Mehrere große öffentliche Infrastruktur-Aufträge haben im vergangenen Jahr die Bauindustrie in Deutschland gestützt. Preisbereinigt blieben sowohl die Auftragseingänge als auch der Umsatz unter dem Niveau von 2023, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Nominal stieg der Wert der neuen Bestellungen um 1,1 Prozent auf 103,5 Milliarden Euro. Dabei sind Preissteigerungen berücksichtigt. Ohne diese Einflüsse lag das Auftragsvolumen um 0,7 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Wohnungsbau bleibt im Rückstand
Mit einem nominalen Anstieg der Bestellungen um 5,7 Prozent entwickelte sich der Tiefbau deutlich besser als der Hochbau, der einen Rückgang von 4,0 Prozent verzeichnete. Besonders positiv wirkten sich staatliche Großprojekte zur Modernisierung von Autobahnen, Brücken und Tunneln sowie der Ausbau des Stromnetzes aus.
Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) fordert von der künftigen Bundesregierung eine investitionsfreundliche Politik für den Wohnungsbau. Dazu gehören stabile Förderprogramme für Neubauten und Sanierungen. Gleichzeitig sollten die energetischen Vorgaben nicht weiter verschärft werden, betonte ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa.
Umsatzwachstum nur durch höhere Preise
Der nominale Umsatz der Bauindustrie erreichte 2024 mit 114,8 Milliarden Euro einen neuen Höchststand und lag damit um 0,8 Prozent über dem Vorjahr. Preisbereinigt ergibt sich jedoch ein realer Rückgang von 1,0 Prozent. In der Statistik sind nur Unternehmen mit mindestens 20 Beschäftigten berücksichtigt.
Weniger Arbeitsplätze in der Bauindustrie
Der ZDB rechnet einschließlich kleinerer Unternehmen mit einem Gesamtumsatz von rund 163 Milliarden Euro, der nominal um 0,5 Prozent gestiegen sei. Preisbereinigt sank das Geschäft jedoch um etwa 1,5 Prozent. Erstmals seit 2009 wurden in der Bauindustrie wieder Stellen abgebaut. Die Zahl der Beschäftigten verringerte sich um fast 12.000 auf 916.300, wie der Verband mitteilte.
Auch der Dezember brachte keine grundlegende Wende. Nach einer vergleichsweise starken Auftragslage im November sank das Volumen im Dezember um 7,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt weiter berichtete. Dennoch lag der Monat real noch knapp um 0,1 Prozent über dem Vorjahreswert.