Finanzen

DAX aktuell: DAX-Kurs fällt nach Trumps Zollankündigung - wie sollten Anleger reagieren?

Die erneute Zollankündigung von US-Präsident Donald Trump hat am Donnerstag die Aktienmärkte stark unter Druck gesetzt. Der DAX-Kurs fiel zum Handelsstart auf den tiefsten Wert seit Anfang Februar. Was bedeutet das nun für Anleger? Wie sollten Investoren auf die Situation beim DAX aktuell reagieren?
03.04.2025 11:15
Aktualisiert: 03.04.2025 11:15
Lesezeit: 4 min

DAX aktuell unter Druck: Deutscher Leitindex und weitere Aktienindizes sacken ab

Der DAX-Kurs musste im frühen Donnerstagshandel kräftige Abschläge hinnehmen. Zeitweise verlor deutsche Aktienindex an der Frankfurter Börse mehr als 2,3 Prozent und rutschte auf annähernd 21.800 Punkte nach unten. Auch wenn der DAX aktuell seine Verluste reduzieren kann, steht der deutsche Leitindex weiter unter Druck. Auch der MDAX, der die mittelgroßen Unternehmen umfasst, gab um 2,5 Prozent auf weniger als 26.800 Punkte nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank ebenfalls um mehr als 2 Prozent.

Laut Stephen Dover, Marktstratege bei Franklin Templeton, markiert diese Entwicklung das Ende der Freihandelsära. Die neuen Trump-Zölle seien deutlich umfangreicher als zunächst erwartet. In diesem Marktumfeld profitierten klassische Kriseninvestitionen wie Gold und Staatsanleihen.

Konjunkturängste durch neue Zölle verstärkt

Mit dem neuen Zollpaket steigen die Sorgen um die wirtschaftliche Entwicklung weiter. Börsenexperte Andreas Lipkow erklärte, dass Notenbanken mit einer expansiven Zins- und Geldpolitik die negativen Auswirkungen auf die Konjunktur teilweise abfedern könnten. Allerdings seien sie durch die Inflationsentwicklung stark eingeschränkt, die durch die Strafzölle weiter beeinflusst werde.

US-Präsident Donald Trump hatte bereits seit Wochen mit einem weitreichenden Zollpaket gedroht. Die nun vorgestellten Maßnahmen seien nicht nur außergewöhnlich komplex, sondern auch beispiellos in ihrem Umfang. Die internationalen Börsen reagierten darauf mit erheblichen Kursverlusten.

Erhöhte Zölle treffen weltweite Märkte

Ab Samstag werden Importe in die USA aus sämtlichen Ländern pauschal mit einem Zoll von zehn Prozent belegt. Zudem kündigte die US-Regierung einen mehrstufigen Mechanismus gegenseitiger Zölle an, der für zahlreiche Staaten zusätzliche Abgaben mit sich bringt. Besonders betroffen ist die Europäische Union: Ab kommender Woche unterliegen Exporte aus den EU-Mitgliedsländern in die Vereinigten Staaten einer Abgabe von 20 Prozent.

Durch die neuen Maßnahmen bleiben die Märkte weiter unter Druck. Der DAX-Kurs steht angesichts der anhaltenden Unsicherheiten stark im Fokus der Anleger.

Wie sollten Anleger auf die Situation beim DAX aktuell reagieren?

Die jüngsten umfassenden Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump haben die globalen Finanzmärkte erheblich erschüttert. Anleger stehen nun vor der Herausforderung, ihre Portfolios in einem Umfeld erhöhter Unsicherheit und Volatilität zu schützen und anzupassen. Wer in den DAX investiert ist, sollte trotz des Kursrücksetzers die Ruhe bewahren und die DAX-Kursentwicklung genau beobachten. ETF-Sparer können jedenfalls entspannter auf die aktuelle Situation reagieren als Investoren von Einzelaktien.

ETF-Sparer können eventuell die Sparrate anpassen

ETF-Sparer, die ihr Kapital in DAX-ETFs anlegen, können die regelmäßigen Sparplanausführungen beibehalten. Das gilt vor allem, wenn der Anlagehorizont des ETF-Sparplans langfristig ist, also noch mindestens zehn Jahre.

Trifft das bei Ihnen zu, dann können Sie vielleicht sogar kurzfristig die Sparrate erhöhen, wenn Sie das Kapital haben und wenn der DAX dauerhaft auf niedrigerem Kursniveau tendiert. Warum? Weil Sie dann Ihre DAX-ETFs zu einem günstigeren Kurs kaufen und mehr ETF-Anteile für Ihr Geld erhalten. Langfristig wirkt sich das positiv aus, wenn der DAX-Kurs wieder steigt.

Ist der Kursrücksetzer beim DAX allerdings nur eine kurzzeitige Panikreaktion der Marktakteure, dann sollten Sie weder an der Sparrate noch an der Frequenz der ETF-Käufe etwas ändern. Besparen Sie Ihren DAX-ETF weiter und beobachten Sie von Zeit zu Zeit die Entwicklung an den Börsen.

Käufer von Einzelaktien müssen vorsichtig sein

Haben Sie in Einzelaktien investiert? Dann ist auch hier wichtig, dass Sie die Ruhe bewahren. Doch gleichzeitig sollten Sie die Kursentwicklung Ihrer Papiere im Blick behalten. Profitiert Ihr Unternehmen, in das Sie investiert haben, vom Export? Könnte es in außergewöhnlicher Weise von den angekündigten Zöllen betroffen sein? Oder profitiert es vielleicht sogar von den US-Zöllen, weil direkte Konkurrenten mehr darunter leiden könnten?

Stellen Sie sich rund um Ihre Aktien diese und ähnliche Fragen - und erstellen Sie eine Liste, in der Sie die Vorteile und Nachteile Ihres Investments gegenüberstellen. Klar ist, dass bestimmte Branchen von den neuen Zöllen mehr betroffen sind als andere. Die Automobilindustrie, insbesondere deutsche Hersteller wie Volkswagen und Mercedes-Benz, sieht sich mit erheblichen zusätzlichen Kosten konfrontiert, da ihre Exporte in die USA nun mit höheren Zöllen belegt werden. Auch Technologieunternehmen, die stark von globalen Lieferketten abhängig sind, könnten unter erhöhten Produktionskosten leiden. Im Gegensatz dazu könnten Unternehmen aus defensiven Sektoren wie Gesundheitswesen und Versorger stabiler bleiben, da ihre Produkte und Dienstleistungen weniger konjunkturabhängig sind.

Schauen Sie sich die wichtigsten Kennzahlen Ihrer Aktien an, um objektiv zu beurteilen, welches Investment noch Sinn macht und welches vielleicht eher nicht. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) beispielsweise setzt den aktuellen Aktienkurs ins Verhältnis zum Gewinn pro Aktie (Earnings Per Share, EPS). Es zeigt, wie viele Jahre das Unternehmen den aktuellen Gewinn erwirtschaften müsste, um den aktuellen Aktienkurs zu erreichen. Ein niedrigeres KGV kann auf eine Unterbewertung hindeuten, während ein höheres KGV auf höhere Erwartungen oder eine mögliche Überbewertung schließen lässt. Wichtig: Betrachten Sie das KGV stets im Branchenvergleich, da unterschiedliche Sektoren variierende Durchschnittswerte aufweisen. ​Hier sind weitere wichtige Aktien-Kennzahlen, die Sie sich nun anschauen sollten:

Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) vergleicht den Marktwert einer Aktie mit ihrem Buchwert, also dem Eigenkapital pro Aktie. Es gibt an, wie viel Investoren bereit sind, für einen Euro Eigenkapital zu zahlen. Ein KBV unter 1 kann darauf hindeuten, dass die Aktie unter ihrem bilanziellen Wert gehandelt wird, was potenziell auf eine Unterbewertung hinweist.

Die Dividendenrendite misst das Verhältnis der jährlichen Dividende zum aktuellen Aktienkurs und wird in Prozent ausgedrückt. Sie gibt an, welchen Ertrag ein Anleger allein durch Dividendenzahlungen erwarten kann.

Die Eigenkapitalquote zeigt den Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital des Unternehmens und gibt Aufschluss über die finanzielle Stabilität. Eine höhere Eigenkapitalquote deutet auf eine solide Finanzierung hin, während eine niedrige Quote auf eine höhere Verschuldung und damit verbundenen Risiken hindeuten kann.

Es gibt noch weitere Kennzahlen, die Ihnen helfen können, Ihr Investment objektiv zu beurteilen, Entscheiden Sie dann, ob Sie weiter investiert bleiben wollen oder ob Sie Ihr Kapital umschichten?

Wie können Anleger Ihr Aktienportfolio grundsätzlich stabil halten?

Um ein Aktienportfolio stabil zu halten, sollten Sie als Anleger mehrere Maßnahmen treffen. Eine breite Streuung der Anlagen über verschiedene Regionen und Sektoren kann helfen, das Risiko von Einzelinvestments zu minimieren. Investitionen in Märkte, die weniger von den US-Zöllen betroffen sind, könnten eine sinnvolle Strategie sein.​ Wie bereits beschrieben, können Sie Ihr Kapital umschichten in Branchen, die weniger von den Zöllen betroffen sein dürften. Das Gesundheitswesen, Versorger und Basiskonsumgüter gelten als weniger anfällig für konjunkturelle Schwankungen.

Edelmetalle wie Gold haben in der Vergangenheit als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten gedient. Der Goldpreis erreichte kürzlich ein Rekordhoch, was auf eine verstärkte Nachfrage hindeutet. Kurzfristige Marktreaktionen können heftig ausfallen, doch langfristig orientierte Anleger sollten ihre Strategie nicht überstürzt ändern. Historisch haben sich Märkte von Handelskonflikten erholt, sobald Lösungen gefunden wurden.​ Deshalb sollten ETF-Sparer mit einem großen Anlagehorizont keine weitreichenden Änderungen an ihren Sparplänen vornehmen.

In volatilen Zeiten ist es zudem ratsam, eine ausreichende Liquiditätsreserve zu halten, um flexibel auf Marktbewegungen reagieren zu können.​ Brechen die Kurse erneut ein, können Sie eventuell Aktien nachkaufen oder die Sparrate Ihres ETF-Sparplans weiter erhöhen. Achten Sie dabei aber unbedingt darauf, dass Sie nicht kaufen, wenn die Kurse noch weiter fallen. Steigen Sie erst wieder ein, wenn der Boden des Kursrücksetzers erreicht ist - das ist, zugegebenermaßen, nicht immer genau abzuschätzen.

Nicht zuletzt können Sie auch professionelle Beratung in Anspruch nehmen: Angesichts der Komplexität der aktuellen Situation kann es hilfreich sein, einen Finanzberater zu konsultieren, um individuelle Strategien zu entwickeln.

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Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

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Markus Gentner

Zum Autor:

Markus Gentner ist seit 1. Januar 2024 Chefredakteur bei den Deutschen Wirtschaftsnachrichten. Zuvor war er zwölf Jahre lang für Deutschlands größtes Börsenportal finanzen.net tätig, unter anderem als Redaktionsleiter des Ratgeber-Bereichs sowie als Online-Redakteur in der News-Redaktion. Er arbeitete außerdem für das Deutsche Anlegerfernsehen (DAF), für die Tageszeitung Rheinpfalz und für die Burda-Tochter Stegenwaller, bei der er auch volontierte. Markus Gentner ist studierter Journalist und besitzt einen Master-Abschluss in Germanistik.

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