Panorama

Teure Tierliebe: Deutsche geben mehr als sieben Milliarden für Haustiere aus

Heimtiermarkt trotzt Wirtschaftsflaute: Über sieben Milliarden gaben die stolzen Besitzer im vergangenen Jahr für ihre Haustiere aus. Inzwischen leben mehr als 34 Millionen Haustiere in Deutschland. Welches Tier es den Deutschen besonders angetan hat.
02.05.2025 14:03
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Heimtiermarkt brummt in Deutschland, trotz Wirtschaftsflaute und Inflation: Die Deutschen haben im vergangenen Jahr mehr als sieben Milliarden Euro in ihre Haustiere investiert.

Katze, Hund, Vogel: Unsere Haustiere bringen Firmen Milliarden-Umsatz

Der Gesamtumsatz der deutschen Heimtierbranche wurde durch ein Plus beim Katzenfutter gestützt. Stubentiger sind in deutschen Haushalten ohnehin auf dem Vormarsch, wie der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) und der Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) in Berlin mitteilten.

„Insgesamt entwickelte sich der Heimtierbedarfs-Markt weiter stabil“, sagte der IVH-Vorsitzende Georg Müller. Trotz angespannter Wirtschaftslage habe man das Umsatzniveau der Vorjahre halten können. 2023 lag der Gesamtumsatz bei 6,8 Milliarden Euro. Da die Daten für Heimtiernahrung für 2024 auf der Grundlage einer neuen Datenbasis ermittelt worden sind, können beide Jahre jedoch nur bedingt miteinander verglichen werden.

2,3 Milliarden Euro für Katzenfutter

Müller zufolge bewegten sich etwa die Umsätze mit Fertignahrung leicht unter der Inflationsrate. Den größten Zuwachs habe es beim Katzenfutter mit einem Gesamtumsatz von 2,3 Milliarden Euro allein im stationären Handel gegeben – ein Plus von 3,5 Prozent. Beim Hundefutter stehe dagegen ein kleines Minus in den klassischen Vertriebswegen. Der Gesamtumsatz lag bei 1,8 Milliarden Euro.

Die beliebtesten Haustiere sind nach wie vor Katzen mit insgesamt 15,9 Millionen Tieren. Das waren den Angaben zufolge rund 200.000 mehr als im Vorjahr. Der Umsatz mit Katzenstreu sowie mit Bedarfs- und Zubehörartikel stieg ebenso wie der mit Futter.

Vorbild Taylor Swift

Warum gerade Katzen? „Ich brauche mit einer Katze nicht Gassi zu gehen“, sagte ZZF-Präsident Norbert Holthenrich. Zudem könnten Katzen gut in einer Wohnung gehalten werden. Die Rahmenbedingungen seien einfacher als beim Hund.

Hinzu kommt nach ZZF-Angaben der Einfluss durch Promis und Social Media. Katzen seien häufig in den Medien zu sehen, sagte Holthenrich und verwies etwa auf Superstar Taylor Swift. Sie ist auf ihrem Instagram-Account immer wieder mit ihren Katzen zu sehen. Dem ZZF zufolge hat sie jedoch Schottische Faltohrkatzen, die mit ihren eingeknickten Ohren zu den Qualzuchten gehören.

Insgesamt lebten den Verbänden zufolge 2024 knapp 34 Millionen Hunde, Katzen, Kleinsäuger und Ziervögel in deutschen Haushalten. Hinzu kämen zahlreiche Zierfische und Terrarientiere. Auf dem zweiten Platz hinter den Katzen folgten 10,5 Millionen Hunde.

Fast jeder dritte Single hat ein Haustier

In 44 Prozent der Haushalte lebte mindestens ein Heimtier. Zwei von drei Familien mit Kindern haben ein Heimtier sowie fast jeder dritte Single. „Diese Zahlen bestätigen, dass Heimtiere besonders bei Familien beliebt sind, gleichzeitig aber auch eine wichtige Rolle als Sozialpartner für alleinlebende Personen spielen“, sagte Müller. Grundlage der Daten ist eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Skopos im Auftrag von IVH und ZZF, die den Angaben zufolge repräsentativ ist.

Inflation und Konsumflaute machen jedoch auch der Heimtierbranche zu schaffen. So kauften Haustierbesitzer weniger Bedarfsartikel und Zubehör für ihre Tiere. Grund sei die angespannte finanzielle Lage, sagte ZZF-Präsident Holthenrich. Der Umsatz im stationären Handel ging um 0,6 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro zurück.

Den Großteil des Fertigfutters für ihre tierischen Mitbewohner kauften die Deutschen im Lebensmittelhandel samt Drogerien. Dort gingen Waren im Wert von 2,8 Milliarden Euro über die Ladentheke – ein Umsatzanteil von knapp 65 Prozent. Bei Bedarfsartikeln und Zubehör wie Gehegen und Pflegeprodukten bleib der Fachhandel mit einem Umsatzanteil von 77 Prozent am wichtigsten. Der Online-Handel legte um knapp 15 Prozent auf geschätzte 1,5 Milliarden Euro Umsatz zu.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Abwanderung von Fachkräften: Immer mehr deutsche Arbeitnehmer verlassen ihr Heimatland
21.08.2025

Immer mehr Deutsche sagen Adieu und wandern aus: 2024 waren es 270.000 Ausreisewillige, 2025 wird ein neuer Rekordwert erwartet. Doch wer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freiwillige vor: Neuer Bahnchef gesucht
21.08.2025

Die Deutsche Bahn steckt in ihrer tiefsten Krise, doch der Verkehrsminister drängt auf schnellen Wechsel an der Spitze. Während geeignete...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Stellenanzeigen: Firmen verschenken Potenzial mit fehlender Familienfreundlichkeit
21.08.2025

Deutsche Unternehmen reden gern über Familienfreundlichkeit, doch in den Stellenanzeigen bleibt davon wenig übrig. Eine neue Analyse...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft US-Importzoll auf Autos aus EU soll rückwirkend sinken
21.08.2025

Washington senkt seine Importzölle auf Autos aus der EU – rückwirkend und überraschend deutlich. Für Europas Autobauer ist das zwar...

DWN
Panorama
Panorama Nord-Stream-Anschlag: Carabinieri verhaften Ukrainer wegen Sprengstoff-Operation
21.08.2025

Seit zwei Jahren ermittelt die Bundesanwaltschaft im Fall der gesprengten Nord-Stream-Pipelines. Nun gerät ein Ukrainer ins Visier, den...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Homeoffice auf Rezept? Ärztliches Attest bedeutet keinen Anspruch aufs Homeoffice – was zu beachten ist
21.08.2025

Ärztliche Homeoffice-Atteste liefern Hinweise, sind aber kein automatischer Freifahrtschein. Fehlen verbindliche Regeln und ein...

DWN
Politik
Politik Russland erklärt, in die Sicherheitsgarantien für die Ukraine „einbezogen“ werden zu wollen
21.08.2025

Russland will bei den Sicherheitsgarantien für die Ukraine mitreden – und verlangt ein Vetorecht. Experten warnen: Damit droht Moskau,...

DWN
Finanzen
Finanzen Millionen PayPal-Zugangsdaten im Umlauf – das sollten Nutzer jetzt tun
21.08.2025

Millionen PayPal-Zugangsdaten sollen im Darknet zum Verkauf stehen – zu einem erstaunlich niedrigen Preis. Ob es sich um aktuelle Daten...