Politik

Pufferzone: Ukraine stellt sich entschieden gegen Putins Forderungen

Putins Idee einer Ukraine-Pufferzone sorgt international für Empörung. Doch wie reagiert Kiew wirklich? Und was bedeutet das für die Friedensbemühungen im Ukraine-Krieg?
23.05.2025 08:08
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Pufferzone: Ukraine stellt sich entschieden gegen Putins Forderungen
Der russische Präsident Wladimir Putin: Seinen Plan einer Pufferzone lehnt die Ukraine ab (Foto: dpa). Foto: Vyacheslav Prokofyev

Ukraine lehnt Putins Plan für Ukraine-Pufferzone ab

Die Ukraine lehnt Putins Plan für Pufferzone an der Grenze strikt ab. "Diese neuen aggressiven Forderungen sind eine klare Absage an Friedensbemühungen und zeigen, dass Putin der einzige Grund für das andauernde Töten ist und bleibt", schrieb Außenminister Andrij Sybiha auf der Plattform X. Der Kremlchef hatte nach seinem Besuch in der monatelang teils von ukrainischen Truppen gehaltenen russischen Region Kursk die Einrichtung einer Ukraine-Pufferzone "entlang der Grenze" verkündet.

Wo genau die Ukraine-Pufferzone liegen, wie lang sie sein und wie weit in ukrainisches Gebiet reichen soll, sagte er zunächst nicht. "Unsere Streitkräfte sind dabei, diese Aufgabe zu lösen, feindliche Feuerpunkte werden aktiv unterdrückt, die Arbeit ist im Gange", sagte Putin. Sybiha betonte, Putin müsse mehr unter Druck geraten, um den Ukraine-Krieg zu beenden. Ministeriumssprecher Heorhij Tychyj erklärte, Putin könne die Ukraine-Pufferzone auf eigenem Territorium errichten.

Putin hatte Kursk nach dem Einmarsch ukrainischer Truppen im August des Vorjahres als befreit erklärt und nun erneut besucht. Kiew warf Putin jedoch Täuschung vor. Präsident Wolodymyr Selenskyj bekräftigte, ukrainische Truppen hielten weiterhin Positionen in Kursk und in der benachbarten Region Belgorod. Im August erklärte Selenskyj das Ziel, auf russischem Boden eine Ukraine-Pufferzone zu errichten – als Teil seines Friedensplans.

Russland meldet 16 Verletzte durch Angriff in Kursk

Russland berichtete unterdessen von einem ukrainischen Raketenangriff auf die Kleinstadt Lgow nahe der Grenze in Kursk. Die Zahl der verletzten Zivilisten sei auf 16 gestiegen, berichtete die russische Agentur Tass unter Berufung auf Behörden. Vier der Betroffenen seien schwer verletzt. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Seit über drei Jahren führt Russland einen umfassenden Ukraine-Krieg. Die Ukraine verteidigt sich mit Unterstützung des Westens und versucht zunehmend, militärischen Druck auf Russland auszuüben. Schäden durch ukrainische Drohnen und Raketen bleiben jedoch geringer als die Verwüstungen, die russische Angriffe in der Ukraine verursachen.

In der zentralrussischen Region Lipezk wurden in der Nacht acht Menschen durch eine ukrainische Drohne verletzt. Laut Gouverneur Igor Artamonow trafen Trümmer einer abgeschossenen Drohne die Opfer – gemeldet von der Staatsagentur Tass.

G7: Druck auf Russland bei Friedensbemühungen erhöhen

Die G7-Finanzminister planen laut gemeinsamer Erklärung, bei Ausbleiben einer Waffenruhe weiter Druck auf Moskau auszuüben. Alle Optionen würden erwogen, Russland zur Verantwortung zu ziehen – einschließlich härterer Sanktionen, erklärten die sieben führenden Industrienationen nach ihrem Gipfel in Kanada. Im Kommuniqué, veröffentlicht vom kanadischen G7-Vorsitz, wird Putins Plan für Pufferzone kritisiert und Russlands brutaler Krieg gegen die Ukraine verurteilt.

Selenskyj betonte in seiner abendlichen Videoansprache erneut, Ziel der Ukraine sei nicht die Verlängerung des Krieges. Man sei bereit für die schnellstmögliche Umsetzung eines echten Friedensplans und den Aufbau einer neuen Sicherheitsordnung. "Was wir brauchen, ist die reziproke Bereitschaft von Russland – und die gibt es derzeit nicht, und ohne globalen Druck wird sich das nicht ändern."

Putin plant Wiederaufbau nahe Ukraine-Pufferzone

Putin kündigte außerdem an, ein umfassendes Programm zum Wiederaufbau der kriegsbetroffenen Grenzregionen zu entwickeln. Neben Kursk und Belgorod betrifft das auch Brjansk. Diese Regionen nahe der Ukraine-Pufferzone stehen nahezu täglich unter ukrainischem Beschuss, insbesondere durch Drohnen. Selenskyj erklärte, die Angriffe auf russisches Gebiet zielten darauf, Verhandlungspositionen für spätere Friedensbemühungen zu verbessern. Russland wiederum erklärte kürzlich, Kiew sei mit dem Versuch gescheitert, über Angriffe auf russisches Territorium politischen Druck auf Moskau auszuüben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Beginnen Sie mit dem Cloud-Mining mit der COME Mining-App und steigern Sie Ihr Vermögen auf bis zu 10.000 US-Dollar pro Tag

Seit der globalen Wirtschaftsrezession im Jahr 2020 schwanken die Kryptowährungspreise stark, was für viele Anleger erhebliche Risiken...

DWN
Politik
Politik Frauenarbeitsplätze verschwinden: Bekommen wir mehr Kinder, wenn Frauen zu Hause bleiben?
26.08.2025

Die EU warnt: Künstliche Intelligenz gefährdet vor allem Frauenarbeitsplätze. Während männlich dominierte Jobs in Handwerk und Technik...

DWN
Politik
Politik „Ohne jede gesetzliche Grundlage“ - Ex-Verfassungsgerichtspräsident kritisiert Richterwahl-Praxis
26.08.2025

Ex-Verfassungsgerichtspräsident Hans-Jürgen Papier kritisiert die informellen Vorschlagsregeln bei Richterwahlen in Karlsruhe. Sie...

DWN
Politik
Politik Schloss Bellevue: Bekommt Deutschland 2027 eine Bundespräsidentin?
26.08.2025

Im Jahr 2027 endet die Amtszeit von Bundespräsident Steinmeier. Kanzler Merz kann sich sehr gut eine Frau für das Amt vorstellen. Warum...

DWN
Finanzen
Finanzen Drohende Rentenlücke: Inflation bremst viele Menschen bei privater Altersvorsorge
26.08.2025

Die Preissteigerungen in allen Lebensbereichen stellen viele Menschen vor große finanzielle Herausforderungen – auch in Bezug auf die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen US-Start-up will Northvolt mit Lithium-Schwefel-Batterien wiederbeleben
26.08.2025

Das US-Start-up Lyten will mit Lithium-Schwefel-Batterien Northvolt neues Leben einhauchen – und Europa eine zweite Chance im globalen...

DWN
Technologie
Technologie Energie-Experte Rainer Klute von Nuklearia: "Deutschland braucht die Kernkraft"
26.08.2025

Die erneuerbaren Energien sind auf dem Vormarsch, werden immer günstiger und effizienter. Aber das reicht nicht, um eine stabile,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stellenabbau: Deutsche Autobranche streicht über 50.000 Jobs in einem Jahr
26.08.2025

In der Wirtschaftskrise gehen der deutschen Industrie immer mehr Stellen verloren. Allein in der Autobranche wurden innerhalb eines Jahres...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie unter Druck: Analystenabstufung und Übernahmepläne sorgen für Turbulenzen
26.08.2025

Die Commerzbank-Aktie steht im Zentrum turbulenter Entwicklungen: Kursrutsch, Übernahmespekulationen und politische Widerstände. Was...