Unternehmen

IT-Sicherheit in der Urlaubszeit: Wenn der Chef im Urlaub ist, beginnt für die IT der Ernstfall

Der Sommer beginnt, das Management reist ab – für Hacker ist das die ideale Gelegenheit. Lesen Sie, wie Unternehmen für IT-Sicherheit in der Urlaubszeit sorgen.
09.07.2025 12:53
Aktualisiert: 23.07.2025 12:32
Lesezeit: 2 min

IT-Sicherheit in der Urlaubszeit kann ein Problem sein

Die Sommermonate sind für viele die schönste Zeit des Jahres – für Systemadministratoren hingegen beginnt mit dem Abflug des Managements oft der Krisenmodus. Vor allem, wenn Führungskräfte an exotische oder abgelegene Orte reisen, lauern erhebliche IT-Risiken.

Gerade Direktoren oder Vorstände haben oft Zugriff auf sensible Datenbestände. Reisen sie etwa auf die Malediven, steigen die Anforderungen an die IT-Sicherheit erheblich. „Der Chef fliegt in die Sonne, und wir sichern im Hintergrund die kritischen Systeme“, sagt ein erfahrener Systemadministrator. Die Devise lautet: Geräte absichern, Zugriff strikt reglementieren – oder riskieren, dass Cyberkriminelle über schlecht geschützte Verbindungen sensible Unternehmensdaten abgreifen. Die Maßnahmen reichen von aktuellen Software-Updates über verschärfte Verschlüsselungsrichtlinien bis hin zum Einsatz sogenannter „Burner-Laptops“, die nach der Rückkehr aus dem Ausland formatiert werden. Besonders gefährlich sind offene WLAN-Netzwerke an Flughäfen oder in Hotels. Hier hilft nur ein professionelles VPN – idealerweise abgesichert nach dem Zero-Trust-Prinzip.

IT-Risiken bei Abwesenheit der Geschäftsführung: Sicherheitslücken konsequent schließen

IT-Berater warnen zudem vor einem gern unterschätzten Risiko: Kinder, die während der Ferien unbeaufsichtigt Firmenlaptops nutzen. Schnell landen durch harmlose Apps versteckte Schadprogramme auf den Geräten. Auch wenn die Technik gut vorbereitet ist, bleibt die Achillesferse der Mensch selbst. Klare Handlungsanweisungen, digitale Schulungen und Notfallpläne müssen Bestandteil jeder Urlaubsreise sein.

Besonders heikel wird es, wenn Führungskräfte plötzlich nicht erreichbar sind – sei es durch Netzprobleme oder bewusste Funkstille. Unternehmen benötigen für solche Fälle einen Business-Continuity-Plan, der auch ohne das Management schnelle Reaktionen auf Angriffe oder technische Störungen ermöglicht.

Relevanz für Deutschland

Gerade für deutsche Mittelständler mit internationaler Geschäftsführung sind diese Gefahren real. Viele Firmen sind global aufgestellt, während IT-Sicherheitsstandards oft lückenhaft bleiben. Die Bedrohungslage ist hoch: Laut Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik verzeichnen deutsche Unternehmen jährlich Tausende Cybervorfälle, oft ausgelöst durch Reisesituationen.

Ein Urlaub sollte keine Einladung für Hacker sein. Nur wer frühzeitig Sicherheitsrichtlinien aufsetzt, sensiblen Umgang mit mobiler Technik schult und Systeme professionell vorbereitet, schützt seine Daten – auch wenn der CEO gerade am Strand liegt.

Leitfaden: IT-Sicherheit in der Urlaubszeit – vorausschauende Planung statt hektischer Krisenmodus

Um der alljährlichen Sicherheitslücke während der Urlaubszeit vorzubeugen, empfiehlt sich eine vorausschauende Planung bereits im Frühjahr. IT-Abteilungen sollten rechtzeitig klären, wer während der Abwesenheit von Schlüsselpersonen handlungsbefugt ist, welche kritischen Systeme besondere Aufmerksamkeit erfordern und wie die Kommunikation im Notfall sichergestellt werden kann. So wird aus der potenziellen Schwachstelle Urlaubszeit ein beherrschbares Szenario mit klaren Abläufen – und die Sommermonate verlieren ihren Schrecken.

  • Frühzeitige Abstimmung mit dem Management: Reisedaten, Aufenthaltsorte und Erreichbarkeit klären.
  • Zugriffsrechte temporär anpassen: Nur notwendige Berechtigungen gewähren, sensible Konten absichern.
  • Geräte vor Abreise absichern: Sicherheitsupdates, VPN, Verschlüsselung, MDM-Lösungen installieren.
  • Burner-Geräte einsetzen: Für Hochrisikoreisen nur Geräte mit minimalem Zugriff verwenden.
  • Mitarbeiter sensibilisieren: Schulungen zu WLAN-Gefahren, Phishing und mobilem Arbeiten durchführen.
  • Notfallpläne bereitstellen: Zuständigkeiten für Cyber-Vorfälle während der Abwesenheit definieren.
  • Nach der Rückkehr Geräte prüfen: Systeme auf Malware scannen, temporäre Zugänge widerrufen.

 

DWN
Politik
Politik Ukraine-Verhandlungen: Warum Europas Rettungsplan den Konflikt noch verschärfen könnte
27.11.2025

Ein umstrittener US-Friedensplan setzt die Ukraine massiv unter Druck. Und Präsident Wolodomir Selenskyj kämpft gleichzeitig gegen...

DWN
Technologie
Technologie KI als Jobkiller: Weltweit große Unterschiede bei der Akzeptanz von Künstlicher Intelligenz
27.11.2025

In Deutschland lehnen 42 Prozent der Menschen die wachsende Verwendung von KI ab. In China ist die Zustimmung deutlich höher. Was die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Milliarden für dänischen Wasserstoffmarkt: Wird die Pipeline bald Realität?
27.11.2025

Europa muss seine Energieversorgung neu ordnen und verlässliche Partner finden, um die Industrie zukunftsfähig zu halten. Kann eine...

DWN
Panorama
Panorama Eilmeldung Washington DC: Schüsse nahe dem Weißen Haus - Zwei Nationalgardisten angeschossen
26.11.2025

In der Nähe des Weißen Hauses in Washington sind zwei Nationalgardisten von einem Schützen angeschossen worden. Sie befinden sich in...

DWN
Politik
Politik Deutsche Bank gegen Verband der Familienunternehmer: Mietvertrag gekündigt auf Grund der Einladung eines AfD-Politikers
26.11.2025

Der Verband „Die Familienunternehmer“ lädt einen AfD-Politiker ein – entgegen der politisch gewollten Brandmauer der etablierten...

DWN
Politik
Politik Bündnis Sahra Wagenknecht: AfD unterstützt Neuauszählung der Bundestagswahl
26.11.2025

An gerade mal 9.500 fehlenden Stimmen scheiterte im Februar der Einzug des BSW in den Deutschen Bundestag. Seitdem fordert die Partei eine...

DWN
Politik
Politik Grüngasquote für Energiewende: Mehr Umweltschutz und mehr Kosten für Industrie und Verbraucher
26.11.2025

Die schwarz-rote Regierung plant eine Quote, um die schleppende Wasserstoffwirtschaft und Energiewende in Deutschland weiter...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenz bei GOVECS – das Ende der elektrischen Schwalbe
26.11.2025

Das Münchner Unternehmen Govecs stellt unter dem Namen der in der DDR populären Moped-Marke seit einigen Jahren Elektroroller her. Nun...