Deutschland

BayernLB-Prozess: Zeugin bestätigt Korruptions-Verdacht gegen Vorstände

Lesezeit: 1 min
31.03.2014 15:31
Ein Sponsoring-Vertrag der BayernLB mit einen österreichischen Fußballverein soll getarntes Schmiergeld gewesen sein. Eine für den Vertrag zuständige Mitarbeiterin sagte am Montag vor Gericht, dass das Abkommen für BayernLB-Tochter DKB „ungünstig“ gewesen sei. „Aber es war klar, dass wir das umzusetzen haben“, so die Zeugin.
BayernLB-Prozess: Zeugin bestätigt Korruptions-Verdacht gegen Vorstände

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Im Strafprozess gegen frühere BayernLB -Vorstände wegen des fatalen Kaufs der Hypo Alpe Adria hat eine Zeugin den Korruptionsverdacht der Staatsanwaltschaft genährt. Der annähernd zeitgleich mit der Übernahme 2007 angebahnte Sponsoringvertrag der BayernLB-Tochter DKB mit einem Fußballverein am Hypo-Sitz in Klagenfurt sei „merkwürdig“ gewesen, sagte eine damals zuständige DKB-Mitarbeiterin am Montag als Zeugin vor dem Landgericht München.

Die Online-Bank DKB habe auf Beschluss ihrer Konzernmutter BayernLB in einen 2,5 Millionen Euro schweren Sponsoringvertrag einsteigen müssen, der für die DKB ungünstig gewesen sei. „Die Leistungen, die für uns übrig blieben in dem Vertrag, die waren für den Preis nicht besonders umfänglich“, sagte die leitende DKB-Angestellte. „Aber es war klar, dass wir das umzusetzen haben.“ So habe die DKB im Klagenfurter Fußballstadion keine öffentlichkeitswirksame Bandenwerbung machen dürfen. Anders als üblich habe sie das Geld außerdem bereits komplett zu Beginn der mehrjährigen Laufzeit zahlen müssen.

Der frühere BayernLB-Chef Werner Schmidt, sein Nachfolger Michael Kemmer und zwei weitere Ex-Vorstände sind angeklagt, den früheren Kärntner Regierungschef Jörg Haider bestochen zu haben: Die Staatsanwaltschaft wertet die Sponsoring-Zusage der BayernLB als getarntes Schmiergeld, mit dem sich die Münchener den Einstieg bei der Hypo gesichert haben sollen. Das Bundesland Kärnten war damals maßgeblich an der Hypo beteiligt. Die Manager bestreiten einen Zusammenhang zwischen dem Kauf und dem Sponsoring, das von dem mittlerweile verstorbenen Haider eingefädelt worden war. Kemmer, heute als Geschäftsführer Cheflobbyist des Bundesverbands deutscher Banken, war nach eigener Darstellung an den Sponsoring-Verhandlungen nicht beteiligt.

Die vier Manager und zwei weitere Ex-Kollegen sollen zudem durch einen überzogenen Kaufpreis von rund 1,7 Milliarden Euro Geld der BayernLB veruntreut haben. Die Angeklagten haben den Kauf der Hypo - damals HGAA - als unternehmerischen Fehler bezeichnet, der aber nicht strafbar sei.

Die Übernahme endete in einem milliardenschweren Desaster, weil sich die Hypo als hoffnungslos marode entpuppte. Sie wurde 2009 von Österreich notverstaatlicht und verschlang Milliarden vom Steuerzahler (mehr hier).


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Automesse China 2024: Deutsche Autohersteller im Preiskrieg mit BYD, Xiaomi und Co.
25.04.2024

Bei der Automesse in China steht der eskalierende Preiskrieg bei Elektroautos im Vordergrund. Mit hohen Rabatten kämpfen die Hersteller...

DWN
Technologie
Technologie 3D Spark: Ein Hamburger Start-up revolutioniert die Bahnbranche
25.04.2024

Die Schienenfahrzeugindustrie befindet sich in einem grundlegenden Wandel, in dessen Verlauf manuelle Fertigungsprozesse zunehmend...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - das Angebot der Essenskuriere ist kaum noch überschaubar. Wer am Markt letztlich bestehen wird,...

DWN
Politik
Politik Bericht: Habeck-Mitarbeiter sollen Kritik am Atom-Aus missachtet haben
25.04.2024

Wichtige Mitarbeiter von Bundesministern Habeck und Lemke sollen laut einem Bericht interne Zweifel am fristgerechten Atomausstieg...

DWN
Finanzen
Finanzen Feiertagszuschlag: Was Unternehmer an den Mai-Feiertagen beachten sollten
25.04.2024

Feiertagszuschläge sind ein bedeutendes Thema für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen. Wir werfen einen genauen Blick auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...