Wirtschaft

Deutschlands Wirtschaft am Limit: Arbeitgeber fordern radikale Reformen!

Bürokratie, hohe Abgaben und Fachkräftemangel setzen Unternehmen unter Druck. Ohne schnelle Maßnahmen droht der Standort Deutschland an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren. Arbeitgeber fordern dringend Reformen – welche Weichen müssen jetzt gestellt werden?
24.02.2025 06:04
Lesezeit: 3 min

„Deutschland verliert den Anschluss!“ Der Alarmruf aus der Wirtschaft wird immer lauter. Laut einer aktuellen DZ-Bank-Umfrage bewerten Unternehmen den Standort Deutschland nur noch als „befriedigend“ oder sogar „ausreichend“ – ein historischer Tiefpunkt, der den Reformdruck massiv erhöht.

Die Probleme sind tief verwurzelt: Überbordende Bürokratie, hohe Lohnnebenkosten und ein akuter Fachkräftemangel bremsen Unternehmen aus. Besonders betroffen ist der Mittelstand, das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Mit 3,2 Millionen Betrieben stellen kleine und mittlere Unternehmen 99,3 Prozent der deutschen Unternehmenslandschaft – doch viele kämpfen längst ums Überleben.

Jetzt oder nie: Eine Politik, die an den Kernproblemen ansetzt

„Die aktuelle Situation ist Gift für Investitionen und Innovationen“, warnt Thomas Berger, Geschäftsführer eines Metallbauunternehmens in Nordrhein-Westfalen. Die entscheidende Frage: Wie kann die Politik gegensteuern, bevor Deutschland endgültig an Wettbewerbsfähigkeit verliert?

Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) liefert eine klare Antwort. Unter dem Motto „Starke Wirtschaft, starkes Land“ präsentiert sie einen Forderungskatalog, der den Reformbedarf unmissverständlich aufzeigt. Ihr Ansatz: Wirtschaftliches Wachstum braucht klare Prioritäten – zuerst müssen die größten Bremsklötze beseitigt werden.

Bürokratie abbauen – Wachstumsbremsen beseitigen!

Eine dieser Hürden ist die Bürokratie – und sie belastet Unternehmen stärker denn je. „Für viele KMU ist sie ein Totengräber“, warnt Christian Wagner, Unternehmer aus Niedersachsen. Die Zahlen sind alarmierend: Die Effizienz der Behörden wird von Unternehmen nur mit der Schulnote 4,4 bewertet – gerade noch ausreichend. Noch schlechter schneidet die Digitalisierung der Verwaltung ab, die mit 4,5 durchfällt. Das bedeutet: Statt in Innovationen und Wachstum fließt Zeit und Geld in Formulare und Verwaltung.

Die BDA fordert daher einen konsequenten Bürokratieabbau – sowohl auf nationaler als auch auf EU-Ebene. Bestehende Vorschriften müssen entschlackt, neue Regulierungen auf das absolut notwendige Maß begrenzt werden. Die Unternehmen brauchen weniger Hürden, nicht mehr Auflagen.

Arbeitsrecht modernisieren, Tarifautonomie schützen!

Doch Bürokratie ist nicht das einzige Problem. Auch das Arbeits- und Tarifrecht erfordert Reformen, um Unternehmen mehr Flexibilität zu ermöglichen. Die zentralen Forderungen der BDA:

  • Flexiblere Arbeitszeiten: Wochenhöchstarbeitszeiten statt starrer Tageslimits, um Betrieben und Beschäftigten mehr Spielraum zu geben.
  • Moderne Betriebsverfassungsstrukturen: Digitale Lösungen sollen flexiblere Arbeitsmodelle ermöglichen und den Verwaltungsaufwand reduzieren.
  • Stärkung der Tarifautonomie: Staatliche Eingriffe in die Mindestlohnkommission müssen vermieden werden, um die Sozialpartnerschaft zu wahren.

Sozialbeiträge explodieren: Eine Gefahr für den Mittelstand

Ein weiteres drängendes Problem ist die massive Belastung durch Sozialversicherungsbeiträge. Eine Studie der DAK-Gesundheit zeigt: Bis 2035 könnten diese auf 48,6 Prozent steigen – ein Wert, der viele Unternehmen in die Knie zwingen würde. „Wenn die Beiträge weiter steigen, wird es für uns nahezu unmöglich, wettbewerbsfähig zu bleiben“, warnt Richard Krämer, Geschäftsführer eines mittelständischen Reinigungsunternehmens.

Um die Kosten zu begrenzen, fordert die BDA:

  • Obergrenze von 40 Prozent: Sozialversicherungsbeiträge müssen gedeckelt werden.
  • Reform der Rentenversicherung: Frühverrentungsmodelle wie die „Rente mit 63“ abschaffen und die Regelaltersgrenze anheben.
  • Digitalisierung im Gesundheitswesen: Ausgaben senken, um Beiträge stabil zu halten.
  • Nachhaltigkeitsfaktor in der Pflege: Die Pflegeversicherung zukunftssicher machen.

Fachkräftemangel: Wenn leere Werkbänke zur Wachstumsbremse werden

Ein weiteres Hemmnis für die deutsche Wirtschaft: Der Fachkräftemangel. Laut ifo-Institut fehlen bis 2030 mehr als 3 Millionen Fachkräfte. Besonders betroffen sind soziale Berufe, die Pflege und MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). „Wir müssen Aufträge ablehnen, weil uns die Leute fehlen“, klagt eine Unternehmerin aus Bayern. Die jährlichen Verluste belaufen sich auf rund 100 Milliarden Euro – das entspricht 2,56 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).

Die BDA sieht in folgenden Maßnahmen die Lösung:

  • Stärkung inländischer Talente: Schulen müssen Jugendliche besser auf die Berufswelt vorbereiten, Berufsorientierung und Ausbildung gehören gestärkt.
  • Gezielte Zuwanderung: Fachkräfte aus dem Ausland gezielt anwerben, um Lücken zu schließen.
  • Effizientere Verwaltung: Schnelle und reibungslose Vermittlungsprozesse zwischen Arbeitssuchenden und Unternehmen.

Fazit: Die Zeit für einen Richtungswechsel ist jetzt – ohne Neuverschuldung!

Die Forderungen der BDA sind ein dringender Weckruf an die Politik: Bürokratieabbau, eine Modernisierung des Arbeits- und Tarifrechts, Fachkräftesicherung und eine Begrenzung der Sozialbeiträge dürfen nicht länger aufgeschoben werden. Unternehmen brauchen keine weiteren Debatten, sondern entschlossene Reformen. Strukturelle Veränderungen statt neuer Schulden – das ist der Schlüssel für eine stabile und wettbewerbsfähige Wirtschaft.

Arbeitgeberpräsident Dr. Rainer Dulger bringt es auf den Punkt: „Um weiter an der Spitze mitzuspielen, unseren Wohlstand zu halten und Beschäftigung zu sichern, müssen wir unser Land modernisieren. Diese Modernisierung werden wir nur aus der Position einer wirtschaftlichen Stärke heraus erfolgreich meistern.“ Jetzt ist die neue Bundesregierung am Zug. Wird sie den Mut haben, die Weichen für eine wettbewerbsfähige Zukunft zu stellen – oder riskiert Deutschland seinen Wohlstand?

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