Politik

Trump spricht mit Putin – doch der Frieden in der Ukraine bleibt Illusion

Putin droht offen mit Vergeltung, Trump schweigt dazu – und der Papst bittet um Gnade. Inmitten von strategischen Bombern, Eskalationsrhetorik und diplomatischem Poker entgleitet dem Westen zusehends die Kontrolle. Wer jetzt noch an einen baldigen Frieden glaubt, unterschätzt die Dynamik des Krieges.
05.06.2025 10:02
Lesezeit: 2 min
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Trump spricht mit Putin – doch der Frieden in der Ukraine bleibt Illusion
Im Telefonat mit Russland soll Trump auffällig zurückhaltend gewesen sein. (Foto: dpa) Foto: Andrew Harnik

Kein Durchbruch trotz Gespräch mit dem Kremlchef

US-Präsident Donald Trump hat erneut mit Russlands Präsident Wladimir Putin telefoniert – und damit eine geopolitische Welle ausgelöst. Doch statt Signale der Deeskalation: Drohungen, Schuldzuweisungen und strategische Warnungen, berichtet das litauische Portal Verslo Zinios. Während Russland nach einem verheerenden Drohnenangriff auf seine Luftwaffenstützpunkte mit „Vergeltung“ droht, hält sich Trump auffällig zurück. Und Papst Leon XIV ruft aus dem Off zur Mäßigung – wie eine letzte Stimme der Vernunft in einem immer rücksichtsloser geführten Stellvertreterkrieg.

Laut Trump wurde der jüngste Angriff Kiews und weitere „beidseitige Operationen“ thematisiert. Der republikanische Präsident sprach von einem „guten Gespräch“, betonte jedoch, dass der Weg zum Frieden noch weit sei. Putin habe in aller Deutlichkeit erklärt, auf den Angriff reagieren zu wollen.

Strategische Verluste Moskaus und zurückhaltende US-Reaktion

Die Ukraine hatte zuvor erklärt, bei der Operation sieben Milliarden US-Dollar teure russische Langstreckenbomber – hauptsächlich Tu-95 und Tu-22 – zerstört zu haben. Diese Maschinen befanden sich tausende Kilometer entfernt auf russischem Territorium. Ob Trump Putin auf mögliche Vergeltungsschläge gegen die Ukraine hingewiesen hat, ließ er offen.

Das Weiße Haus war eigenen Angaben zufolge über die ukrainische Operation mit dem Codenamen „Spinnennetz“ nicht informiert – ein Punkt, den Trump laut dem Kreml ebenfalls kritisch ansprach.

Putin will mitreden – auch bei Iran-Verhandlungen

Im weiteren Verlauf des Gesprächs bot Putin nach Trumps Angaben überraschend an, sich an den stockenden Atomverhandlungen mit dem Iran zu beteiligen. Trump wiederum übte scharfe Kritik an Teheran und forderte rasche Fortschritte. Die Einladung Putins zur Beteiligung an einem weiteren geopolitischen Brennpunkt unterstreicht den strategischen Anspruch Moskaus auf globale Mitsprache.

Papst Leon XIV ruft zur Mäßigung – doch Moskau bleibt hart

Zeitgleich meldete sich Papst Leon XIV zu Wort. In einem eigenen Telefongespräch mit Wladimir Putin forderte er eine „Geste des Friedens“ und betonte die Wichtigkeit des Dialogs. Der Vatikan bezeichnete das Gespräch als den ersten direkten Austausch seit Leons Amtsantritt und betonte die moralische Dimension der Friedensbemühungen.

Putin äußerte zwar grundsätzliche Gesprächsbereitschaft, warf der Ukraine jedoch erneut Sabotageakte auf zivile Infrastruktur vor. Er bekräftigte, dass eine „umfassende Lösung“ nur durch die Beseitigung tiefer Ursachen erreicht werden könne – ein Hinweis auf die bekannten Maximalforderungen Russlands: NATO-Verzicht, militärische Neutralität und Gebietsabtretungen seitens der Ukraine.

Geopolitischer Kontext: Eskalation auf mehreren Ebenen

Die jüngsten Entwicklungen zeigen deutlich: Der Ukraine-Konflikt ist längst mehr als ein bilateraler Krieg. Er ist ein Schauplatz globaler Machtprojektion, auf dem nicht nur Russland und die Ukraine, sondern auch die USA, der Iran, der Vatikan und zahlreiche weitere Akteure mitmischen. Putins Drohung der Vergeltung – verbunden mit einem diplomatischen Angebot Richtung Iran – ist kein Widerspruch, sondern eine doppelte Machtdemonstration. Trump hingegen laviert zwischen Eskalationskontrolle und Wahlkampfrhetorik.

Die Rolle des Papstes verdeutlicht zugleich die Suche nach moralischer Autorität in einer Welt, in der geopolitische Interessen meist das letzte Wort haben. Doch seine mahnenden Worte verhallen offenbar ungehört.

Fazit

Was diese Gespräche offenbaren, ist ein beunruhigendes Szenario: Die Fronten sind verhärtet, der Wille zur Eskalation stärker als jede diplomatische Vernunft. Während Putin gezielt mit Gegenschlägen droht, schweigt Trump zu den möglichen Konsequenzen – und sendet damit ein fatales Signal der Schwäche. Selbst der Appell des Papstes verpufft im politischen Vakuum. Die Welt taumelt am Rand eines erweiterten Konflikts – und niemand scheint ihn noch ernsthaft aufhalten zu wollen.

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