Wirtschaft

Der Rückgang des Dollars setzt sich fort – ein Grund zur Sorge

Der US-Dollar, jahrzehntelang Symbol wirtschaftlicher Stabilität und globaler Dominanz, verliert zunehmend an Strahlkraft – und das ausgerechnet in einer Zeit, in der Anleger weltweit nach sicheren Häfen suchen. Während Gold und der Schweizer Franken neue Höhen erklimmen, zeigt sich der Greenback überraschend schwach. Was bislang als Krisenwährung galt, steht nun selbst im Zentrum der Krise.
11.04.2025 14:33
Lesezeit: 2 min
Der Rückgang des Dollars setzt sich fort – ein Grund zur Sorge
Ob sich die Rolle des Dollars als Reservewährung ändert, lässt sich derzeit noch nicht definitiv beurteilen. (Foto: dpa) Foto: Konoplytska

Ein ungewöhnlicher Absturz

Innerhalb von nur zwei Tagen verlor der Dollar ganze drei Prozent an Wert – ein höchst ungewöhnlicher Vorgang in den ansonsten oft trägen Devisenmärkten. Und der Abwärtstrend setzte sich in der Nacht zum Freitag fort.

Ein Kursverfall dieser Größenordnung bei der weltweit führenden Reservewährung ist nicht nur ein wirtschaftliches Signal, sondern ein geopolitischer Warnruf. Denn der Dollar ist nicht irgendeine Währung – er ist das Rückgrat des internationalen Finanzsystems.

Vertrauen bröckelt – Anleger fliehen

Der Hintergrund dieses Absturzes liegt nicht in kurzfristigen Marktschwankungen, sondern in einem fundamentalen Vertrauensverlust in die wirtschaftspolitische Stabilität der Vereinigten Staaten. Die erratische Zollpolitik unter Donald Trump, der das Land in einen globalen Handelskrieg gestürzt hat, hat nicht nur Lieferketten zerrüttet, sondern auch das Bild der USA als verlässlicher Akteur erschüttert.

Zwar wurden einige der aggressivsten Zollerhöhungen vorläufig zurückgenommen – doch das politische Signal ist eindeutig: Die USA sind nicht mehr bereit, sich an die Spielregeln des globalen Handels zu halten. Und mit jedem weiteren Schritt in Richtung ökonomischem Nationalismus verliert der Dollar an Glaubwürdigkeit.

Eine neue Phase der Dollarpolitik?

Zunehmend stellt sich die Frage: Ist der Dollarverfall Teil einer gezielten Strategie? Wird in Washington möglicherweise an einem Konzept gearbeitet, das auf eine dauerhafte Schwächung der eigenen Währung zielt, um die US-Exportwirtschaft zu stärken und die Schuldenlast durch Entwertung zu reduzieren?

In den Finanzkreisen macht bereits der Begriff eines möglichen „Mar-a-Lago-Abkommens“ die Runde – eine inoffizielle Politik der systematischen Dollarschwächung, abgestimmt mit Teilen der US-Industrie und der Finanzlobby. Beweise dafür gibt es nicht – doch die Richtung ist klar: Vertrauen wird geopfert, um kurzfristige Vorteile zu erzielen.

Globale Auswirkungen – Europa im Schlepptau

Die Schwäche des Dollars bleibt nicht ohne Folgen: Rentenfonds, Aktienportfolios und weltweit auf Dollar lautende Investments verlieren rasant an Wert. Besonders betroffen: europäische Sparer, die in US-Märkte oder internationale Dollarindizes investiert haben. Die Auswirkungen sind bereits sichtbar: Depots sind rot, Pensionswerte schrumpfen.

Hinzu kommt: Ein instabiler Dollar bringt das gesamte Weltfinanzsystem ins Wanken. Als wichtigste Reservewährung der Welt ist der Greenback Grundlage zahlloser Kreditverträge, Handelsgeschäfte und staatlicher Devisenreserven. Ein struktureller Vertrauensverlust hätte nicht nur wirtschaftliche, sondern geopolitische Konsequenzen – und könnte die Verschiebung der globalen Machtverhältnisse beschleunigen.

Fazit: Ein Signal mit Sprengkraft

Der Rückgang des Dollars ist kein normaler Währungseffekt – es ist ein Symptom eines viel tiefer liegenden Problems. Was wir derzeit erleben, ist der schleichende Erosionsprozess einer Währung, die jahrzehntelang unangefochten an der Spitze stand.

Noch ist unklar, ob dies der Beginn eines dauerhaften Bedeutungsverlusts des Dollars ist. Doch sicher ist: Die Welt beginnt sich auf ein neues monetäres Zeitalter einzustellen – eines, in dem der Dollar nicht mehr automatisch als sicherer Hafen gilt. Das Vertrauen, das einmal verloren ist, lässt sich nicht mit ein paar Tweets oder Zinsschritten wiederherstellen. Es braucht Stabilität, Verlässlichkeit – und eine Rückkehr zu einer verantwortungsvollen Wirtschaftspolitik. Davon aber ist die aktuelle US-Regierung weit entfernt.

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