Unternehmen

Unser neues Magazin ist da: Gesund arbeiten und gesund leben? Die Balance auf der Kippe

Unsere Arbeitswelt hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verändert. Digitalisierung, Globalisierung und die ständige Erreichbarkeit haben neue Möglichkeiten geschaffen, aber auch erhebliche Belastungen mit sich gebracht. Vor allem die psychische und physische Gesundheit der Arbeitnehmer steht zunehmend im Fokus – der Unternehmenserfolg ist mit gesunden und leistungsfähigen Angestellten eng verknüpft.
14.03.2025 11:54
Aktualisiert: 01.01.2030 11:20
Lesezeit: 3 min
Unser neues Magazin ist da: Gesund arbeiten und gesund leben? Die Balance auf der Kippe
Erfolg beginnt mit Freizeit und Gesundheit: Was Unternehmen jetzt tun müssen, damit ihre Angestellten dauerhaft leistungsfähig bleiben. (Bild: ChatGPT)

Eine aktuelle Erhebung der Krankenkassen, der Fehlzeiten-Report 2024, zeigt: Noch nie gab es in Deutschland so viele Krankmeldungen aufgrund psychischer Belastungen wie heute. Allein im ersten Halbjahr 2024 stieg die Zahl der krankheitsbedingten Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen um 14,3 Prozent. Unternehmen stehen daher vor der Frage, wie sie die Gesundheit ihrer Mitarbeiter aktiv fördern und gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreich bleiben können. Es ist an der Zeit, ein neues Bewusstsein für das Zusammenspiel von Arbeit und Gesundheit zu schaffen.

Die Anforderungen an Arbeitnehmer wachsen stetig: Multitasking, permanente Verfügbarkeit und eine Verdichtung der Arbeitszeit sind Realität. Hinzu kommen wirtschaftliche Unsicherheiten, geopolitische Krisen und die Herausforderung, mit einer immer komplexeren Welt Schritt zu halten. Besonders junge Arbeitnehmer leiden unter dieser Entwicklung: Sie berichten häufig von Stress, Erschöpfung und Unsicherheit im Beruf.

Doch es sind nicht nur die Arbeitnehmer, die hier in der Verantwortung stehen. Unternehmen müssen sich bewusst werden, dass eine gesunde Belegschaft nicht nur weniger krankheitsbedingte Ausfälle bedeutet, sondern auch zu einer höheren Produktivität, Motivation und Identifikation mit dem Arbeitgeber führt. Studien zeigen, dass Unternehmen mit einer starken Gesundheitskultur langfristig erfolgreicher sind. Eine offene Kommunikation, realistische Zielsetzungen und Programme zur Gesundheitsförderung können helfen, den negativen Trend umzukehren.

Führungskräfte als Vorbilder: Wer dauerhaft erfolgreich sein will, muss auf sich selbst achten

Nicht nur Mitarbeiter stehen unter Druck – auch Unternehmer und Führungskräfte sind immer häufiger von Burnout betroffen. Laut einer Civey-Studie fühlen sich über 60 Prozent der deutschen Führungskräfte regelmäßig erschöpft. Besonders junge und weibliche Führungskräfte leiden unter einem hohen Arbeitsdruck und der Erwartung, jederzeit leistungsfähig zu sein.

Dabei gilt: Wer als Führungskraft seine eigene Gesundheit vernachlässigt, kann langfristig auch kein erfolgreiches Unternehmen lenken. Ein bewusster Umgang mit Stress, klare Erholungsphasen und ein aktiver Lebensstil können helfen, physische und psychische Belastungen auszugleichen. Technologien wie Biohacking, Schlafoptimierung oder gezielte Ernährungsstrategien können zusätzlich zur Leistungsfähigkeit beitragen. Eine Unternehmenskultur, die Gesundheit und Wohlbefinden fördert, ist nicht länger ein nice-to-have, sondern ein must-have für nachhaltigen Erfolg.

Gesunde Angestellte als Schlüssel zum Unternehmenserfolg

Doch was bedeutet das konkret für den Arbeitsalltag? Wie können Unternehmen Strukturen schaffen, die nicht nur die physische, sondern auch die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden fördern? Hier setzen innovative Ansätze an, die von flexiblen Arbeitsmodellen bis hin zu präventiven Gesundheitsstrategien reichen. Diese Ansätze müssen jedoch nicht nur implementiert, sondern auch gelebt werden. Die Schaffung eines Umfelds, in dem Gesundheit als Stärke und nicht als Schwäche wahrgenommen wird, ist der Schlüssel zur Transformation unserer Arbeitswelt – und zum Unternehmenserfolg.

Langes Sitzen, falsche Körperhaltung und mangelnde Bewegung führen dazu, dass Rückenschmerzen eine der häufigsten Krankheitsursachen in Deutschland sind. Besonders in Büroberufen, aber auch bei körperlich belastenden Tätigkeiten wie Bauarbeiten oder Fließbandarbeit, sind die Beschwerden weit verbreitet. Eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung, regelmäßige Bewegung und gezielte Kräftigungsübungen können helfen, Rückenprobleme zu reduzieren. Unternehmen sollten sich aktiv dafür einsetzen, ergonomische Standards zu fördern und ihre Mitarbeiter für eine gesunde Körperhaltung zu sensibilisieren.

Unternehmen, die darüber hinaus ihren Mitarbeitern gezielt Möglichkeiten zur Erholung bieten, profitieren von einer motivierteren und effizienteren Belegschaft. Zwar gibt es in Deutschland noch rechtliche Hürden, doch erste Firmen haben bereits begonnen, spezielle Ruheräume einzurichten. Ein Umdenken in diesem Bereich könnte langfristig zu einer gesünderen und produktiveren Arbeitswelt führen.

Ein gesundes Arbeitsumfeld: Wunsch oder Wirklichkeit?

Der Weg zu einem gesünderen Arbeitsumfeld führt über eine bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Gesundheit und den Arbeitsbedingungen. Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind gemeinsam in der Verantwortung, eine Kultur zu schaffen, in der Gesundheit und Wohlbefinden im Mittelpunkt stehen. Dies ist nicht nur ein moralisches Gebot, sondern auch ein wirtschaftlicher Imperativ: Unternehmen, die in die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden investieren, profitieren von geringeren Fehlzeiten, höherer Produktivität und einer positiven Arbeitgebermarke.

Die Verbindung von Arbeit und Gesundheit ist ein Erfolgsfaktor für Unternehmen. Die Zahlen sprechen für sich: Krankheitsbedingte Fehltage kosten Unternehmen Milliarden, während gesunde und zufriedene Mitarbeiter entscheidend zum langfristigen Erfolg eines Unternehmens beitragen. Es braucht daher ein Umdenken auf allen Ebenen: Von der Führungsetage bis zum einzelnen Mitarbeiter muss Gesundheit als Teil der Unternehmensstrategie verstanden werden.

In diesem März-Magazin möchten wir Ihnen Perspektiven und Strategien an die Hand geben, die dazu beitragen können, die Gesundheit am Arbeitsplatz zu fördern. Es liegt an uns, die Weichen für eine gesunde und zukunftsfähige Arbeitswelt zu stellen – für uns selbst, unsere Mitarbeitenden und die Gesellschaft insgesamt. Flexible Arbeitszeiten, präventive Maßnahmen und eine wertschätzende Unternehmenskultur sind keine netten Extras, sondern essenzielle Bestandteile einer zukunftsfähigen Wirtschaft.

Ich wünsche Ihnen eine inspirierende Lektüre

Ihr Markus Gentner

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

avtor1
Markus Gentner

Zum Autor:

Markus Gentner ist seit 1. Januar 2024 Chefredakteur bei den Deutschen Wirtschaftsnachrichten. Zuvor war er zwölf Jahre lang für Deutschlands größtes Börsenportal finanzen.net tätig, unter anderem als Redaktionsleiter des Ratgeber-Bereichs sowie als Online-Redakteur in der News-Redaktion. Er arbeitete außerdem für das Deutsche Anlegerfernsehen (DAF), für die Tageszeitung Rheinpfalz und für die Burda-Tochter Stegenwaller, bei der er auch volontierte. Markus Gentner ist studierter Journalist und besitzt einen Master-Abschluss in Germanistik.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fetter Profit in Sicht – oder frisst Trump Novo Nordisk auf?
30.05.2025

Novo Nordisk träumt von einer Gewinnverdopplung mit Abnehmspritzen – doch Billigkopien, Trump-Zölle und eine wacklige Pipeline könnten...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche Urlauber auf Platz eins in Griechenland
30.05.2025

Sonne satt, blauer Himmel, Strand und Meer - deutsche Touristen lieben Griechenland. Für Hellas sind sie die größte und wichtigste...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Osttechnik unter Westregie: Wie Multicar im Hako-Verbund zur Hightech-Marke wurde
30.05.2025

Sie fegen, sie wischen, sie räumen: Die orangefarbenen Mini-Lkw von Multicar sind aus deutschen Kommunen kaum wegzudenken. Dass sie heute...

DWN
Politik
Politik Deutschland vor dem Absturz – Kann Merz die Wirtschaft noch retten?
30.05.2025

Die deutsche Wirtschaft taumelt – Investitionen versanden in Bürokratie, Fachkräfte fehlen, die Industrie verliert an Schlagkraft....

DWN
Finanzen
Finanzen 10.000 Euro investieren: Wie man mit Strategie ein stabiles Anlageportfolio aufbaut
30.05.2025

Wie lege ich 10.000 Euro sinnvoll an? Wir haben einige Finanzexperten befragt und diese sagen: Risiken streuen, Liquidität sichern, Trends...

DWN
Politik
Politik Steigende Beiträge und sinkende Nettoeinkommen: Was auf Arbeitnehmer zukommen könnte
30.05.2025

Die Rechnung für den deutschen Sozialstaat wird teurer – viel teurer. Während die neue Regierungskoalition noch ihre Pläne schmiedet,...

DWN
Politik
Politik Geheime Kriegsagenda: EU startet 150-Milliarden-Rüstungsfonds
30.05.2025

Ohne öffentliche Debatte, ohne Mitsprache des EU-Parlaments: Brüssel aktiviert im Eiltempo ein 150-Milliarden-Euro-Programm zur...

DWN
Finanzen
Finanzen Weltsparen-Studie: Sind Aktien bessere Wertanlagen als Immobilien?
30.05.2025

Lange Zeit galten Immobilien als eine sichere Kapitalanlage. Über viele Jahre hinweg bricht der Wert des Markts nicht ein, wiegt die...