tesla-Chef Elon Musk formiert, der Ausgaben senken und massenhaft Staatsbedienstete entlassen soll. Gerichte haben bereits erste Maßnahmen dagegen blockiert. Demokratische Politiker wie Chuck Schumer und Alexandria Ocasio-Cortez werfen Musk eine „feindliche Übernahme der Regierung“ ohne demokratisches Mandat vor. Einige sprechen sogar von einem laufenden Staatsstreich.

Viele hatten erwartet, dass Trump zunächst Deregulierungen und Steuererleichterungen einführt. Stattdessen gelten seit dem 4. Februar 10 Prozent Zölle auf chinesische Waren, und nun folgen umfassende Stahl- und Aluminiumzölle. Aufgrund der knappen republikanischen Mehrheit im Kongress steuert Trump per Dekret, was ihn dazu veranlasst, mit Zollandrohungen gegenüber Europa, Kanada und Mexiko seine Durchsetzungsfähigkeit zu demonstrieren.

Hohe Machtkonzentration und fallende Unterstützung für Musk

Trumps Entscheidungen erfolgen größtenteils per Dekret, und selbst Insider haben kaum Einblick in seine Pläne. Finanzminister Scott Bessent, der schrittweise Zölle als besser empfand, wurde von Trump überstimmt. Einige Dekrete überschreiten oder testen die verfassungsmäßigen Befugnisse des Präsidenten, etwa Trumps Vorschlag, das Geburtsrecht auf US-Staatsbürgerschaft abzuschaffen. Ein Bundesrichter hat zudem die von Elon Musk geleitete „Effizienzbehörde Doges“ vorübergehend daran gehindert, auf staatliche Datensysteme zuzugreifen. Die Anzahl der juristischen Anfechtungen wächst täglich.

Elon Musk dient Trump als Werkzeug für Reformen, schützt ihn aber auch vor juristischen Konsequenzen. Sollte Musk scheitern, könnte Trump ihn opfern. Nach dem Wahlsieg befürworteten 47 Prozent der republikanischen Wähler Musks Einfluss – inzwischen sind es nur noch 13 Prozent. Trump ist bekannt dafür, „Verlierer“ nicht zu tolerieren.

Internationale Reaktionen auf Trumps Politik

Trumps territoriale Ambitionen gegenüber Kanada und Grönland sorgen für Kritik. Besonders umstritten ist sein Plan, die Kontrolle über den Gazastreifen zu übernehmen und rund 2 Millionen Menschen umzusiedeln, um eine „Riviera des Nahen Ostens“ zu errichten. Dies könnte Trumps globalen Einfluss schwächen und innenpolitischen Widerstand verstärken.

Trumps Umfragewerte waren bereits bei Amtsantritt gespalten. Neue Erhebungen zeigen, dass das Verbrauchervertrauen schneller als erwartet sinkt, während Inflationserwartungen steigen. Sollte sich das wirtschaftliche Klima verschlechtern, könnte sich auch die Stimmung der Investoren gegen Trump wenden. Marktentwicklung vom 17. Januar bis zum 17. Februar 2025:

  • S&P 500: +2,0 %
  • Dow Jones Industrial: +2,4 %
  • Nasdaq 100: +3,0 %

Trumps Dauerwahlkampf

Trump führt seinen Wahlkampf praktisch weiter. Kürzlich machte er Diversity-Maßnahmen für einen Flugzeugabsturz in Washington verantwortlich – ein typisches Manöver, um Gegner zu provozieren und die eigene Basis zu mobilisieren. Seine anhaltende Medienpräsenz sorgt dafür, dass er weiterhin die politische Agenda dominiert, ähnlich wie in seiner vorherigen Amtszeit.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik Venezuela-Sanktionen: Machtprobe auf See mit globalen Folgen
19.12.2025

Donald Trump greift im Machtkampf mit Caracas zu einem drastischen Mittel. Die vollständige Blockade sanktionierter Öl-Tanker soll...

DWN
Finanzen
Finanzen Aurubis-Aktie: Lieferkettenvorwürfe belasten Hamburger Kupferkonzern
19.12.2025

Gegen den Hamburger Kupferkonzern Aurubis sind neue Beschwerden nach dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz eingereicht worden. Im...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Erzeugerpreise sinken weiter: Energie drückt den Index
19.12.2025

Sinkende Energiepreise drücken die Erzeugerpreise in Deutschland weiter nach unten. Der Abstand zum Vorjahr wächst, während sich im...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo-Beschäftigungsbarometer sinkt weiter: Alarmzeichen zum Jahresende für den deutschen Arbeitsmarkt
19.12.2025

Trotz Konjunkturpaket kippt die Stimmung am Arbeitsmarkt: Das Beschäftigungsbarometer fällt weiter und signalisiert wachsende...

DWN
Politik
Politik EU sichert Ukraine-Finanzierung bis 2027 – Moskau spottet
19.12.2025

Die EU hat sich nach zähem Ringen auf eine Ukraine-Finanzierung bis 2027 geeinigt. Ein zinsloser Kredit über 90 Milliarden Euro soll...

DWN
Immobilien
Immobilien Baugenehmigungen steigen wieder: Eigenheime besonders gefragt
19.12.2025

Nach langer Flaute werden in Deutschland wieder deutlich mehr Wohnungen genehmigt. Vor allem bei Einfamilienhäusern zieht die Nachfrage...

DWN
Technologie
Technologie Lothar Schupet: Warum ich nach 23 Jahren BMW für ein chinesisches Startup verlassen habe
19.12.2025

Ein deutscher Topmanager verlässt nach 23 Jahren einen der mächtigsten Autokonzerne Europas und geht ausgerechnet zu einem chinesischen...

DWN
Finanzen
Finanzen USA Börsen: Überraschend deutlicher Rückgang der US-Inflation beflügelt die Aktienmärkte
18.12.2025

Die im letzten Monat überraschend stark abgekühlten US-Inflationsdaten befeuerten die Hoffnung, dass im Jahr 2026 weitere Zinssenkungen...