Politik

Sondertribunal Den Haag wegen Ukraine Krieg: Putin nicht vor Gericht - Keine Aburteilung in Abwesenheit

Ein geplantes Sondertribunal zur Untersuchung mutmaßlicher Aggressionsverbrechen Russlands gegen die Ukraine wird den russischen Präsidenten Wladimir Putin nicht in Abwesenheit vor Gericht stellen. Warum das geplante Sondertribunal Putin und seine Führungsriege vorerst nicht belangen kann. Bleibt das Tribunal – eine rein symbolische Einrichtung?
11.04.2025 18:01
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Ein geplantes Sondertribunal zur Untersuchung mutmaßlicher Aggressionsverbrechen Russlands gegen die Ukraine wird den russischen Präsidenten Wladimir Putin nicht in Abwesenheit vor Gericht stellen. Das bestätigten zwei europäische Diplomaten gegenüber Euronews.

Sondertribunal: Wladimir Putin nicht vor Gericht

Auch Ministerpräsident Michail Mischustin sowie Außenminister Sergej Lawrow sind von dieser Regelung betroffen. Ein Verfahren gegen diese hochrangigen Vertreter der russischen Führung sei nur bei physischer Anwesenheit im Gerichtssaal möglich – ein Szenario, das angesichts der aktuellen geopolitischen Lage als unrealistisch gilt.

Die Einschränkung ist Teil eines Vertragsentwurfs für ein Sondergericht, das unter dem Dach des Europarats – einer nicht zur EU gehörenden, aber politisch einflussreichen Institution mit Sitz in Straßburg – entstehen soll. Die entsprechenden Dokumente wurden Ende März im Rahmen eines Treffens der sogenannten „Kerngruppe“ ausgearbeitet.

Die Ratifizierung des Abkommens ist für den 9. Mai in Kiew geplant, hängt jedoch von politischer Zustimmung ab. Beobachter sehen die Verweigerung von Abwesenheitsverfahren als Ergebnis eines Kompromisses innerhalb der westlichen Staaten, der jedoch die Durchsetzungskraft des Tribunals stark einschränken könnte.

Während sich Länder wie Ungarn und Serbien in der Vergangenheit russlandfreundlich positioniert haben, gilt eine Blockade des Projekts als unwahrscheinlich. Ein Veto ist nicht vorgesehen.

Die USA, deren geopolitische Positionierung zuletzt ambivalenter gegenüber Russland wirkt, nahmen an der jüngsten Sitzung nicht teil. Stattdessen setzen europäische Vertreter auf Unterstützung aus Kanada, Australien, Neuseeland und Japan – Staaten, die das Vorhaben international legitimieren sollen.

Kritik: Tribunal – eine rein symbolische Einrichtung?

Kritiker werfen dem Westen vor, ein politisches Signal setzen zu wollen, ohne die rechtliche Konsequenz sicherzustellen. Ohne die Möglichkeit der Aburteilung in Abwesenheit bleibe das Tribunal eine rein symbolische Einrichtung – mit begrenztem Einfluss auf die Realität internationaler Machtpolitik.

Fazit: Trotz internationalem Druck bleibt Putin faktisch unangetastet. Die Errichtung eines Tribunals mag symbolisch Wirkung entfalten – rechtlich und politisch jedoch bleibt die Frage der Strafverfolgung ungelöst.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft JPMorgan-Chef Dimon warnt: Die Party an den US-Börsen ist vorbei – jetzt zählen Waffen statt Aktien
18.10.2025

JPMorgan-Chef Jamie Dimon zeichnet ein düsteres Bild der Weltwirtschaft: Er warnt vor einer harten Marktkorrektur, kritisiert die Politik...

DWN
Unternehmen
Unternehmen CATL Testkapazitäten: Europas größtes Batteriezellen-Zentrum entsteht
18.10.2025

Der chinesische Batteriehersteller CATL verdoppelt seine Testkapazitäten in Arnstadt und baut eines der größten Batteriezellzentren...

DWN
Finanzen
Finanzen Nebenwerte als Chance: Warum Small Caps oft überdurchschnittliche Renditen bringen
18.10.2025

Nebenwerte im Fokus: Small-Cap-Aktien können enorme Kurschancen bieten – doch sie bergen auch Risiken. Warum vernachlässigte...

DWN
Finanzen
Finanzen Private Credit in Europa: Boom, Blase oder Lehre aus der Finanzkrise?
18.10.2025

Die Private-Credit-Branche hat sich in den letzten Jahren zu einem der dynamischsten Segmente auf den globalen Kapitalmärkten entwickelt....

DWN
Technologie
Technologie Trotz Grünstrom-Rekord geht Energiewende nicht schnell genug
18.10.2025

Die weltweite Energiewende erreicht neue Rekorde: Nie zuvor wurde so viel Grünstrom installiert. Doch trotz Wachstum reicht das Tempo...

DWN
Panorama
Panorama Gen Z Proteste weltweit: Junge Generation erhebt sich gegen Misswirtschaft
18.10.2025

Die junge Generation erhebt sich weltweit gegen Korruption, Perspektivlosigkeit und Misswirtschaft. In Madagaskar stürzte der Präsident,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Innovationspolitik: Warum Europa seine besten Ideen selbst blockiert
18.10.2025

Der Wirtschaftsnobelpreis ist in diesem Jahr ein Weckruf für Europa. Die ausgezeichneten Forscher zeigen, dass Wohlstand nicht aus...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Krones-Aktie: Wie aus Flaschen Milliarden werden
17.10.2025

Ob Ketchup, Cola oder Sojadrink: Weltweit läuft fast jede Flasche durch eine Abfüllline von Krones. Seit fast 75 Jahren versorgt die...